DSL-Upload-Speed stark schwankend bis weg

gborn

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Ich brüte hier an einem ziemlich fiesen Problem. Seit 10 Jahren habe ich 1.000 DSL, lief immer problemlos. Seit Dezember 2013 habe ich den Effekt, dass mir die Upload-Geschwindigkeit temporär stark einbricht - manchmal ist kein Upload mehr möglich, weil jegliche Datenpakete auf Timeouts laufen. Da ich DSL beruflich nutze, ist das kein Zustand. Zu Beginn gab es die Störung nur über ein Wochenende (im Anschluss habe ich festgestellt, dass weitere Teilnehmer im Ort betroffen waren).

Danach war wochenlang Ruhe - jetzt ist die Störung fast jeden Tag mehrfach da - manchmal von abends bis zum anderen Morgen.

Leitung ist mehrfach von Telekom (auf Veranlassung von 1&1) durchgemessen worden - ist angeblich ok. Auch die FRITZ!Box zeigt das so an. Aber meine Tests zeigen, dass da plötzlich z.B. Pings Datenpakete verlieren und in Timeouts laufen. Ein DSL-Speedtest ist dann nicht mehr möglich. Kann sein, dass nach ein paar Minuten oder Stunden der Upload wieder mit stark reduzierter Bandbreite wiederkommt - oder es ist irgendwann alles wieder im Normalzustand - ein Muster ist nicht erkennbar (kann Tagsüber sein, ich hatte das auch schon Nachts um 1:00 Uhr).

Ich habe bereits viel geprüft, gemessen, Komponenten getauscht (3 verschiedene FRITZ!Box-Modelle im Büro probiert - und zwei davon direkt am DSL-Splitter) - sobald der Fehler auftritt, ist er in allen Gerätekonstellationen vorhanden bzw. messtechnisch nachweisbar. Manchmal dauert die Störung nur wenige Minuten - manchmal dauert es Stunden bis einen Tag.

Ich habe alles hier im Blog dokumentiert.

Der 1&1-Support scheint nun irgendwie das Handtuch zu werfen. Und T-Kom geht nach Schema F vor (schickt jemanden raus, der mal die Leitung misst - oder setzt die 1&1-Störungsmeldung mit dem Hinweis "kein Fehler feststellbar" zurück, ohne das jemals jemand von denen bei mir aufgetaucht ist).

Daher bin ich mit meinem Latein am Ende - ich tippe ja auf sterbende, überlastete Digitaltechnik ab dem DSLAM, die dann einfach die Pakete nicht mehr weiterleitet. Dafür würde in meinen Augen auch sprechen, dass die FRITZ!Box weder Verbindungsabbrüche noch Fehler zeigt - und ich selbst bei einer akuten DSL-Upload-Störung (Upload nicht mehr möglich) per IP-Telefonie mit dem 1&1-Support telefonieren konnte. Die IP-Pakete werden ja nach dem DSLAM abgetrennt und gehen über andere T-Kom-Komponenten als die Datenpakete.

Habe ich einen Denkfehler begangen oder ist mein Bauchgefühl "T-Kom-Technik stirbt und wird nicht mehr erneuert, da man in der Vermittlungsstation auf neuere Komponenten gehen will" falsch?

Oder gibt es gar noch mehr Betroffene und das Ganze hat irgendwie System?
 
System hat das sicherlich nicht - bitte keine wilden Verschwörungstheorien.

Mit deiner Vermutung was die alte Technik angeht könntest du durchaus Recht haben, aber eine Fehlfunktion hätte dann eigentlich einer der Techniker feststellen müssen bzw. können.
Ein paar Dinge kann man aber noch probieren:

- anderen Splitter testen
- Langzeitdiagnose veranlassen damit die Leitung über einen längeren Zeitraum geprüft wird
- auf anderen Port legen lassen (wird bei einem Telekom-Reseller ggf. schwer ;) )
- auf andere TAL legen lassen ((wird bei einem Telekom-Reseller ggf. schwer ;) )

Gibt es an deinem Anschluss keine höhere Bandbreite? Worauf ich hinaus will ist ein Wechsel auf ADSL2+ oder gar VDSL.
 
