Cebit: AVM-Entwickler und Freetz

Ich dachte mir schon lange, dass sich AVM das nicht entgehen lassen würde, hier etwas mitzumischen. Ich finde es nur schade, daß das ganze sozusagen inkognito abläuft und nicht ganz offen und kollegial. Die Fritzbox-Firmware könnte schon viel weiter sein, wenn es nicht diese bremsklötze von Seiten AVMs wie z.b. Nicht veröffentlichte Interfaces, Speichereinteilungen etc. gäbe. Für mich ist das eine ziemliche Freeride-Politik, um nicht zu sagen Ausbeutung von Open-Source-Projekten. Ich wäre dafür, die Freetz-Sources und auch alles andere unter die LGPL zu stellen und so diesem Schmarotzertum von Seiten der AVM-Chefetage ein Ende zu setzen. Tatsache ist, AVM muss seine Quellen eigentlich nicht geheimhalten, sie leben schließlich vom verkauf der Hardware und nicht der Software. Es mag Teile geben, bei denen AVM durch NDAs gebunden ist, aber das betrifft höchstens einen kleinen Teil der proprietären Teile der Firmware wie z.B. den Bootloader etc. Ich finde, da müsste AVM den Entwicklern freier Software noch VIEL weiter entgegenkommen.
 
@root42: Das ist teilweise richtig, was du hier vorschlägst. Und ich bin auch der Meinung, dass AVM etwas besser mit den Entwicklern der OpenSource-Projekten kommunizieren soll und sie sogar etwas fördern könnte, du mußt aber die Sache nicht nur einseitig betrachten, wie ganz viele hier im Forum es tun, sondern versuchen soweit es geht sich in Lage von AVM zu versetzen. Es gibt seitens AVM viel KnowHow, was sie gerne für sich behalten würden, damit morgen nicht wieder eine Firma aus weitem Fernosten kommt, alles Copy-Paste reproduziert und für Bruchteil des Preises anbietet. Schließlich hatten sie die Entwickler dafür nicht bezahlt. Dann kann nämlich die Budde in Berlin dicht machen. Deswegen kann man verstehen, wenn AVM die Treiber für ihre Hardware (und da sagst du ja, sie haben ihre Kompetenz in der Hardware!) nicht preis gibt. Und deswegen wirst du auch zukünftig vergeblich auf Veröffentlichungen der Interfaces und Speichererweiterungen warten müssen.

Und noch eine Bitte an die Community: Wie wäre es, wenn einer von hier sich bei AVM auf eine der offenen Stellen bewirbt und versucht das Problem der schlechten Kommunikation von der anderen Seite zu lösen, von intern. Da kommt bestimmt schneller was zu stande (vorausgesetzt die Person ist stark und kann was bewirken).

Damit keiner auf die falschen Gedanken kommt: Nein, ich habe mit AVM nichts zu tun und habe leider eine etwas abweichende Qualifikation, um dort anzufangen.

MfG
 
Ich weiß schon, was du meinst, wenn du sagst, die Angst vor dumping-clones ist immer da. Auf der anderen Seite, IMHO liegt die low-level-programmierung eher in den bereichen, die ohnehin schon jetzt open source sind. Die paar Gebiete, wo wirklich hardwarespezifische Software am Start ist, also Bootloader, Hardwarenahe anbindung der DSL- und Ethernet-Controller, dürften wohl auch die respektiven Hardwarehersteller noch ordentlich ihre Finger drin haben, und das mache ich AVM auch nicht zum Vorwurf, da sie da wie erwähnt vermutlich selbst unter dem NDA-Pantoffel stehen. Soweit so gut. (bzw. schlecht, aber nicht zu ändern) Was ich allerdings bemängle sind Sachen wie z.b. der Multid, etc, der nu wirklich kein Hexenwerk ist. Das sind alles so Sachen, die eigentlich schon oft genug existieren, aber dank restriktiver Unternehmenspolitiken immer wieder neu erfunden werden müssen. Jeder halbwegs kompetente hardwarenahe Programmierer kann sowas nachbauen, vorausgesetzt, er kennt die Schnittstellen - Und die dürften, selbst wenn die zugehörigen Treiber unter NDA stehen, von derselben nicht betroffen sein, schließlich wollen TI und co auch was verkaufen. Was mich auch nervt ist die damit einhergehende Informationspolitik - Warum sagen sie nicht ganz klipp und klar, "Mit diesem und jenem Unternehmen haben wir ein NDA, deshalb können wir dieses oder jenes nicht freigeben." Im Gegenteil, sie sagen, "Wir leisten für Firmwaremodifikationen keine Unterstützung, Eingriffe in die Firmware sind von AVM nicht vorgesehen und auch nicht gewollt." So gelesen in einer Email vom AVM-Support. Und dann erfährt man hintenrum, daß sie hier im Forum kiebitzen. DAS ist es, was ich nicht ok finde. What goes around, comes around, wie der Anglikaner sagt. Or stops. Und - IMHO würde eine intensive Zusammenarbeit mit Open Source-Entwicklung die Hardwarebindung eher stärken als schwächen. Und wer's drauf anlegt, sowas zu clonen und nachzubauen, der schreckt auch vor industriespionage und software reverse engineering nicht zurück, daher sind diese Überlegungen für mich ehrlich gesagt kein Argument.
 
