@SBC
Mir sind da ein paar Sachen nicht klar, die Du erwähnt hast. Vielleicht findest Du einen Moment Zeit mir kurz darauf zu antworten.
(1) Du schreibst, dass "bei allen Providern i.d.R. ein SBC" eingesetzt wird. Heißt das, dass auch etwas anderes eingesetzt werden kann? Wenn ja, was? Oder auch gar nichts?
(2) Laut Deiner Beschreibung gehe ich davon aus, dass der SBC weitestgehend transparent, also von mir bei Überwachung des PPPoE-Traffic nicht entdeckt werden kann. Stimmt das?
(3) Wie oben geschrieben läßt sich mein Provider alle acht Stunden die Situation auf der CPE-Seite mitteilen (INFORMATION REQUEST). Darin stehen sowohl Seriennummer der FritzBox also auch Firmware-Version, etc. Wie wahrscheinlich ist es, bzw. welcher Aufwand muss betrieben werden, dass der Provider diese Information (vielleicht sogar zusammen mit der MAC-Adresse der FritzBox) auswertet, um den Anschluß (über den SBC) überhaupt frei zu schalten? Also wenn ich anfangen würde rumzuwerkeln könnte das ganze schon deshalb zum Scheitern verurteilt sein, weil genau diese FritzBox mit genau dieser Firmware an genau diesem DSLAM-Port erwartet wird?
(4) Wenn ich die FritzBox durch eine andere oder die o.a. Kombi aus Modem/FW-appliance kann der Provider dies entdecken? Wie wird möglicherweise verfahren?
zu 1.: so ein SBC kann verdammt teuer sein. Wir reden hier von 1. Million Euro. Er stellt auch die Schnittstelle für Behörden da, um
gezielt Daten abzugreifen. Nun gibt es ja viele kleine Provider, die nur kleine Orte mit paar Einwohner versorgen (Stadt Netze)
Da kann es denn mal sein, dass kein SBC eingesetzt wird.
zu 2.: so soll es jedenfalls sein. Fragt dein PC per https eine Seite an, sieht es so aus: Client >SBC< Server. Keiner merkt, dass
der SBC dazwischen hängt, da nur bis zum SBC verschlüsselt wird. Ein Client kommt da nicht drüber hinaus.
zu 3.: ich habe mir das Netz mit Wireshark angeschaut und den nächsten DSLAM / Switch ein wenig geärgert.
Nachdem dieser zufällig ein reboot durchgeführt hat, habe ich diverse VLAN's entdeckt und analysiert. (Portisolation / Filter waren aus)
Da wären welche für SmartMeeter, Multi-IAD's, Voip+PPPOE getrennt. Die VLAN ID kann ich unter Linux meinem
Interface zuweisen und dann dort mit Wireshark reinschauen. Ich habe auch schon Netze gesehen, wo die VLAN's generell
sichtbar sind, da das Netz für eigene Router untagged sein muß. Bei O2 werden die Ports am DSLAM dem Kunden
explizit zugeordnet. Das ist aber nicht bei jedem Anbieter so. Die PPPOE Einwahldaten sind im Klartext sichtbar,
wenn sie zum Radius oder LAC übermittelt werden. Ich habe meiner Linux Kiste also das PPPOE VLAN zugewiesen und
die Einwahl entsprechend auf das getaggte Interface umgeleitet. Die MAC von der Provider Box gecloned.
Eine harte Nuss war ein Anschluß mit Kabelmodem (FritzBox 6360). Bei DOCSIS 3 Modems kann man die MAC
nicht clonen. Also mußte ich es gegen ein DOCSIS 2 Modem tauschen. Es treten zwar Fehler auf, weil der Hersteller
nicht paßt und der Provider dort eine ungültige Config rauf schicken will. Die schadet dem Modem aber nicht.
Performance ist bei DOCSIS 2 leider begrenzt. 30 bis 40 MBit bekommt man durch, je nachdem wie hoch die Auslastung
von diesem einem 50 MBit Kanal ist.
Alle Boxen mit aktivem TR069 melden sich in regelmäßigen Abständen beim Provider. Änderungen seitens des Kunden
werden entdeckt, aber häufig nicht weiter beachtet. Sobald ein Kunde jedoch beim Support anruft, wird dieser ggf. verweigert.
Wer Störungen verursacht wird gesperrt. Daher würde ich die original Box nicht weiter anfassen und im Schrank liegen lassen.
Bei Hansenet hatte ich jahrelang ein Router mit geänderter MAC Adresse laufen. Irgenwann bekam ich ein Anruf, dass der Router
nicht richtig reagieren würde und ein Techniker diesen austauschen würde
Die hatten zwei VLANs laufen. PPPOE und IP-TV
Die nächste Bausstelle ist DS-Lite. Furchtbare Sache. Wenn dein Provider dich umstellt, hast Du erstmal verloren.
Für Linux gibt es eine Anleitung, wie man per Trick DS-Lite zum laufen bekommt. Fritzboxen unterstützen DS-Lite mit der
neuen Firmware. Dort kann man den aftr per Hand eintragen.
Bisher sind alle Leute (auch Datenschutzbeauftragte) bzgl. TR069 gescheitert. Ist doch klar, der Aufwand um an die
Gesprächsdaten zu kommen ist viel geringer und geht ohne Umweg über einen Richter.