ISDN-TK-Anlage mit 4 externen Leitungen erneuern auf TK-Anlage mit IP

fridolin-0815

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Hallo,
ich plane derzeit eine veraltete TK-Anlage mit 4 externe Leitungen (Mehrgeräteanschluss) zu erneuern. Um zukunftssicher zu sein würde ich gerne zumindest eine IP-fähige Anlage einsetzen und überlege jetzt ggf. gleich den Anschluss der TK-Anlage bereits jetzt über IP zu realisieren.

Genau hier beginnen meine Probleme. Von ISDN war ich gewohnt bei der Telekom entsprechende Infos zu finden, bei IP hört jegliche Info bei 2 externen Leitungen auf.
Kann mir hier jmd. weiterhelfen?

1. Ist die Anbindung über IP bereits zu empfehlen, oder sollte noch eine gewisse Zeit ISDN verwendet werden?
2. Welche Anbieter gibt es denn, die einen solchen IP-Anschluss anbieten?
3. Welche Kosten sind denn damit verbunden? Es muss natürlich auch noch Internet mit eingerechnet werden.

Vielen Dank

Gruß
Winfried Barz
 
Halllo Winfried
Ja in Buisiness Bereich sollte man Isdn ruhig behalten .Es gibt aber Gateways von Isdn zu ip voip z.b Snom
In ein paar Jahren wird es isdn wohl nicht mehr geben.
 
Die Frage ist, wie lange es noch ISDN für Geschäftskunden geben wird.
Die Meinungen gehen von: "wird praktisch gleichzeitig mit den Privatkunden abgeschaltet" (also in wohl 2-3 Jahren) bis zu "das wird noch ewig weiter angeboten".

Die Stichwort für Winfried heißt "Trunking".

Danach solltest Du mal suchen. Bietet die Telekom als Business-Kunden-Tarif an (NICHT als Privatkundentarif).
Es kommen aber noch viele andere Anbieter in Frage. Also einfach mal im Internet informieren. Beliebt sind u.a. Firmen wie sipgate oder ecotel. Und natürlich gibt's noch viel mehr.

Wenn die TK-Anlage veraltet ist und ausgetauscht werden soll/muß, macht es keinen Sinn, noch eine neue ISDN-Anlage zu nehmen (auch wenn ich selbst absoluter Verfechter des ISDN bin).
Wenn es die Anlage noch ein paar Jährchen macht, dann bietet z.B. ecotel die Möglichkeit, heute die "olle" Anlage in ein modernes IP-System einzubinden und später - wenn die ISDN-Anlage dann endgültig rausfliegt - ohne großen Aufwand das Ganze auf reines IP-Telefonieren umzustellen. Natürlich werden dann neue IP-Telefone (bzw. auch eine eigene neue Anlage) gebraucht.
 
Bei Telekom IP sind es im Call+Surf ausgehend 2 Leitungen, eingehend mehr. Wie viele Leitungen werden *ausgehend* gebraucht?
 
Die Frage ist, WAS will man mit der Anlage alles machen? Es gibt einige Modulare Anlagen wo ich ISDN-Bauteile durch VoIP später ersetzen könnte.

MGA & 4 Leitungen wiederspricht sich aber. Ein MGA hat immer max 2 Leitungen. 2 MGA haben zwar zusammen 4 Leitungen aber jeder MGA zält für sich mit 2 Leitungen.

Also noch mals die Frage: Was wird gemacht mit dem Anschluss und was hängt alles drann?
 
