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Ich setze die TR200 jetzt schon seit September bei mir und einigen meiner Kunden ein und will hier nun meine Erfahrungen kund tun.
Funkwerk stellt ja in Ihrer Werbung vor allem die Vorteile der TR200 gegenüber der Fritzbox und der Horstbox prof. dar. Ich bin schon länger auf der Suche nach einem Produkt, dass ich für die Szenarien die die TR200 abdecken soll, einsetzen kann. Mein Ziel, als ich mir die TR200 das erste Mal installiert habe, war herauszufinden welches der derzeitig am Markt befindlichen und mir bekannten Geräte für meine Kunden am (Besten geeignet) geeignetsten sind. In der Vergangenheit habe ich sowohl unterschiedliche Fritzboxen als auch unterschiedliche Funkwerk Router und Telefonanlagen installiert. Darüber hinaus habe ich mich auch mit anderen Produkten aus diesem Segment auseinandergesetzt, wenngleich ich diese aber nicht installiert habe. Aber mal der Reihe nach:
Lieferumfang
Hardware:
Dokumentation:
Auspacken
Nach dem Öffnen des Kartons wird man von einem bunten Poster empfangen, dass einen zeigt wo welches Kabel rein muss (Gerätebuchsen, Wanddosen und Endgeräte). Ebenso wird man darüber informiert, dass man doch bitte ein Firmwareupdate über die GUI anstoßen soll um auf den aktuellen Softwarestand zu sein. Soweit bin ich aber noch nicht. Erst mal räume ich den Zubehörkarton weg um die TR200bw beäugen zu können.
Die TR200 hat ein massives Metallgehäuse mit 11 grünen LEDs auf der Frontseite. Ich finde sie schick, nicht der übliche Plastik-Kram wie er gewöhnlich aus Asien kommt. Allerdings auch nicht ganz so schnittig wie eine Fritzbox. Jedoch will ich die TR200 ja nicht wie eine Fritzbox in den Hausgang oder ins Wohnzimmer stellen, sondern ins Büro oder in den Serverraum.
Die TR200 kann entweder auf dem Tisch stehen, oder an die Wand gehängt werden. Gut ist, dass die Wandmontage auch bei aufgeklebten Gummifüßen funktioniert. So muss man sich nicht gleich am Anfang entscheiden wie man das Gerät platziert. Wenn man die TR200 als Tischgerät verwendet, entpuppt sich das Metallgehäuse als gute Wahl, denn wenn man alle möglichen Kabel in die TR200 steckt, würde ein Gerät mit Plastikgehäuse einfach vom Tisch fallen.
Anschlüsse
Es sind zahlreiche farbige Buchsen vorhanden, die alle an der Rückseite angebracht sind. Folgende Buchsen findet man an der TR200:
Inbetriebnahme
Im Karton der TR200 befindet sich eine Kurzanleitung, die einen bis auf die HTTP-Konfigurationsoberfläche begleitet, was meines Erachtens gerade so ausreicht. Wenn man sich jedoch schon ein bisschen mit Netzwerkgeräten beschäftigt hat, ist mehr auch nicht nötig, da alle Parameter in einer Onlinehilfe erklärt werden.
So, nun aber zu den inneren Werten. Ich hab das Gerät unter Zuhilfenahme des beigelegten Ethernetkabel (gelbes Kabel in die gelbe Buchse, rotes Kabel in die rote Buchse, das mit den Farben funktioniert ) mit meinem Laptop verbunden das sofort eine IP-Adresse via DHCP bekommen hat. Das ist die erste Abweichung zu meinen bisherigen Funkwerk Erfahrungen, da bei den anderen Routern der DHCP-Server immer aus war. Die TR200 hat wie die anderen Geräte der Entry-Klasse von Funkwerk eine GUI, so dass das Ändern der IP-Adresse ein Kinderspiel ist. WLAN ist ausgeschaltet, aber bereits vorkonfiguriert. Das heißt nach dem Einschalten über die GUI ist eine VSS vorhanden die mit dem Ethernetswitch als Bridge zusammengeschaltet ist. So ist es möglich, dass Geräte die über WLAN angebunden sind, auch mit Geräten im LAN kommunizieren können.