Meine Ansicht dazu ist genau umgekehrt.

Programme wie multid sind, wie Du schon richtig schreibst, kein Hexenwerk. Außerdem stammt multid (vermutlich) komplett von AVM. Wenn sie dafür keine Quelltexte veröffentlichen wollen, ist das kein Problem. Einerseits sind sie nicht dazu verpflichtet, andererseits gibt es bereits genug andere Programme, die diese Funktionen zur Verfügung stellen.

Mich stört, daß sie die Sachen nicht zur Verfügung stellen, bei denen sie dazu verpflichtet wären. Dazu gehören die vollständigen Quellen aller GPL Programme inklusive Modifikationen und Konfigurations-Optionen, und zwar sofort bei Erscheinen einer neuen Firmware, nicht Wochen oder Monate später.

Außerdem alle Kernel-Module, für deren Erstellung irgendwelche GPL-Teile verwendet wurden. Dies sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit alle Kernel Module.
Unabhängig von NDAs oder sonstigen Gründen, das sind die Bedingungen, unter denen der Linux Kernel genutzt werden darf, also sollten sie sich daran auch halten. AVM hätte auch selbst ein Betriebssystem entwickeln können. Es hätte vermutlich einige Jahre gedauert und eine Menge Geld gekostet, von daher ist es nachvollziehbar, daß dies nicht getan wurde.
Wenn aber schon die Arbeit von anderen Leuten genutzt wird, sollte man sich wenigstens an die Bedingungen halten, unter denen es erlaubt ist.
 
Hier mal ein Beispiel was GPL betriefft.

hier

Endweder man hält sich darn oder man trägt die Verantwortung was dann kommt .
SChliesslich is das ja OpenSource.
 
Das ist toll newland, dass du es gefunden hast. Allerdings ist die Sache nicht so einfach, wie die Zeitschriften es allgemein schildern. Ich hatte mir vor ca. einem Jahr diverse Artikel im Internet zu diesem Thema angesehen und empfehle allen, die sich dafür interessieren zu googeln und etwas durch die Sache durchzusteigern.
Das Hauptproblem an solchen Klagen besteht im Folgenden (die Rechtskündigen mögen mir die platte Formulierung verzeihen): Bei OpenSource-Projekten gibt es keinen definierten Besitzer der Software, also kann man schlecht definieren, wem überhaupt Schaden hinzugefügt wurde, um die Firmen darauf zu verklagen. In einigen Fällen ist es den Entwickler jedoch gelungen, wie in diesem zitierten Beispiel. Dabei wurden die Uhrentwickler der Projekte ausgesucht (die entwickeln meistens gar nicht mehr am Projekt). Die und die anderen "aktiven" Entwickler (also, diejenigen die meistens mit Namen in Quelcode stehen) haben dann alle Rechte an eine Person übertragen. Die letzte Person (deren Sitz auch dafür z.B. in Deutschland extra ausgesucht wurde) hat dann die Firma (die auch in DE Sitz hatte) verklagt.
In dem Fall, von dem ich spreche ging es noch weiter. Der Kläger hat sich die Geräte der Firma angeschafft und die binaries zurückübersetzt, worauf er von der Firma in Spionage beschuldigt war. Und so weiter und so fort. Ich habe die Info leider nicht parat, einfach googlen.

Was ich damit sagen will: Es ist relativ aufwendig und nicht jeder kann es so nebenbei gegen "großer Haier" mit deren Anwälte durchstehen.