Wenn und soweit die bestehende Anlage noch funktioniert, würde ich sie derzeit tatsächlich beibehalten mindestens dann, wenn neben Sprachverbindungen auch Fax und - da wird es nämlich wirklich böse - Datenverbindungen (X.25/Modemverbindungen) verwendet werden - letzteres ist zumindest gegenwärtig IP-basiert nicht abbildbar und das Thema Fax over IP ist schlicht ein Drama (übrigens auch bei der Telekom und auch bei deren Business-Anschlüssen, es handelt sich schlicht und ergreifend um ein Standardisierungsproblem.)
Insoweit würde ich derzeit nach außen ISDN so lange nutzen, wie es denn geht. Intern ist das Ganze sowieso nur dann "umstellwürdig" wenn die bestehende Technik defekt oder zu wartungsintensiv ist.
Ansonsten wäre dann immer die Empfelung "sanft" zu migrieren, d.h. die bestehende Infrastruktur zusätzlich zum ISDN VoIP-fähig zu machen. Das kann man etwa ddadurch tun, dass man eine IP-fähige Anlage (aud OpenSource-Basis oder, wer mag auf MS-Baises aka 3CX oder Lync) dazwischenschaltet, die dann das Callrouting zwischen externen Anbindungen und internen Nebenstellen macht und bei Bedarf IP-basierte interne Nebenstellen oder externe Anschlüsse (hier viel schon "Trunking") zuschaltet.
Einen völligen Schwenk auf IP inhouse oder aber eine cloudbasierte Lösung (die bei konsequenter Umsetzung immer einen Abschied von ISDN bedeutet) würde ich nicht machen.

In der Tat ist es derzeit tatsächlich so, dass die mir bekannten Telkos in der DACH-Region (Telekom, Swisscom, Telekom Austria) planen, zwischen 2017 und 2018 aus Circuit Switched Networks (also ISDN und analog) komplett auszusteigen. Ob das dann in Gänze tatsächlich so kommt oder sich edntsprechend verzögert mag jeder für sich selbst mit entsprechenden Wahrscheinlichkeiten belegen.
 
Vielen Dank für die vielen Beiträge, die mir einen guten Einblick in die Problematik bringen.

Die bisher verwendete Anlage macht Probleme, weshalb ein Austausch notwendig wird. Vorhanden sind aktuell 2 NTBAs mit Mehrgeräteanschluss und das wird dann auch so bleiben, zumindest noch für einige Jahre. Bürointern soll überwiegend mit mobilen Telefonen gearbeitet werden, darüberhinaus wird eine Datev-Integration angestrebt.

Angeschaut habe ich mir die Auerswald 5000R, da diese sich gut in den vorhandenen Serverschrank einbeziehen lässt.
- Mit einem 2BRI-Modul würde ich dann die Anbildung an die beiden NTBAs realisieren
- ein 4 FXS-Modul sollte das Fax einbinden
- ein WS-400 IP und 6-8 Comfortel M-100 zum telefonieren
Damit hätte ich intern bereits IP und extern noch das "stabilere" ISDN
Was mir noch nicht so klar ist, die Einbindung der Datev. Datev läuft auf einem Terminalserver und als Telefone werden DECT-Mobilteile verwendet. Hier stellt sich mir die Frage ob das so alles funktioniert.

Was ist eure Meinung, wäre das eine gute Lösung, oder würdet ihr mir einen anderen Aufbau/anderen Hersteller empfehlen?

Gruß
Winfried Barz
 
Stichwort Datev: Da müsstest ihr schauen, ob die a) ein CTI-Modul haben und wie dieses b) mit einer TK-Anlage kommunizieren kann.
Ansonsten kann man das sicher so machen, die eigentliche Frage ist, ob man sich von einem Hersteller eines (mehr oder minder) geschlossenen Systems abhängig machen will, oder auf offene Lösungen setzt.

Ich würde da alternativ folgendes machen:

Patton Smartnode SN4660 mit 2 * BRI und 4 * FXS (SN4661/2BIS4JS8V/EUI)
KIRK Wireless Server 6000 + KWS6000 Base Station oder alternativ
KIRK Wireless Server 300
Handsets dazu nach Belieben (DECT GAP)
Standard 19" Server mit OS-TK-Anlage bspw. auf Basis Amooma Gemeinschaft oder vergleichbar.

Insbesondere letzteres bietet den Vorteil, dass eine Herstellerunabhängigkeit bei der eigentlichen TK-Funktionalität gegeben ist und man zudem die notwendigen Technologiegateways entkoppelt hat. Hinsichtlich der DECT-Lösung kann man natürlich neben der hier angegebenen Spectralink/Polycom-Lösung auch etwa eine Lösung mit Siemens-IP-Dect überlegen, da sind die Möglichkeiten endlos. Im Kern kann man auch statt des Patton Gateways normale PCI-Karten verwenden (bei denen jetzt viele sagen werden "Bastellösung", aber das ist eher philosophisch), kurz: die Möglichkeiten sind vielfältig.