Wenn man das Gerät an ISDN betreibt kann man auch sofort telefonieren. Jedoch ist es sinnvoll, gleich während der ersten Inbetriebnahme die Telefonanlage auf die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen. Wichtig ist es zu wissen, dass man amtsseitig Analog und ISDN nicht gleichzeitig verwenden kann.
Das alt erwürdige Setup-Tool ist auf der TR200 nach wie vor vorhanden. Man erreicht es entweder über Telnet oder aber über die serielle Konsole. Schade ist jedoch das die PBX Funktionen nicht über das Setup-Tool zu konfigurieren sind. Trotz GUI habe ich eine gute Verwendung für den Telnetzugang gefunden. Während der Inbetriebnahme habe ich immer einen Telnetsession offen in der ein „Debug“ mitläuft. So sehe ich immer ob meine Einstellungen auch wirken. Man sieht da z. B. wenn sich ein WLAN-Client einbucht, eine DHCP-Adresse vergeben wird oder wenn sich ein SIP-Telefon an der TR200 anmeldet. Übrigens wer das serielle Kabel dauerhaft an der TR200 betreiben und dennoch den ersten LAN-Port benutzen will (in dem sich auch der serielle Anschluss befindet) kann einen Adapter von Funkwerk beziehen, der die gleichzeitige Verwendung vom seriellen Anschluss und von Ethernet auf dem LAN 1 ermöglicht.
HTTP-Konfigurationsoberfläche
Die GUI wird bei Funkwerk FCI genannt was für Funkwerk Configuration Interface steht. Sie ist schnell und auch ansehnlich. Jedoch lange nicht so aufgeräumt wie die einer Fritzbox. Schuld daran ist die große Anzahl an Konfigurationsmöglichkeiten die die TR200 bietet. Angefangen von der Möglichkeit einzelne Ethernet-Ports abzutrennen, über das Konfigurieren von vier logisch getrennten WLAN Kanälen (SSIDs), bis hin zur VLAN Konfiguration. In dieser Konfigurationsflexibilität liegt aber auch der große Vorteil der TR200.
Sinnvoll ist es, die Konfiguration in der GUI von oben nach unten vorzunehmen. Menüs mit Funktionen die man nicht braucht kann man einfach zulassen. Die darin enthalten Funktionen sind offensichtlich so voreingestellt, dass sie nicht stören. Alle Telefonanlagenfunktionen befinden sich komplett unter dem Punkt PABX. Schade ist, dass HTTPS im aktuellen Release (bei meinen letzten Test: 7.5.1 Patch 2) nicht geht. Allerdings hat mir der Funkwerk Support per Email mitgeteilt, dass das Problem schon behoben sei und im nächsten Patch funktionieren wird. Nett ist auch das die Sprache auf der Seite einfach in einem DropDown-Feld umgeschaltet werden kann. Im Moment sind die Sprachen Englisch und Deutsch verfügbar.
Telefonieren
Die TR200 realisiert alle Sprachkodierungen nicht in Software sondern in einen dafür optimierten DSP von Infinieon. Daher gibt es an der Sprachqualität weder von analog noch bei ISDN oder SIP was zu meckern. Auch die Medienübergänge funktionieren. D.h. man kann mit einem analogen Endgerät intern einen externen SIP-Provider verwenden usw. Dabei lässt die TR200 bis zu zehn Sip-Provider zu. Intern kann man vier SIP-Telefone anschließen. Ich habe auch ein Ascom I75 und ein Nokia E65 WLAN-Telefon an der TR200 hängen. Schön ist das man auch IP-Telefone anderer Hersteller betreiben kann und nicht auf die Funkwerk-Geräte angewiesen ist. Wem die zwei analogen Buchsen zu wenig sind, der kann einfach noch zwei ATA-Boxen V102 vom selben Hersteller an die TR200 hängen und hat dann sechs analoge Anschlüsse intern. Neben Standart-Telefonen kann man auch zwei ISDN-Systemtelefone von Funkwerk anschließen. Diese ermöglichen es unter anderem, aus dem Telefonbuch der TR200 zu wählen oder eine Chef-Sekretärinnen Schaltung aufzubauen.
