Idee: Externer Schalteingang für FBF mittels Gigaset SX353

Andre

IPPF-Promi
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Moin,

ein häufiger auftretendes Problem ist es, die FBF mittels einfachen Tastendrucks dazu zu bringen, Aktionen auszulösen / Konfigurationen zu ändern. Einige Lösungsansätze sind schon im Forum diskutiert worden, z.B. Zweckentfremdung des Papierende-Signals eines USB-Druckerkabels (Nachteil: USB-Port belegt, eine gewisse Mindestschaltdauer erforderlich, Kosten für Extra-Hardware) oder das Anlegen einer >18V Wechselspannung an den analogen Amtsanschluss (was einen eingehenden Anruf auf der analogen Leitung signalisiert)(Nachteil: Mindestschaltdauer, Verzögerte Reaktion, zusätzliche Wechselspannungsquelle erforderlich) oder Verwendung eines TFE-Adapters (Nachteil: Kosten).

Eine weitere Lösung möchte ich hier als Idee skizzieren.

Ich bin ein begeisteter Nutzer von Gigasets SX 353, welche am S0 an meinen FBFen hängen. Neben der guten DECT-Qualität (besser als die der 7270, 7390 ect) hat mich die Möglichkeit überzeugt, per Bluetooth mein Handy einzuspeisen, so dass ich zu hause Handytelefonate an den normalen Telefonen entgegennehmen kann, während das Handy am Ladekabel in der Fensterbank (einziger Ort mit Empfang in der Wohnung) liegt.
Das SX 353 ist dabei billiger (ca. 50¤ bei eBay) als z.B. eine Telebau Bluebox.
Außerdem kann man ein billiges Bluetooth-Headset zum Telefonieren ankoppeln und hat beide Hände frei, um während eines längeren Telefonats noch andere Dinge (Aufräumen, Abwasch) zu erledigen.

Der eine oder andere Besitzer der FBF wird aus diesen Gründen wohl auch so ein Telefon (oder ein ähnliches) besitzen.

Eine (bisher) wenig genutzte Funktion ist ein interner Analoganschluss, der eigentlich dazu gedacht ist, ein Faxgerät anzuschließen (das SX 353 ist eigentlich für Leute konzipiert, die nur dieses Gerät direkt an einem ISDN-Anschluss betreiben, und soll quasi "all in one" darstellen). Dieser Anschluss kann auch für ein spezielle Siemens Türinterface konfiguriert werden. Aufgefallen ist mir dies, weil es deutlich billiger als andere Türinterfaces ist.

Das Protokoll für die Ansteuerung des Siemens Türinterfaces ist hoch interessant und genial einfach. Statt über DTMF-Töne arbeitet es mit Standardleitungsfunktionen:
- Sprachübertragung = Umsetzung 2-Draht auf 4-Draht (getrennte Hör- und Sprechwege)
- Klingeln = Hook (Abheben)
- Tür öffnen = Ring (Klingeln an der Leitung, ca. 10 Sekunden Klingelton)

(Das ganze ließe sich auch direkt in einer FBF realisieren, ist eine reine Softwaresache, leider im Closed-Source, also nur durch AVM umsetzbar :-( Habe ich unter "Firmwarewünsche" auch angeführt)

Das ganze kann man sehr schön testen, indem man nach entsprechender Programmierung des SX 353 ein analoges Telefon anschließt. Hebt man dieses kurz ab, klingelt die SX353 (und die angemeldeten Mobilteile) und zeigen einen Türruf an (ca. eine halbe Minute, auch wenn man gleich wieder aufgelegt hat). Wählt man am SX353 "Tür öffnen", klingelt das angeschlossene Telefon.

Das SX353 hat zudem "Apothekerschaltung", kann also ein Türklingeln als Anruf nach draußen umleiten.


Diese Funktion lässt sich sehr einfach zweckentfremden, um einen Schalteingang für eine FBF zu realisieren. Dank Freetz und Callmonitor lassen sich beliebige Skripte auf der FBF ausführen, indem Verbindungsvorgänge ausgewertet werden. Hinterlegt man z.B. für die Apotherkerfunktion in der SX 353 eine nicht existierende Rufnummer (z.B. mit "0001" am Anfang, was wegen der Beschränkung unseres Telefonnetzes auf nationale und internationale Nummern unter völliger Missachtung der interstellaren (000) und intergalaktischen (0000) Kommunikationskonventionen noch völlig ungenutzt ist), würde der Callmonitor auf out:request ^ 0001 <aktion> reagieren.

