Ich habe nun seit September 2015 Hybrid und würde antworten: Es kommt drauf an. Wenn man z.B. VDSL hat würde ich immer auf Hybrid verzichten. Bei ADSL mit weniger als dem 16000er Profil würde ich es hingegen oft wieder nehmen, es sei denn ich lege Wert auf geringe PING-Zeiten.
Eigentlich ist dieser Hybridanschluß eine gute Idee, man muß nur einen Standort für den Router haben wo man 1. den Telefonanschluß hin verlegen kann, wo es 2. LTE-Empfang gibt, wo der Betrieb der Wlan-Station Sinn macht und auch die DECT-Basis das Haus versorgen kann. 3. und 4. kann man mit externen Geräten abmildern, für 2. gibt es externe Antennen deren Kabellänge aber beschränkt ist.
Bei mir trafen die Voraussetzungen zu und wir kommen nun zum Pferdefuß des Hybridanschlusses: Der Router. Da es nur einen geeigneten gibt nützt die neue Routerfreiheit nichts. Die Telefonfunktionen des Speedport sind nur dann ausreichend wenn man immer und ausschließlich über die Telekom (ggf. mit manuell oder von Analoggeräten automatisch vorangestellter Sparvorwahl) oder einen festgelegten anderen Anbieter telefonieren will. Dabei gelten die unter #2 genannten Beschränkungen (Nutzerkennung nur Ziffern, keine Dellmont-Ableger). Analoggeräte schließen HD-Telefonie aus und für DECT am Speedport eignen sich nur Speedphones und Gigaset HX-Mobilteile, andere wie meine Gigasets zeigen keine Nummern an und das Telefonbuch muß man pro Mobilteil manuell pflegen, es gibt keine Anruferliste, keine Wahlwiederholung und keine Zeitanzeige. Die Fritzfons können am Speedport noch weniger, die haben dann nicht mal mehr ein Telefonbuch. Die Anschaffung passender Mobilteile muß man also zum Kauf- oder Mietpreis des Routers noch hinzurechnen. Kaufen sollte man den Speedport nicht bei der Telekom, es gibt günstigere Angebote, aber wenn ein Ausbau erwartet wird kann man auch mieten, dann hat man für 120 Euro schon mal 1 Jahr Hybrid.
Der Betrieb von IP-Telefonen oder IP-Adaptern hinter dem Speedport ist eine wackelige Geschichte, das betrifft sogar den Telekom-eigenen ISDN-Adapter. Ich nutze für die Telefonie nun die Fritzbox samt Mobilteilen weiter was auch gut klappt, aber selbst so simple Sachen wie ein Update der Fritzbox müssen gut überlegt sein und können zu neuen Problemen führen wie ein kürzlich erkannter Bug zeigt, der mit Fritz-Firmwares größer 06.30 auftritt: Wenn jemand mit unterdrückter Rufnummer eine Telekom-Rufnummer anruft und das Gespräch von einer Fritzbox mit Firmware 6.50 angenommen wird wird das Gespräch nach 31 Sekunden getrennt. AVM-Firmwareversionen vor der 6.30 hingegen erfordern spezielle Eingriffe in die Fritzbox-Konfiguration per Telnet sonst kann man immer nur 15 Minuten lang telefonieren. All das ist für den wenig technikaffinen Normalnutzer kaum zu konfigurieren, also braucht er Hilfe oder zahlt für neue Geräte und teurere Telefonate.
Die Internetfunktionen des Speedport Hybrid wurden allerdings weiter verbessert, so ist wohl VPN nun kein Problem mehr (der Speedport selber kann es nicht) und LAN wie Wlan laufen gut (wenn man in SSID und Paßwort keine deutschen Umlaute verwendet) und das Gerät läuft insgesamt stabil. Die Latenz der Leitung ist allerdings schlechter als bei DSL oder LTE alleine und mit 16 Mbit/s DSL und 16 Mbit/s LTE erreiche ich nie mehr als 27 Mbit/s gebündelt.
Mit Speedoption M erreichte ich etwa 34 Mbit/s Up und 11 Mbit/s down. Um zu sparen habe ich die Option gekündigt was sich bei der Nutzung nicht bemerkbar machte, nun wollte ich den höheren Upload wiederhaben aber die Option ist nicht mehr buchbar. Ich hoffe auf den baldigen LTE1800 Ausbau, fürchte mich aber auch vor evtl. neu auftretenden Problemen