Scheinbar hat Funkwerk viel Energie in Quality of Service gesteckt. Denn trotz großem Download und gleichzeitigen Versenden von dicken Emails bleibt die VoIP-Gesprächsqualität sehr gut. Um das zu gewährleisten, werden scheinbar die Pakete in Abhängigkeit von der DSL-Bandbreite zerhackt um den Jitter klein zu halten. Man sieht auch, dass trotz Sprachdatenübertragung nicht die ganze restliche Datenübertragung stumpf verringert wird, sondern dass sie nur soweit gedrosselt wird das die Sprachdaten ausreichend schnell durchkommen.
Ein besonderes Highlight ist meiner Meinung nach die Möglichkeit die TR200 an einem ISDN-Anlagenanschluss zu betreiben. Nicht jeder will sofort komplett auf SIP umsteigen und die derzeitigen Preise für einen Anlagenanschluss z. B. bei Arcor und Konsorten zwingen einen ja auch nicht dazu.
WLAN
Zum WLAN gibt es nicht viel zu sagen, außer das es bei mir mit allen meinen Clients wie z. B. den oben genanten WLAN-Telefonen und mit dem im Laptop integrierten Intel Chipsatz BG2200 funktioniert. Unterstützt wir der Standart 802.11b/g und die gängigen Verschlüsselungsverfahren wie WEP/WPA/WPA2 aber auch 802.1x was für Firmen wichtig sein kann.
Unter der Haube
Besonderheiten
Aufgefallen ist mir auch noch, dass die TR200 mit einem Relais ausgestattet ist. Wenn das System am analogen Amt hängt und der Strom ausfällt, kann man trotzdem noch mit einem analogen Telefon telefonieren.
Darüber hinaus kann man die TR200 auch noch als ganz normalen ISDN-Router verwenden. Das ist in Gebieten interessant in denen es kein DSL gibt. Die TR200 gibt es als TR200aw mit einem DSL-Modem für Länder ohne ISDN und als TR200bw für Länder mit ISDN, wie eben Deutschland.
Unter der Software, die man auf der Funkwerkseite zur TR200 runterladen kann, findet man auch die Brickware. Darin ist ein Tracer enthalten der es ermöglicht Wireshark kompatible Files vom Datenverkehr mitzuschneiden. Interessant ist hier vor allem die Möglichkeit auch die Daten vom DSL-Modem zu untersuchen. So kann man z. B. leicht Fehler beim VoIP-Verkehr feststellen.
Ein weiteres Toolchen das ich entdeckt habe, dass aber nicht näher beschreiben will, ist ein Dialer den man nicht einmal installieren muss. Einfach die EXE auf einen Windows PC mit ISDN-Karte ausführen und man kann sich über ISDN auf die GUI der TR200 einwählen. Das ist zwar etwas langsam, aber trotzdem nützlich, da man auch auf der TR200 Seite fast nichts einstellen muss (nur eine MSN für Service Login auswählen). Leider habe ich noch nicht herausgefunden, ob man den Dialer auch über CAPI betreiben kann. So könnte man sich die ISDN-Karte sparen.
Fazit
Negativ:
Positv:
Für den Heimanwender, der nur seine Emails abruft und billig über das Internet telefonieren will, ist meiner Meinung nach die Fritzbox die erste Wahl. Einfach einzurichten und mit überschaubaren, auf den Privatmann abgestimmten Funktionsumfang, ist sie das Gerät für jeden, der sich eigentlich gar nicht mit seinem Computernetzwerk auseinander setzen will.
