Fritzbox 7430 Vectoring / Outdoor DSLAM

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Hallo.
Ich bitte um eure Hilfe bei der Klärung folgender 2 Fragen:

Ich habe eine Fritzbox 7430 mit einem 100 Mbit Vectoring Tarif bei der Dt. Telekom GmbH (Magenta L).
Die Leistung schwankt zwischen 70 und 100 Mbit im Download bei diversen Testseiten.

Frage:
a. Wäre ein neueres Modell (z.B. 7580) technisch besser im Sinne eines besseren SoC / Chipset in der Box die Vectoring Signale zu verarbeiten und damit eine höhere Geschwindigkeit zu ermöglichen ?
Ich meine nicht die Verbingung von der Box per WLAN zum PC (die 7430 kann nur 450 Mbit, und hat kein ac und kein 5 Ghz), ich meine die Verbindung von der Fritzbox zum Outdoor DSLAM.

b. Wenn in meinem Ortsteil von 100 Anwohnern 10 einen Vectoring Anschluss (und 90 einen VDSL 2 mit 50 Mbit) haben werden die Vectoring Inhaber nicht von den 90 VDSL2 Inhabern stark gestört ?
Wäre es hinsichtlich der Störung nicht besser, wenn möglichst viele Anwohner einen Vectoring Anschluss hätten, um die Störsignale (die bei Vectoring ja rausgerechnet werden) zu reduzieren ?

Danke.
 
Zu Frage a)
Wenn der Bruttosync bereits >=103Mb/s beträgt (s.h. DSL-Informationen) dann bringt eine andere FritzBox keine Verbesserung bzgl. der Verbindung "OutdoorDSLAM > FritzBox".
Und wenn nicht dann könnte es zwar sein, dass z.B. eine 7590 (mit dem xDSL-FE VRX518) vielleicht etwas mehr herausholt aber garantiert ist das auch wieder nicht (jeder Anschluss verhält sich etwas anders).

Also als allererstes sind Informationen bzgl. der DSL-Synchronisation von Interesse bevor man dbzgl. vielleicht eine Einschätzung treffen könnte.
Die von dir ermittelten Übertragungsraten sind so jedenfalls nutzlos wenn man nicht die Bedingungen kennt unter welchen diese ermittelt wurden! Also neben dem Zeigen der aktuellen DSL-Synchronisationswerte (welche in #1 leider fehlen) sind auch weitere Informationen bzgl. der Vorgehensweise von Interesse wie du die genannten Übertragungsraten überhaupt ermittelt hast.

Das primäre Problem bei der 7430 sind die Fast-Ethernet Ports (100Mb/s brutto) mit denen man netto max. vielleicht 94Mb/s erreichen kann (über die LAN-Ports). Da aber bisher bei V-VDSL100 über die Telekom als Netzbetreiber netto max. 95-96Mb/s (102-103Mb/s brutto, auch wenn der Bruttosync >103Mb/s beträgt, max. 109Mb/s) möglich sind dürfte sich der Verlust durch Fast-Ethernet in Grenzen halten.

Wenn man dagegen (nur) WLAN nutzt ist es natürlich ungünstig, dass die 7430 nur das 2.4GHz-Band unterstützt. Auch wenn sie max. 450Mb/s brutto per 802.11n unterstützt so ist das in der Praxis aus mehreren Gründen unrealistisch:
  1. Ist der Nettodurchsatz bei WLAN im Vergleich zum genannten Bruttodurchsatz wesentlich geringer, als Faustformel kann man da ca. von der Hälfte ausgehen, also z.B. 225Mb/s netto bei 450Mb/s brutto,
  2. sind die 450Mb/s brutto (bzw. 225Mb/s netto) nur dann möglich wenn der WLAN-Client ebenfalls 3 Streams verarbeiten kann (erfordert also min. 3 Antennen) und
  3. funktioniert das nur bei 40MHz Kanalbandbreite was im 2.4GHz-Band schon eher etwas unrealistisch ist, oft ist es schon Glückssache wenn man eine Kanalbandbreite von 20MHz im 2.4GHz.Band ziemlich ungestört nutzen kann.