MfG
 
Tja, die Probleme, die ihr da ansprecht laufen wieder ein mal auf eines hinaus: Unsere Rechtssysteme sind auf Open Source nicht vorbereitet. Was die GPL-Sachen angeht, so kann ich dazu höchstens Jain sagen, denn nach der ursprünglichen GPL ist es erlaubt, Quellcodes die unter GPL stehen auch für proprietäre Software herzunehmen und weiterzuentwickeln und diese Software dann auch unter proprietäre/closed-source Lizenzen zu stellen. Erst die LGPL schreibt vor, daß Software die im ganzen oder Teilweise auf LGPL-Code basiert, wiederum frei und open sein muß. Ich rede hier aber gar nicht von Juristerei. Ich will niemanden verklagen, zumal das aus genannten Gründen recht schwierig wäre, wenn man nicht zufällig einen aufgeschlossenen Richter findet. Worum es mir geht ist mehr ein philosophisches Problem. Gewissermaßen ein "Pfui, schämt euch!" in Richtung AVM(Chefetage). Das Problem ist IMHO, daß die Chefetagen ebensowenig bereit für OpenSource sind wie die Gerichte. AVM ist kein Startup, ich hab im Keller einen Waschautomatenschlüssel von ca 1970 von eben dieser Firma AVM. Vermutlich sitzen im Aufsichtsrat von AVM halt doch einige ältere Herren die von der ganzen Linux-Sache ein bischen :spocht: wurden. Noch ein altes Problem, wenn wir schon dabei sind: Those who can do, those who don't even begin to understand, manage. Lord Wellington hat einmal gesagt, "In dieser modernen Zeit (!!) wird ein kluger Admiral stets versuchen, seinen untergebenen, die ihr Handwerk besser verstehen als er, stets das zu befehlen was sie von ihm zu erwarten scheinen". Bedauerlicherweise ist diese Haltung zu den Machtmenschen in unseren Chefetagen noch nicht durchgedrungen. Ich weiß das aus eigener leidvoller Erfahrung. Aber ich geb nicht auf, denn wo eine Abrissbirne ist, da ist auch ein Weg:fecht::boxer::boxen::keule::motz::hehe:
 
Nimm es mir nicht übel, aber es sieht aus, als hättest Du keine Ahnung, was GPL oder LGPL oder der Unterschied zwischen beiden ist.

Auch mit den Gerichten ist es prinzipiell nicht schwierig, das einzige, was notwendig ist, ist daß sich einer der Urheber des verwendeten Programms findet, der bereits ist, zu klagen. Wenn sich jemand findet, laufen solche Klagen regelmäßig auf einen Sieg oder ein Einlenken des beklagten Unternehmens heraus.
 
zugegebenermaßen habe ich da die GPL und die MITL bzw BSDL durcheinandergebracht, sorry.

Auch was die Gerichte angeht, widerspreche ich Dir ja nicht - Aber wie der Name schon sagt, wir haben ein Urheberrecht hier in Deutschland(und anderswo). Kurz gesagt, die Beschwerde muß vom Urheber ausgehen. Der Gedanke, daß auch Nutzer in ihren Rechten eingeschränkt werden, wenn freie Software unfrei verwendet wird, hat ins deutsche Rechtssystem bisher ebensowenig Eingang gefunden, wie der Gedanke, daß es Geistiges Gemeingut gibt, dessen Schutz nicht mehr dem einzelnen Urheber, sondern der Staatsgewalt zufällt. Die Grundlagen sind zwar grundsätzlich durchaus vorhanden, allerdings fehlt a) das Problembewusstsein und b) die Präzedenzfälle bzw der wille durch übertragende wertmaterielle Rechtsprechung solche zu schaffen.
 
Holen Sie sich 3CX - völlig kostenlos!
Verbinden Sie Ihr Team und Ihre Kunden Telefonie Livechat Videokonferenzen

Gehostet oder selbst-verwaltet. Für bis zu 10 Nutzer dauerhaft kostenlos. Keine Kreditkartendetails erforderlich. Ohne Risiko testen.

3CX
Für diese E-Mail-Adresse besteht bereits ein 3CX-Konto. Sie werden zum Kundenportal weitergeleitet, wo Sie sich anmelden oder Ihr Passwort zurücksetzen können, falls Sie dieses vergessen haben.