Danke für die Rückmeldung und die Tipps.

System hat das sicherlich nicht - bitte keine wilden Verschwörungstheorien.

Ich versuche erst einmal, das Ganze logisch, nach meinen Möglichkeiten, durch Testen einzugrenzen. Aber Du hast Recht - "Verschwörungstheorien" sind weniger zielführend ;-).

Mit deiner Vermutung was die alte Technik angeht könntest du durchaus Recht haben, aber eine Fehlfunktion hätte dann eigentlich einer der Techniker feststellen müssen bzw. können.

Schöner Satz! Wenn ich das Gefühl hätte, dass da 1&1 und Telekom auf Augenhöhe agieren und bemüht wären, im Sinne des Kunden zu agieren, wäre das alles kein Problem. Nur die Historie des Falls gibt mir leider einen anderen Eindruck (Reseller kommt an die Technik der Telekom nicht ran und es gibt auch keine Schnittstelle für Support-Cases, wo man außer 'Störung liegt an' und 'Störung behoben' weiteres übermitteln kann). Bei "Störung behoben" wird der Support-Case mit allen Infos wohl geschlossen - merke ich ja bei einer erneuten Störungsmeldung, ein paar Tage später. Die 1&1 Supporter kommen angeblich nicht mehr an die alten Infos ran.

Da wird's mühsam - mit der Telekom-Technik kann ich ja nicht sprechen - da könnte man von Techniker zu Techniker schnell ein paar Sachen abklopfen (auch wenn ich keine praktische Ahnung von der vor Ort verbauten Technik habe). Von daher habe ich kein Gefühl, ob jemand von der Technik in der DSLAM-Vermittlungsstation wirklich nachschaut.

Der Dienstleister im Auftrag der Telekom, der bei der letzten Messung im Keller war, vermittelte auch nicht den Eindruck, dass er außer einer Leitungsmessung was anderes könne (oder dürfe). Möglicherweise tue ich jetzt irgend einem Techniker unrecht, der sich hinter den Kulissen das wirklich angesehen hat. Die Info kommt leider nicht bei mir an.

Frage: Mir fehlt auch eine Einschätzung, ob, wenn ein Telekom-Beauftragter die Leitung beim Kunden an der TAE-Dose durchmisst, ob die eine galvanische bzw. statische Messung durchführen, wo nur die Leitungsdaten abgeprüft werden (das Gerät zeigte in etwa das an, was FRITZ!Box auch an Daten zeigte). Oder wird dort ein Belastungstest ausgeführt, wo auch die Bandbreite durch Test-Uploads und -Downloads ermittelt wird? Mein Bauchgefühl sagt mir eher, dass dem nicht so ist.


Ein paar Dinge kann man aber noch probieren:

- anderen Splitter testen

Ich schrieb (in dem zugegebenermaßen sehr langen Text), dass ich inzwischen drei FRITZ!Boxen und drei Splitter hier herumfliegen habe. Die drei FRITZ!Boxen habe ich in wechselnden Kombinationen durch. Den Splitter habe ich mehrfach (neues Exemplar, altes Exemplar) gewechselt und auch mal das "super kurze Kabel", welches bei neuen Splittern beiliegt, testweise probiert. Kann ich nur machen, wenn der DSL-Splitter nicht festgeschraubt ist, weil das Kabel sonst zu kurz ist. Hat aber nix gebracht - irgendwann war der Fehler wieder da (von daher ist ein Test meist auch recht zeitraubend).

Das Einzige, was nicht getestet oder ersetzt wurde, ist die TAE-Dose der Telekom. Da hat der Techniker ja gemessen und für OK befunden.