Wenn man also davon ausgeht, dass der verwendete WLAN-Client (z.B. ein Notebook) max. 2 Streams unterstützt (denn die Unterstützung von 3 Streams ist bei WLAN-Clients eher ungewöhnlich) dann sind es anstatt 450Mb/s brutto nur noch 300Mb/s brutto (150Mb/s netto) und wenn man weiterhin davon ausgeht, dass man nur 20MHz-Kanalbandbreite relativ ungestört verwenden kann ist man nur noch bei 150Mb/s brutto bzw. 75Mb/s netto was doch deinen ermittelten Übertragungsraten schon relativ nahe kommt (falls du per WLAN gemessen haben solltest).

Edit:
Hier eine kleine Übersicht über die erreichbaren WLAN-Datenraten brutto vs. netto je nach verwendeter Stream-Anzahl, Kanalbandbreite und Standard:

https://avm.de/service/fritzbox/fri..._WLAN-Verbindungen-langsam-geringe-Datenrate/

Also im Falle der (ausschließlichen) Nutzung von WLAN bietet sich dann natürlich der Einsatz eines Router an der zusätzlich (simultan) auch das 5GHz-Band unterstützt, am besten i.V.m. 802.11ac (noch besser: 802.11ac WAVE 2 mit MU-MIMO). Natürlich müssen auch die verwendeten WLAN-Clients das 5GHz-Band unterstützen sonst bringt das nichts.

Bei der 7430 sehe ich also keine Schwachstelle in der Verbindung "OutdoorDSLAM > FritzBox" sondern eher zwischen "FritzBox > WLAN-Clients".


Zu Frage b)
Nein, die Vectoring-Inhaber mit VDSL100 werden nicht von denen mit VDSL50 gestört da alle VDSL2-Anschlüsse in einem AsB, wo Vectoring aktiviert wurde, auch Vectoring nutzen müssen, auch die Anschlüsse mit lediglich VDSL16, VDSL25 oder VDSL50. VDSL2-Vectoring funktioniert ja schließlich nur wenn in einem AsB alle VDSL2-Anschlüsse Vectoring nutzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen qwertz.asdfgh,
vorab vielen Dank für die ausführliche und fachlich sehr fundierte Beantwortung meiner Fragen.

Beigefügt habe ich ein paar Screenshots aus der Fritzbox.
Siehst Du hier noch Potential in meinen Einstellungen ?

Einen guten Start ins (baldige) Wochenende...
 

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Als erstes: Warum wurde bei den Störsicherheitsreglern auf "mittlere Performance" gestellt anstatt auf den Standard-Wert "maximale Performance" für alle Regler? Gibt es etwa nicht erwähnte Probleme?

77Mb/s Bruttosync sind natürlich eine schwache Leistung (sind dann maximal ca. 73Mb/s Netto-/Nutzdatenrate welche man maximal messen könnte) für einen VDSL100-Anschluss auch wenn es noch im grünen Bereich lt. LB ist. Auch wenn die Werte auf eine eher längere Leitung zum OutdoorDSLAM schließen lassen könnten so ist der Wert im DS und US auffällig niedrig. Zum großen Teil vermutlich durch die Einstellungen unter Störsicherheit verursacht aber auch mit "maximale Performance" dürfte hier kein Fullsync möglich sein. Man könnte im Spektrum leichte Oberwellen vermuten, wird Powerline eingesetzt? Wie sieht die Verkabelung zwischen APL, 1. TAE-Dose und DSL-Anschluss FritzBox aus? Stichleitungen vorhanden?
 
Guten Abend qwertz.asdfgh,

dein Rat mit "maximale Performance" hat tatsächlich etwas gebracht, siehe Anhang.
Die Fritzbox ist direkt an die TAE Dose angeschlossen, also kein Splitter, usw.

Die Luftlinie zwischen unserem Haus und dem Outdoor DSLAM beträgt 445 m, ich denke mit bisschen dem Straßenverlauf folgen 500m.
Deine Schlußfolgerung mit der längeren Leitung zum Outdoor DSLAM ist somit korrekt.
Vielleicht kriege ich auf diese Entfernung einfach nicht mehr raus, auch mit VDSL 2 Vectoring.
Zumindest bringt eine neue Fritzbox hierfür höchstwahrscheinlich keinen Geschwindigkeitszuwachs. Nur eben besseres WLAN.
Wobei bei uns auf dem Dorf (Mittelfranken) gibt es nicht das Problem mit vielen sich gegenseitig störenden WLANs von Nachbarn usw.