Das Entscheidende im Vorfeld ist tatsächlich: Offene Lösung (die man jederzeit felxibel anpassen kann ohne vom Hersteller abzuhängen), die ggf. in der Ersteinrichtung aufwändiger ist, weil man etwa Beratungsbedarf hat oder geschlossenes System, was ggf. eingfach bereitzustellen ist, aber möglicherweise schwieriger an sich ändernde Bedingungen angepasst werden kann ...
 
Nur daß Patton eine U.S.-Firma ist und damit dem Patriot Act unterliegt ...
Weitere Kommentare dazu kann sich inzwischen sicherlich auch der größte Laie selbst denken.
Da würde ich dann doch eher zu Firmen mit Headquarter in der EU (nicht UK!) tendieren oder zu Lösungen, die die TK-Anlage (mehr oder weniger umfangreich) in der Cloud hosten (Hardware- und Wartungsersparnis), aber eben in Europa (z.B. als ein Beispiel ecotel, die in FFM wenige Meter entfernt von DeCIX hosten).
 
Richtig: Wenn man sich von den Angloamerikanern distanzieren möchte, darf man deren Produkte nicht nutzen.

Die Alternative sind dann in der Tat (noch) deutsche Anbieter, aber nach Deiner Argumentation müsste auch klar sein: Never ever trust any provider in an environment You don't have total control on. Oder zu Deutsch: Nach Deiner Argumerntation fällt Cloud sowas von aus und zwar unabhängig vom Hoster!

Abgesehen davon kann man mit Cloud-Lösungen die Anforderungen des OP nicht erfüllen.
Wie von mir schon geschrieben, kann man alternativ Karten benutzen, etwa gebrauchte AVM oder Eicon. Im Prinzip gibt es auch ein deutsches Gateway, ist aber auch nur noch gebraucht zu bekommen (Lancom). Mit einer Fritzbox wollen wir ja wohl im professionellen Umfeld nicht anfangen. Was die DECT-Schiene betrifft, kann man wie gesagt zu Siemens greifen, die neuen NXXX-Serien sind nicht so schlecht ...
 
Ob nun Backdoor in der Hardware oder Datenstrom-Abgriff direkt am DeCIX ... Letztendlich ist das auch egal.
Da ja aber die (sogar analoge Telefonate (da die für den Weittransport ja auf IP umgesetzt werden) Telefonie ja heutzutage immer über den DeCIX läuft, bleibt dann eigentlich nur noch: keine Telefonie mehr.
Insofern haben wir derzeit noch (aber wie lange noch????) nur die eine Möglichkeit der Hoffnung auf die Versicherungen rein deutscher Unternehmen, daß sie keine Backdoors einbauen (Lancom läßt sich ja sogar vom BSI zertifizieren; aber so ganz bis zum Ende glaubt das heute wirklich niemand mehr) oder der Cloud-Hoster (meine zitierte ecotel sichert das ja auch zu), daß an den Hosting-Server-Schrank niemand weiter drankommt außer dem Service-Techniker des Kunden.
 
Jetzt sind wir zwar richtig schön OT, aber sei's drum:

Grundsätzlich hast Du nicht unrecht. Es gibt einen Punkt, der - insbesondere im Unternehmensumfeld - aus Sicherheitsgründen (verbunden mit entsprechender Paranoia oder aber Verpflichtungen nach geltendem deutschen Recht, aka Geheimshutz) gegen Cloud-Lösungen und für Inhouse-Lösungen spricht: Die rein interne Telefonie. In einer Inhouse-Lösung kann für diese sichergestellt werden, dass sie das interne Netz nicht verlässt und das ein Abgriff der Daten nur möglich ist, wenn zuvor in das unter Unternehmenskontrolle stehende interne Netz eingedrungen wird. Natürlich geht auch das, aber da hat das Unternehmen tatsächlich alles selbst in der Hand. Und in der Tat ist es so, dass bei Unternehmen mit Geheimschutzproblematik diese interne Kommunikation nach geltendem Recht noch nicht einmal IP-basiert sein darf.