Aber rein von der Logik: Wir haben eine analoge Seite "Modem - Leitung - Modem im DSLAM" - wenn da eine Störung ist, müsste das an Übertragungsfehlern oder durch Resyncs eigentlich zu erkennen sein?

Mir stellt es sich so dar, dass diese Ebene in Ordnung ist. Wenn ich Ping-Zeiten von 4-5 Sekunden (im Extremfall, normal ist 100 - 300) messe, heißt dass doch, dass die Pakete auf der digitalen Seite nicht mehr weiter geleitet werden. Und beim Timeout schließe ich, dass die Pakete sogar ganz verworfen wurden.

Das würde auch meine DSL-Speedmessungen erklären. Wenn der Upload-Kanal ständig die Pakete verzögert, sinkt die Bandbreite, die mir messtechnisch von den Speed-Test-Programmen angezeigt wird. Und wenn nur noch Timeouts auftreten, ist kein Test mehr möglich. Auch der langsame Aufbau von Webseiten über 30 Sekunden ist erklärbar, dass die HTTP-Requests des Browsers verzögert werden. Dafür sprechen auch Jitter-Werte von 1, 2 bis zu 5 Sekunden (bei funktionierender DSL-Verbindung liegt der Wert zwischen 20 und 300 Millisekunden), die angeben, wie stark Datenpakete zeitlich verzögert/verschoben ausgetauscht werden.

Von daher tue ich mich schwer, einen DSL-Splitter oder eine Teilnehmeranschlussleitung als Ursache festzumachen. Oder ich habe einen Denkfehler und was nicht beachtet.

- Langzeitdiagnose veranlassen damit die Leitung über einen längeren Zeitraum geprüft wird
- auf anderen Port legen lassen (wird bei einem Telekom-Reseller ggf. schwer ;) )
- auf andere TAL legen lassen ((wird bei einem Telekom-Reseller ggf. schwer ;) )

Das sind die drei Punkte, wo es offenbar am Thema "letzte Meile" und Verhältnis Reseller - Telekom hängt. Einerseits vergibt Telekom Leitungen und Leistungen an Reseller, andererseits ist aber nicht sichergestellt, dass der Kunde im Falle einer Störung auch effizient geholfen bekommt. Das ist auch der Grund, warum ich das ganze Thema jetzt öffentlich mache.

Wenn ich mit einem Techniker so was abklären könnte, wäre das ein Fortschritt. Aber da sind wir wieder beim Thema "warum glaube ich nicht, dass das klappt". Beim letzten Techniker, der vor Ort war, habe ich vorsichtig versucht, diesen Themenkomplex anzuschneiden. Aber der Dienstleister war nur auf sein "ich habe die Leitung gemessen, ist in Ordnung" fixiert und meinte noch "Langzeitmessungen werden von den Resellern nicht bezahlt - kommen Sie zur Telekom, dann kann ich was für Sie tun". Stärkt nicht meine Zuversicht, da in guten Händen zu sein.

Ob ein Port getauscht wurde, weiß ich nicht. Bei der letzten Aktion gab es mal für 10-20 Minuten einen kompletten DSL-Ausfall und danach ging es wieder für einige Tage. Könnte ein Port-Tausch oder die Umschaltung auf eine andere Komponente dahinter gewesen sein. Nur die Info kommt hier nicht an (und der Reseller bekommt die offenbar auch nicht).

Und genau da möchte ich einhaken. Wenn zwar einerseits Reseller Leitungen verticken können, aber ein effizienter Support im Falle einer Störung, die möglicherweise auf der "letzten Meile" anliegt, faktisch nicht gegeben ist, lauft was falsch. Da wäre die Bundesnetzagentur eigentlich zuständig - wird aber imho nichts tun.


Gibt es an deinem Anschluss keine höhere Bandbreite? Worauf ich hinaus will ist ein Wechsel auf ADSL2+ oder gar VDSL.