Was mich allerdings wundert: Laut Fritzbox bin ich maximal mit 109 Mbit verbunden (wow, siehe Bild 2) aber tatsächlich sind es nur 83 Mbit (Bild 1). Das ist eine erhebliche Diskrepanz, die ich mir so nicht erklären kann.
 

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dein Rat mit "maximale Performance" hat tatsächlich etwas gebracht, siehe Anhang.
Wieso war da überhaupt was anderes eingestellt? Die Standard-Einstellung sieht jedenfalls bei allen Reglern Max. Performance vor und das sollte man eigentlich auch nur verstellen wen man Probleme mit dem Anschluss hat.
Aber Fullsync ist es mit knapp 83Mb/s Brutto im DS immer noch nicht aber tatsächlich schon etwas besser.

Die Fritzbox ist direkt an die TAE Dose angeschlossen, also kein Splitter, usw.
Was ist das für eine TAE-Dose (z.B. F oder NFN)? Wie alt ist diese (korrodierte oder ausgeleierte Kontakte in der TAE-Dose machen mitunter Probleme)? Und wie sieht es zwischen APL (Hausübergabepunkt für die Telefonleitung) und TAE-Dose aus? Gibt es weitere TAE-Dosen? Evtl. sogar mit Stichleitungen? Mitunter machen nicht ganz korrekt ausgeführte (ältere) Hausverkabelungen insb. mit VDSL2-Vectoring Probleme die man vorher nicht bemerkt hatte (der beste Test wäre das DSL-Modem mal direkt am APL zu testen um die ganze Hausverkabelung zu umgehen).

Jedenfalls würde ich erst einmal die gesamte (Haus)-Verkabelung überprüfen/ausschließen welche sich im eigenen Einflussbereich befindet bevor ich z.B. andere xDSL-Modems teste (z.B. welche mit Broadcom-SoC) die evtl. noch etwas mehr herausholen könnten.

Vielleicht kriege ich auf diese Entfernung einfach nicht mehr raus, auch mit VDSL 2 Vectoring.
Kann durchaus sein, Fullsync ist auch nicht garantiert. 500m Kabellänge muss allerdings nicht unbedingt viel sein wenn es sich um Kabel mit einem Durchmesser >=0,6mm handelt. Bei >=0,4mm sieht das dann aber schon wieder ganz anders aus.

Zumindest bringt eine neue Fritzbox hierfür höchstwahrscheinlich keinen Geschwindigkeitszuwachs.
Das kann man eben nicht pauschal vorhersagen. Es gibt welche die z.B. mit der 7590 und ihrem VRX518 etwas bessere Synchronisations-Ergebnisse erzielen konnten als mit der Vorgängergeneration die auf dem VR9 basiert (7360, 7430, 7490 usw.) und auch wieder welche die keine wesentlichen Änderungen feststellen konnten. Jeder Anschluss ist individuell zu betrachten.

Was mich allerdings wundert: Laut Fritzbox bin ich maximal mit 109 Mbit verbunden (wow, siehe Bild 2)
Nein, die FritzBox ist nicht mit 109Mb/s verbunden! Das ist lediglich der vom DSLAM-Profil maximal erlaubte Bruttosync im DS. Verbunden ist sie lediglich mit knapp 83Mb/s (s.h. Zeile "aktuelle Datenrate").

Ein Bruttosync von mehr als 103Mb/s im DS bringt aber bis jetzt keinen Mehrwert bei V-VDSL 100 der Telekom da der Trafficshapper im BNG der Telekom weiterhin nur von max. ca. 103Mb/s (brutto) ausgeht. Daher erreichen auch V-VDSL100-Anschlüsse der Telekom (incl. Reseller, aber vielleicht bringt dbzgl. mal L2-BSA etwas "Schwung" in die Sache) mit Fullsync i.d.R. nicht mehr als 95-96Mb/s netto:
https://www.onlinekosten.de/news/te...probleme-mit-vdsl-100-im-bng-netz_211017.html