Ansonsten gilt tatsächlich das Trauerspiel, dass das Kommunikationsgeheimnis faktisch noch auf dem Papier existiert, praktisch weitestgehend ignoriert und in naher Zukunft wohl auch auf dem Papier final entsorgt wird - schließlich läuft es ja nicht zuletzt angloamerikanischen und anderen Industrieinteresse entgegen. Aber das ist dann wirklich eine andere Diskussion ...

PS: Im Zusammenhang mit Geheimschutz gilt heute tatsächlich schon wieder (ich musste so was auch mal unterschreiben): Müssen zwei Partner miteinander sprechen, die nicht garantieren können, dass die Telekommunikationsverbindung Ende-zu-Ende GSM-Only oder ISDN-Only ist (ersteres gab es übrigens technisch nie)), dann darf nicht telefoniert werden, sondern man muss sich Face-2-Face treffen. EMail und Co sind da ohnehin aus Sicherheitsgründen verboten (auch innerhalb geschlossener Intranets)
 
Vielen Dank für die vielen Beiträge, die mir einen guten Einblick in die Problematik bringen.

Angeschaut habe ich mir die Auerswald 5000R, da diese sich gut in den vorhandenen Serverschrank einbeziehen lässt.
- Mit einem 2BRI-Modul würde ich dann die Anbildung an die beiden NTBAs realisieren
Richtig, damit wäre das Modul dann auch voll belegt.

- ein 4 FXS-Modul sollte das Fax einbinden

1 Analogport dann belegt von 4. Man könnte schauen ob man dort noch die DATEV über die "alten" DECT-Mobilteile einbaut. Bin aber eher dafür zu schauen wie man DATEV vielleicht besser eingegliedert bekommt. Vielleicht über eine IP-Schnittstelle.

- ein WS-400 IP und 6-8 Comfortel M-100 zum telefonieren

Geht auch wobei man hier bedenken sollte man stand im Grundausbau in der 5000R 4 VoIP-Kanäle. Wenn das interne Voicemailcenter (AB) nutzt hat man nur noch 3 da einer für das Voice dann belegt ist.

Dann könnte man 3 aktive Gespräche führen. Wichtig ein interens Gespräch von Mobilteil a zu b belegt 2! VoIP-Kanäle. Hier also das 4DSP-Modul am besten noch mit einbauen. Dann hat man 8 VoIP-Kanäle (welche man gegebenfalls über eine Freischaltung auf 16 erhöhen könnte) und dann auch anstatt einem Voicemailcenterbox dann bis zu 20 und bis zu 20 Faxboxen (könnten auch noch auf 40 erhöht werden).

Damit hätte ich intern bereits IP und extern noch das "stabilere" ISDN
Was mir noch nicht so klar ist, die Einbindung der Datev. Datev läuft auf einem Terminalserver und als Telefone werden DECT-Mobilteile verwendet. Hier stellt sich mir die Frage ob das so alles funktioniert.

Was ist eure Meinung, wäre das eine gute Lösung, oder würdet ihr mir einen anderen Aufbau/anderen Hersteller empfehlen?

Gruß
Winfried Barz

Ich persönlich habe die 5000er welche ja recht neu ist nun als 5000R und als 5000 verbaut und muss sagen es ist eine schöne Anlage. Sie kann alles was der große Bruder 6000 kann, nur eben dass die Teilnehmer natürlich gegenüber einer 6000(RX) weniger sind. Die 5000 hat zur Zeit sogar mit dem kostenlosen Voicemailcenter mehr Leistungen wie die 6000er.

Die M-100 laufen stabil, nur sollte man je nach Bürogröße schauen wo man die WS 400 aufhängt. ;) Bitte beachten das die WS-400 über PoE läuft!!!

MfG aus Mannheim

Kaweh Jazayeri
 

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