Das Ganze ging mir zwar auch durch den Kopf, weil ich dann auf eine andere Technik umgestellt werde. Zudem brauche ich langsam mehr Bandbreite. Hat auf meiner Seite aber ein paar Konsequenzen (neue Vertragskonditionen, ggf. Änderung der kompletten Hausverkabelung zur Telefonanlage und zur Rechneranbindung, Zwang zur IP-Telefonie etc.).

Wenn garantiert wäre, dass es dann funktioniert, würde ich das machen. Liegt aber nach einem solchen Wechsel der Fehler weiter an, gilt "Außer Spesen nichts gewesen" und ich käme vom Regen in die Traufe.

Ist jetzt überspitzt - aber als Techniker möchte ich eigentlich wissen, wo es dran klemmt, bevor ich meine Entscheidung treffe. Zudem: Lief ja über 10 Jahre, hier wurde nichts geändert - woran mache ich das jetzt belastbar fest, dass so was etwas bringt? Da landen wir wieder bei den Verschwörungstheorien, die wir ja ausschließen wollen ;-)

Falsche Entscheidungen per "Bauchgefühl" werden mir zu häufig um mich herum getroffen.

Mal schauen, morgen soll ja wieder ein Techniker-Termin sein. Wenn der tatsächlich bei mir auftaucht, werde ich versuchen, bzgl. deiner Fragen zu bohren und was anzuregen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner Nachtrag: Heute, am Sonntag hatte ich einen Anruf des Telekom-Supports im Büro - hab's zufällig klingeln gehört. Ich habe die Erkenntnisse in einem Kommentarnachtrag zum Blog-Beitrag nachgetragen.

Zwei Erkenntnisse möchte ich nachtragen: a) meine bisherigen Tests sind bestätigt - Leitung wird als OK angezeigt, sagt meine Fritz!Box auch - und ein Belastungstest (AVM ZACK-Test) zeigt mir, dass ich nicht die volle Bandbreite im Upload habe, sondern nur auf 50% (80 kBit/s) komme. Damit funktioniert Internet zwar, aber das kann sich kurzfristig ändern, wenn die Bandbreite auf 0 fällt.

Und b) es wird sich von Telekom zwischenzeitlich gekümmert - die Geschichte geht jetzt an eine weitere Supportabteilung, die ggf. auch Langzeitmessungen, Portwechsel etc. veranlassen kann.

Noch besteht Hoffnung, dass man die Ursache fangen kann. Ich halte euch auf dem Laufenden.
 
Welcome "on Board"!

a.) Portwechsel

b.) TAE-prüfen* auf Oxidation evtl. neu abisolieren + TAE-Dose tauschen, darauf achten, dass Adern nicht vertauscht werden.
*=hier fällt mir gerade ein: bei einer Bekannten vor 8 Wochen, alte Dosen entfernt und mit Verwunderung festgestellt - die waren "nur" verdrillt und mit altem Isoband ummandelt (welches zwischenzeitlich nicht mehr klebte)
also Schraubenzieher an den Mann und schauen was Sache ist.
 
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Ich schrieb (in dem zugegebenermaßen sehr langen Text), dass ich inzwischen drei FRITZ!Boxen und drei Splitter hier herumfliegen habe.

Vielleicht in deinem Blog, aber hier hast du nur von drei Fritzboxen geschrieben, die du explizit an einem Splitter getestet hast. Ich will nicht darauf rumreiten, wollte das nur kurz klarstellen.

Du kennst dich recht gut mit der Materie aus und ich stimme dir was deine Vermutungen angeht in sämtlichen Punkten zu. Auch mit der Reseller-Problematik hast du grundsätzlich Recht, aber ich denke so ein Fall stellt dabei die Ausnahme dar. Ich glaube aber auch, dass die alte Technik dabei einen nicht unwesentlichen Faktor darstellt. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die alte Linecard einen Knacks hat, und glaube nicht, dass die Telekom diese alte Technik noch ersetzen wird.