Das ist eine erhebliche Diskrepanz, die ich mir so nicht erklären kann.
Das ist normal bei DSL-Anschlüssen auf Basis von RAM (Rate Adaptive Mode). Je nach dem was die Leitung hergibt synchronisiert das DSL-Modem mit einem Wert der zwischen den beiden Werten DSLAM-Datenrate Min. und Max. liegt (s.h. aktuelle Datenrate). Entspricht der Wert "aktuelle Datenrate" (fast) dem Wert von DSLAM-Datenrate Max. spricht man von "Full-Sync".
Beeinflusst wird das dabei u.a. vom vorgegebenen Ziel-SNR (i.d.R. 6 oder 9dB, bei dem aktuellen V-VDSL100-Profil der Telekom mit G.INP im US liegt dieser bei 6dB im DS und 9dB im US), von der gewählten/vorgegebenen Impulsstörungsschutz-Stufe (INP-Stufe), primär von der Leitungsdämpfung (dabei fließen u.a. die Faktoren Leitungslänge und Leitungsquerschnitt mit) und auch vom Beschaltungsgrad (wobei der Einfluss letzteres durch Vectoring minimiert werden soll).
 
Guten Abend,

nochmal mein Dank für die schnelle und unglaublich detaillierte Beantwortung meiner Fragen. Es gibt in dem Haus (Reihenhaus) 2 TAE Dosen, eine im Erdgeschoss, welche dann verlängert wurde bis in den 1.Stock. In der Häuserreihe gibt es einen Verteilerkasten, die Leitungen sind überall durchgeschliffen (Stichleitung)
Dort steht die Fritzbox und ist wie beigefügt angeschlossen.
Die Dose ist ca. 10 Jahre alt und hat (wie ich denke) keinen integrierten Prüfanschluss (bzw. nur einen passiven Prüfanschluss).

Jetzt könnte ich mir zwar für 5 € eine neue TAE Dose kaufen aber ich bin keine Telekommunikationstechniker, ich weiss nicht ob ich hier ggf. nicht etwas falsch mache und dann habe ich erstmal kein Internet. Andererseits müsste es wohl zu machen sein.

Direkt am APL dies zu testen übersteigt meine handwerklichen Fähigkeiten zu sehr. (Zumal ich nicht mal wüsste wo der APL bei einem Reihenhaus ist, oder ob das einfach nur ein Kabel hat, welches bis zur TAE Dose gezogen ist)
 

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Es gibt in dem Haus (Reihenhaus) 2 TAE Dosen, eine im Erdgeschoss, welche dann verlängert wurde bis in den 1.Stock.
Wo steht die FB? Erdgeschoß oder 1.Stock?

Was ist das auf den Bildern für ein schwarzes Stück Kabel?
Wohin geht das? Ist das die Verlängerung in den 1. Stock?
D.h. die FB steht im EG?
Dann würde ich unbedingt die Verlängerung mal abklemmen.
Oder zeige uns mal ein Bild von der geöffneten Dose.
Nur mal die Kappe abschrauben, dazu muß man kein Telekommunikationstechniker sein.

@qwertzy: Weißt du warum der Unterschied zwischen Leitungskapazität und Aktuelle Datenrate im DS so groß ist (min. 10.000)?
 
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Guten Abend Eisbärin,
die FB steht im 1.Stock. Im EG ist nur eine TAE Dose, die leer ist.

Beigefügt 3 Fotos der geöffneten TAE Dose. Schaut ziemlich wild aus.
 

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Erst mal Danke für die sehr guten Bilder. Damit kann man was anfangen.
Leider schafft das hier im Forum nicht jeder.

Aber nochmal die Frage:
Was ist das auf den ersten Bildern für ein schwarzes Stück Kabel?
Ist das abgeschnitten? Oder wohin geht das?
War das mal noch eine weitere Verlängerung?

Schaut ziemlich wild aus.
Jo, da sollte IMO mal aufgeräumt werden.
Wenn du in der Nähe wohnst, würde ich ja gleich mal mit meinem Auflegewerkzeug vorbei kommen ...

Im EG ist nur eine TAE Dose, die leer ist.
Leer glaube ich nicht. Da ist auch etwas drin. Bitte auch mal Bilder ohne Deckel.
 
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