Man kann also schon mit Hausmitteln (altes Analogtelefon an der SX 353 abheben und auflegen) Aktionen auf der FBF auslösen (z.B. Rufumleitung an-/ausschalten)

Das ist aber noch etwas unhandlich (sowas könnte man auch mit Kurzwahlen am Telefon selber). Ziel ist es, dass das Drücken einer einzelnen Taste etwas auslöst oder man z.B. eigene Mikrocontrolerschaltungen dazu bringen kann, Aktionen auf der FBF auszulösen (z.B. Pollin Net-IO abzufragen).


Man braucht also ein auf das wesentliche reduziertes Telefon, ein sogenanntes Lineinterface. Der Aufbau eines solchen Lineinterfaces ist z.B. auf der Webseite von Wolfgang Back (WDR-Computerclub) zum Lallus-Projekt im Teil 5 beschrieben.

Was im letzten Jahrtausend (Entstehungszeit des Lallus) noch undenkbar war, nämlich ein (damals teures) Analogmodem zu zerlegen, um nur das enthaltene Lineinterface zu nutzen, ist heute, wo die Teile nur noch als Elektroschrott gelten, natürlich naheliegend. Eine Modemsteckkarte oder ein externes Modem nimmt man auseinander und hält die Platine gegen das Licht. Man erkennt sofort den Bereich, welcher das Lineinterface ist und nur über drei Stellen an die eigentliche Modemelektronik (die wir nicht mehr benötigen) ankoppelt. Die Übergabepunkte sind:

- Übertrager (Gleichspannungsfreies 2-Draht Audio)
- Optokoppler (Schaltausgang, der bei Klingeln auf der Leitung schließt)
- (elektronisches) Lastrelais (Spannung hieran hebt die "Gabelschaltung" ab)

Für das Projekt Schalteingang benötigt man nur den Eingang des elektronischen Lastrelais. Dies ist quasi eine LED in einem Gehäuse mit einem Foto-Transistor und nachgeschaltetem Thyristor. Es wird also wie eine LED angeschlossen.

Man lötet nun entweder die modemseitigen Beinchen des Lastrelais aus oder befreit das arme Lineinterface gleich mit einer Laubsäge vom elektroschrottigem Modemteil.

Nun braucht man nur noch eine Spannungsquelle (z.B. USB 5V, 12V-FBF-Netzteil, 10,4V-Netzteil der SX353, Batterie), einen passenden Vorwiderstand (damit die LED im Lastrelais nicht durchbrennt) und eine Taste. Schon kann man per Tastendruck die am Lineinterface angeschlossene Leitung kurz abheben - was wie bereits erläutert, vom SX 353 als Klingeln interpretiert wird und per Apotherkerschaltung einen Anruf auslöst, der wiederum vom Callmonitor erkannt wird.

Vorausgesetzt, man hat ein SX 353 (oder will es sich eh aus den anderen Gründen zulegen) oder ein Siemens Telefon mit gleicher TFE-Anschlußmöglichkeit, besitzt messioide Tendenzen (und hebt allen möglichen Elektroschrott aus, da man ihn ja "noch mal brauchen könnte" - hat einer übrigens eine Idee, wie man noch die alte defekte elektrische Zahnbürste, die neben dem Modem lag, sinnvoll für die Telefonanlage nutzen kann? Vielleicht als Vibrationsalarm?), weis, an welchem Ende der Lötkolben heiß wird, so bekommt man quasi für lau einen Schalteingang für die FBF.

Nachteil:
Die Taste reagiert nicht, wenn gerade zwei Gespräche über ISDN geführt werden (beim Einsatz zum Ein-/Ausschalten der Rufumleitung aber quasi egal - wer aktiviert denn schon die Rufumleitung während eines Gespräches).

Sinnvolle Ergänzungen:
- 8-Poliges ISDN-Kabel zum Anschluss des SX353, entweder dieses direkt hinter dem Telefon in 4 Adern ISDN, 2 Adern für die analoge Nebenstelle und 2 Adern Stromversorgung trennen, oder aber im telefon an die unbenutzten Kontakte der ISDN-Buchse die entsprechenden verbindungen herstellen - dann hat man nur ein Kabel zum Telefon, was dieses viel handlicher macht. Am anderen Ende muss man das Kabel natürlich auch wieder trennen.
- Doppel-OP zur 2-Draht-4-Draht Trennung wie bei Back beschrieben, wenn man tatsächlich eine Türklingel mit Sprechstelle anschließen möchte


Ich bin selber noch nicht dazu gekommen, alles umzusetzen (Bisher nur bis zu dem Versuch mit angeschlossenem Telefon), daher habe ich diesen Beitrag als "Idee" gekennzeichnet, nicht als "How to", auch wenn ich zu 99,99% sicher bin, dass es funktioniert.

Vielleicht hift diese Idee ja anderen, bei denen die Möglichkeit, einen Eingang zu realisieren, mehr drängt.
 
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