Ich benötige beruflich einen schnellen Internetanschluss und selbst ein einwandfrei funktionierender 1000er Anschluss wäre für mich absolut indiskutabel und ineffizient. Wie du bisher mit dem 1000er Anschluss zufrieden sein konntest (obwohl mehr Bandbreite verfügbar ist), ist mir fast schon schleierhaft. Wenn man bedenkt, dass du früher oder später um einen Wechsel auf IP-Telefonie ohnehin nicht herum kommst (im Zweifel eher früher, die Telekom hat bereits damit begonnen eigene ISDN- und Analog-Kunden initiativ zu kündigen) würde ich die aktuelle, fast schon unlösbar erscheinende Situation als Anlass nehmen, diesen Wechsel durchzuführen.

Würde mich nicht wundern, wenn sich die Telekom freut, dass sie die alte Technik endlich rausschmeißen kann. Vielleicht bietet dir 1&1 auch zu gegebener Zeit eine Kündigung an oder kündigt gar von sich aus den Vertrag, denn ab einer gewissen Anzahl Störungsmeldungen (die 1&1 natürlich Geld kosten) rechnet es sich aus unternehmerischer Sicht einfach nicht mehr.

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit: Das offizielle 1&1-Forum. Dort wird man quasi direkt vom 1&1-Backoffice/2nd-Level-Support betreut und bekommt dadurch fast immer bessere und schnellere Hilfe als direkt an der Hotline. Natürlich gibt es auch Eskalationskanäle zwischen 1&1 und der Telekom, ob dieser Fall dafür ausreicht weiss ich nicht, es ist zumindest anzuzweifeln.

Mein persönliches Fazit wäre eindeutig auf ADSL2+ oder VDSL (wenn verfügbar) zu wechseln und mich nicht weiter mit der Ursachenforschung zu befassen. Sicher wäre es interessant zu erfahren, wo genau das Problem liegt, erfahren wirst du es aber wahrscheinlich ohnehin nie und falls doch würde diese Information auch nicht zu einer Lösung führen und wäre somit auch nicht nützlich. Also nicht weiter Zeit damit vergeuden sondern Hausverkabelung und ggf. -Anlage auf Vordermann bringen (so viel muss man da i.d.R. sowieso nicht ändern) und wechseln :)
 
wobei man sollte aber auch nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzen ;-)

div. interessante/prüfende Ansatzpunkte sind ja nun vorhanden, die der Thread-Starter bzw. dann der Techniker (soll ja heute kommen) prüfen kann.
die Aufklärung der Ursache ist immer so eine Sache, denn schlussendlich sind die Probleme individuell und wie nun auch schon mehrmals angemerkt, bei einem Wechsel erst recht uninteressant.

ob die Verkablung im ersten Schritt erneuert werden muss, ist ebenfalls individuell zu entscheiden, denn maßgeblich ist erstmal, dass das Internet stabil läuft.
 
Wäre schön wenn Du uns auf den laufenden haltest - und wenn Du einen Provider Wechsel machst und sagst wohin und ob die Probleme damit behoben worden sind.
 
lt. den Blog-Kommentaren des TS, wurde ein Portwechsel ausgeführt und bisher läuft alles stabil
 
Kleines Update: Erst einmal ein herzliches Danke schön an alle Leute, die mir hier Tipps gegeben haben.

Wie @informerex bereits ausführte, kam Bewegung ist die Sache, nachdem ich das FlipFlop-Spiel "1&1 Support meldet Störung - T-Kom misst und setzt Störungsmeldung auf 'behoben' zurück" durch meinen Blog-Beitrag durchkreuzt habe.

Nachdem ich (mit Hinweis auf den Blog-Beitrag) beim 1&1-Support darauf gedrungen habe, dass die Störung bei der Telekom verfolgt wird und nach wie vor nicht behoben ist, hat man das bei der Telekom wohl intensiver verfolgt. In der Zwischenzeit hatte ich mehrfach Gelegenheit, mit Supportern der Telekom (abseits des 1st-Level-Supports) zu sprechen. Hier ein paar Infos - möglicherweise auch für die Mitleser von Interesse.

