Hochschul-Studium muss nicht sein. Aber passende Fach-Ausbildung wäre ratsam. Autodidaktisch beißt Du Dir schnell die Zähne aus. Ist alles machbar, ist keine Raketen-Wissenschaft, aber wahnsinnig vielfältig.
deutsche Dokumentation beilag
Also wenn Englisch für Dich ein Problem ist, dann rate ich wirklich zu einem Dienstleister (Einrichter bzw. System-Integrator) zu beauftragen. VoIP/SIP ist nichts, was Du einmal hinstellst und dann läuft es. Du bekommst laufend neue, wilde Fehler. Fehler die im Testen nicht auffielen, weil die Ansprüche steigen oder weil sich die Situation ändert (Anbieter, Telefonanlage, sonstige Netz-Infrastruktur). Und dann musst Du Dich Einfuchsen und Lesen, Lesen und Lesen. Und das normalerweise in Englisch.
Welches IP Telefon abseits von Yealink würdest Du empfehlen ?
Gar keines.
Der Markt möchte, dass Du
a) langfristig Mobilfunk über VoWiFi oder
b) mittelfristig DECT
benutzt. Nehmen wir mal DECT. Wenn Single-Cell-DECT bei Euch nicht ausreicht, weil
- Reichweite ≤ mittleres Einfamilienhaus oder
- Anzahl gleichzeitige Gespräche ≤ 16 oder
- Anzahl an Mobilteilen ≤ 16
im Wege steht, erst dann greift man zu Multi-Cell-DECT.
Das Tisch-Telefon ist „nur noch“ für jene, die bereits die Möglichkeiten der ISDN- bzw. System-Telefonie ausgekostet haben und jetzt nicht mehr zurück (in die Vergangenheit) wollen, also Besetzlampen-Feld, riesige Kurzwahl-Taster und so weiter … und selbst die möchte der Markt
kurzfristig weg vom dedizierten Tisch-Gerät hin zum Computer-Bildschirm lotsen – durch Soft-Clients.
Gehen wir zurück aus der Zukunft zum Tisch-Telefon. Hier bekommst Du Software, die etwa auf dem Stand vor 25 Jahren ist. Trotzdem ist die Technik nicht einfach zu bedienen und Du musst als Einrichter
schlauer als der Hersteller sein – um das Telefon irgendwie in Dein Szenario zu integrieren – zu verstehen, was sich der Hersteller bzw. der jeweilige Programmierer des Software-Moduls gedacht hat.
Obwohl der Markt an Tisch-Telefonen
gigantisch groß ist, hat mich kein Hersteller überzeugt. Die Frage ist, wieviele Telefone Ihr brauchen werdet. Wenn es weniger als 16 sind, dann würde ich in eBay schauen, wer aktuell aus einer Insolvenz Eure Anzahl anbietet. Gegebenenfalls eins, zwei Geräte nachkaufen. Und dann in die Software-Plattform einfuchsen. Allein dadurch sparst Du schon preislich Faktor 10 bis 12.
Wenn Du alles neu kaufen musst, würde ich mir Graustufen-Display mit Hintergrund-Beleuchtung, Gigabit und wenn möglich mit USB holen. Außerdem würde ich einen Hersteller nehmen, der tatsächlich Deutsch oder wenigstens Englisch als Muttersprache hat. Das wären dann das
Snom D315,
Aastra 6865i,
Avaya J169 oder
Cisco IP Phone 7841 (Firmware-Variante „MPP“ = „3PCC“ im SKU; ehemals „Sipura“). Das sind Hersteller, die schon seit über zwanzig Jahren SIP machen und scheinbar auch noch weitermachen.
Aber, aber bei Aastra und Mitel ist selbst im Web-Oberfläche so gut wie alles willkürlich abgekürzt: BP, … Mit deren Leistung bekämest Du in Deutschland nicht mal einen Schulabschluss. Die Dokumentation beschreibt es dann so lala. Am Ende landest Du in
Wireshark, um zu überprüfen, was der Schalter wirklich macht. Avaya hat eines der besten Web-Oberflächen – denn Du siehst dort, welche Bedien-Ebene die Einstellung vorgenommen hat –, aber am Ende landest Du dann doch für die Konfiguration in einer großen Text-Datei. Snom hat den Vorteil, wenn der Server richtig eingerichtet ist, dass Du nur einmalig Username, Domain, Passwort und Uhrzeit einstellen musst – es läuft dann, ganz ohne irgendeinen Provisioning-Server warten zu müssen.