Ich sehe jedenfalls für die Telekom nur Vorteile und für den Kunden nur Nachteile - selbst wenn der Kunde outdoor versorgt ist und von höheren Geschwindigkeiten profitieren könnte.
Vorteile für die Telekom:
- Glasfaser-Ausbau muss (noch) nicht finanziell gestemmt werden
- Kosten für Ausbau von Vectoring und G.fast sind sehr gering
- Backbone muss wahrscheinlich gar nicht ausgebaut werden
- kein direkter Kundenverlust an andere Anbieter mit höheren Bandbeiten, z.B. Koax-Kabel
Nachteile für die Kunden:
- Glasfaser-Ausbau findet nicht statt, obwohl man schon zehn Jahre hinterher hängt
- den nicht für hohe Frequenzen ausgelegten, uralten Kupferleitungen wird über alle Limits hinaus abverlangt
- noch mehr Störungen im alten Kupfernetz, noch mehr Übersprechen, noch mehr hakelige DSL-Leitungen
- bei Outdoor-Versorgung nur Technik von der Telekom (Konkurrenz muss ggf. dort buchen falls gewünscht)
- ohne Outdoor-Versorgung weiterhin nur kilometerlange Kupferleitungen vom HVT aus
- keine zukunftssichere Versorgung, denn irgendwann *muss* Glasfaser schließlich her
Auf der anderen Seite will Otto-Normal-Bürger gar kein Glasfaser ins Haus haben - nicht einmal kostenlos! Ich sehe das ja gerade bei uns, wo eine holländische Firma ausbauen möchte. In Holland haben schon alle Glasfaser, also wollen die im rückständigen Deutschland weiter wachsen. Damit ein Ausbau erfolgt, sollen mind. 40% der Hauseigentümer zustimmen.
Nun sollte man ja meinen, dass innerhalb von Stunden 99% Quote erreicht würden. Pustekuchen! Die Leute tun so, als würden sie sich mit einem FTTH-Anschluss Hexenwerk ins Haus holen! Und dann ist das zudem nicht von der Telekom, oh Graus, das will man dann sowieso schonmal nicht haben...
Nach nunmehr einem knappen Jahr ist nirgendwo die Quote von 40% erreicht worden. Fünf Tage lang wird noch gezählt. Danach ist für immer Schluss. Lediglich ein Straßendorf, wo man nur per ISDN oder mobil über EDGE online gehen kann, hat schnell die erforderliche Quote erreicht. Der Rest scheint mit seinem DSL irgendwo zwischen 384 kbit/s und 2048 kbit/s zufrieden zu sein. Nur dummerweise wird ein kleines Dorf alleine nicht ausgebaut werden.
Ich gehe zusätzlich davon aus, dass die Telekom das Projekt mit Argusaugen beobachten wird. Erkennt man dort, dass hier keinerlei Interesse an schnellen Internetzugängen besteht, wird man ebenso keinen Ausbau einplanen. Weder FTTC noch sonstwas.
Wer's nicht glaubt, kann sich das Trauerspiel gerne
hier einmal ansehen.