TAE-prüfen: Diese Option hatte ich a priori ausgeschlossen, da die elektrische Seite seitens der Telekom nun oft genug durchgemessen wurde. Wenn die galvanischen Daten stimmen, ist da weniger mit Oxidation zu rechnen. Auch wurden ja keine Verbindungsabbrüche oder Übertragungsfehler angezeigt.

Störer auf Leitung: Auch das konnte ich vom Fehlerbild ausschließen - daher hätte auch ein "besseres Modem" nichts gebracht.

Langzeitmessung der Telekom: Wäre die spannendere Option, wenn diese Messung sinnvolles machen würde. Ich habe das Thema mit den Telekom-Supportern erörtert. Ich war mir sicher, dass der Fehler (Upload-Rate kurzzeitig bei 0) nur bei fetten Uploads zu detektieren ist. Daher habe ich nachgefragt, was bei einer Langzeitmessung geprüft wird. Was ich bisher herausbekommen habe: es wird eine galvanische Messung und die Erreichbarkeit bestimmter Endkomponenten (TAE-Abschluss, NTBA, Endgerät, FRITZ!Box-Parameter) überwacht. Eine Langzeitmessung hätte mir also nichts gebracht.

Was den Fall für mich so langwierig machte (und Normalanwender aus der Kurve getragen hätte):

- Beim Auftreten der ersten Störung im Dezember 2013 hatte ich nicht das heutige Wissen - damals trat der Fehler im Monatsabstand auf. In den letzten Wochen war der Fehler mehfach täglich feststellbar.
- Größtes Problem: Der Support von 1&1 und Telekom sind nur unzureichend vernetzt. Infos, die man bei 1&1 im Support einspeist, gelangen nicht zur Telekom - und der 1&1-Support sieht die Historie auch nicht, wenn das Störungsticket bereits geschlossen wurde.
- 1&1 möchte, dass die Telekom alles (selbst die eigenen Techniker) über 1&1 beauftragt. Auf dem "kurzen Dienstweg" geht da nix.
- Störungsmeldungen von 1&1 an die Telekom werden - mangels Infos - natürlich mit Standardprozeduren (galvanische Messung der Leitung und Abfrage der Leitungsdaten) behandelt und verlaufen dann ergebnislos
- die Störungshistorie bei 1&1 scheint nur auf offene Tickets begrenzt zu sein.

Für den Kunden ist das besonders doof - ich habe jetzt x-Mal jedem Supporter bei 1&1 und bei der Telekom erklären dürfen, warum eine Leitungsmessung keinen Mehrwert bringt, warum ein 1.000er DSL-Anschluss trotzdem Upload oberhalb von 7 - 8 kBit/s bereitstellen muss und was ich zur Fehlerdiagnose bereits alles getestet hatte. Ein normaler DSL-Nutzer wird das mangels technischem Wissen nicht leisten können.

Und noch doofer: Man bekommt immer nur einen Servicetechniker-Termin 8:00 bis 14:00 Uhr oder 14:00 bis 20:00 Uhr genannt. Ich bin mittlerweile 4 oder 5 Tage für so was anwesend gewesen - zwei Mal kam der Telekom-Dienstleister für die Messung (dauerte immer maximal 10 Minuten und ging natürlich ergebnislos aus, da die Leitung in Ordnung war). Ein normaler DSL-Nutzer hätte dann 4-5 Urlaubstage verbraten.

Ich hatte jetzt den glücklichen Fall, dass der letzte Techniker nicht nach Schema F vorging. Am Technikertermin musste ich kurzzeitig außer Haus. Die Familie ließ den Techniker ins Haus und werkeln. Dieser spulte (mangels weitere Infos) sein "Messprogramm" ab. Als ich zurückkam hatte er gerade die Leitung und meine FRITZ!Box vermessen und meinte "Funktioniert alles, 1.000er DSL ist halt nicht schneller" (also alte Leier).

Erkenntnis 1: Auch dieser Techniker hatte keine Infos über die Störungshistorie (obwohl ich die Details auch mit den diversen Telekom-Supportabteilungen die Tage vorher durchgekaut hatte).

Erkenntnis 2: Der Techniker bestätigte mir, dass seine Messungen keinen Unterschied zwischen der TAE-Dose im Anschlussraum und meiner Hausverkabelung ins Büro ergaben. Die beliebte Ausrede "liegt an der Hausverkabelung" zog also nicht (aber das hatte ich oft genug durchgemessen).

Erkenntnis 3: Als ich ihm erläuterte, was ich alles veranlasst hatte, kam der Kommentar, dass solche Fehler nur sehr schlecht zu finden seien. Es mag möglicherweise Diagnoseverfahren geben, die auch solche Langzeitfehler erfassen können. Allgemein bekannt beim Telekom-Support sind solche Verfahren aber nicht!

Ich schlug daher einen Portwechsel vor und wir einigten uns, dass er mich zusätzlich auf einen anderen Schrank mit Linecards aufschaltet (dort war wohl neuere Technik vorhanden). Das ist nun ca. 1 1/2 Wochen her. Letzte Woche konnte ich - urlaubsbedingt - nichts testen. Aber in den Tagen, wo ich Online war, traten definitiv keine Störungen mit Upload-Rate 0 auf. Schwankungen in den Ping-Zeiten, der Download- und Upload-Rate, wie ich sie gelegentlich messe, halte ich für normal. Diese Messwerte sind aber auch deutlich besser, als alles, was in den Tagen vor dem Portwechsel gemessen habe.

Sofern das so bleibt, dürfte also eine sterbende Komponente auf der Linecard im DSLAM die Ursache gewesen sein. Hätte man bei der zweiten Störungsmeldung mit intakter Leitung bereits veranlassen können (wenn die Supportkette zwischen Reseller und Telekom intakt wäre).

Sollte sich noch was ergeben, trage ich es hier nach. Da es einige Mitleser natürlich interessiert: Einen Wechsel des Tarifs / und oder Providers werde ich jetzt in Ruhe einleiten. Zuerst werde ich wohl meine Verkabelung so umstellen, dass die Telefonanlage über IP-Telefonie funktioniert. Erst wenn ich mir sicher bin, dass das zuverlässig klappt und ich eine funktionierende 1 GBit/s Ethernet-Leitung zum Büro habe, werde ich diesen Schritt tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die ausführliche Rückmeldung. Der Techniker hatte sicher Recht damit, dass solche Fehler schwer zu finden sind. Spielt bei dieser Störungshistorie gewiss auch eine Rolle.

Was die Zusammenarbeit zwischen Resellern und Telekom bei Störungen angeht kann man (in diesem Fall) 1&1 keinen Vorwurf machen. Die Schnittstelle gibt die Telekom vor, ebenso die Zeitfenster für Technikertermine. Zum Vergleich: Wird durch 1&1 eine Störung an den Carrier Telefonica gemeldet kann das Störungsticket mit zusätzlichen Informationen gefüttert werden und Telefonica trägt bei Rückmeldungen entsprechende Infos ins Ticket ein. Es geht also, was die Kommunikation zwischen ISP und Carrier angeht, auch deutlich besser.

Die Telekom sitzt dabei einfach am längeren Hebel und bevorzugt die eigenen Kunden. Da dies aber bei allen Resellern der Fall ist kann man nur damit leben bzw. hoffen, dass es keine so schwer zu findenden Probleme gibt oder zur Telekom gehen. Aber dass bei der Telekom auch nicht alles rund läuft ist hinlänglich bekannt.
 
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