Die Horstbox prof. die ebenso wie die TR200 für den professionellen Einsatz gedacht ist, kann meiner Ansicht nach mit beiden Geräten nicht mithalten. Mir ist auch kein anderer Hersteller bekannt der den gleichen Funktionsumfang hat. Es gibt einige die ähnliche Funktionen haben, wie z. B. der Draytek 2930, der kann jedoch z. B. keine SIP-Endgeräte betreiben und Funktionen wie Tag-/Nachtschaltung, Call-Through und flexibles Call-Forwarding habe ich da vergeblich gesucht. Netzwerkfunktionen wie z. B. einen echten DMZ-Port (den man durch Portsplitting errichten kann) und eine Multi-VSS Möglichkeit im WLAN fehlen ihm ebenso. Im Ergebnis ist der Draytek nicht als Telefonanlage zu gebrauchen. Auch Linksys hat verschiedene Geräte die für VoIP geeignet sind. Jedoch hat man bei Linksys entweder die Wahl eine VoIP-Telefonanlage wie die SPA9000 zu verwenden, muss dann aber auf WLAN, DSL-Modem usw. verzichten oder aber man greift zu den WLAN-Routern, die jedoch nur sehr eingeschränkt für die Telefonie zu gebrauchen sind. Bei Linksys sind die Telefoniefunktionen allgemein noch rudimentär und vor allem auf VoIP fixiert. Leistungsmerkmale aus der klassischen Telefonie wie z. B. Call-Through, Sperr-/Freiliste und flexible Wahlberechtigungen habe ich nicht gefunden. Wenn man genau hinsieht, überholt sogar AVM mit der Fritzbox bei den Telefoniefunktionen diese beiden Hersteller um Längen.
Wenn man aber ein Firmennetzwerk betreibt das mehr als einen Mitarbeiter hat, sollte man sich die TR200 ansehen. Hier ist die Konfiguration nur für den Internetzugang und geradeaus Telefonie auch nicht schwerer als bei der Fritzbox. Wenn man aber alle Möglichkeiten die die Vernetzung und VoIP bietet, nützen will, kommt man nur mit der TR200 ans Ziel. Hier kann man ohne Probleme zehn Nebenstellen betreiben, diese können auch im Homeoffice sein, dass über eine sichere VPN Verbindung genutzt werden kann. Mann kann Systemtelefon und Telefoniefunktionen wie z. B. Call-Through, Direktruf und Sperr- bzw. Freiwerk nutzen und noch vieles, vieles mehr.
Ich denke meine konkreten Anwendungsszenarien würden diesen Artikel sprengen. Deshalb werde ich an dieser Stelle aufhören und lieber in den nächsten Wochen ein paar konkrete Anwendungen aufzeigen, die ich bei Kunden realisiert habe. Ich hoffe ich finde hier in diesem Forum noch ein paar TR200 Nutzer, mit denen ich mich austauschen kann. Evtl. auch, um noch weitere Lösungen auf Basis dieses, aus meiner Sicht schönen Gerätes, zu finden. Ich habe auch schon einige gefunden die schlechtere Erfahrungen mit der TR200 als ich gemacht haben. Vielleicht schreibt da auch der eine oder andere sein Wissen auf.
Wenn jemand noch weitere Geräte kennt oder aktuelle Software auf den Geräten von Linksys oder Draytek getestet hat, die mehr Funktionen haben, würde ich mich über Meldungen freuen.
Funkwerk stellt ja in Ihrer Werbung vor allem die Vorteile der TR200 gegenüber der Fritzbox und der Horstbox prof. dar. Ich bin schon länger auf der Suche nach einem Produkt, dass ich für die Szenarien die die TR200 abdecken soll, einsetzen kann. Mein Ziel, als ich mir die TR200 das erste Mal installiert habe, war herauszufinden welches der derzeitig am Markt befindlichen und mir bekannten Geräte für meine Kunden am (Besten geeignet) geeignetsten sind. In der Vergangenheit habe ich sowohl unterschiedliche Fritzboxen als auch unterschiedliche Funkwerk Router und Telefonanlagen installiert. Darüber hinaus habe ich mich auch mit anderen Produkten aus diesem Segment auseinandergesetzt, wenngleich ich diese aber nicht installiert habe. Aber mal der Reihe nach:
Lieferumfang
Hardware:
- Router TR200
- Eine abnehmbare Antenne mit SMA Anschluss
- Ein gelbes Ethernetkabel (2m)
- Ein rotes Kabel zum analogen Amt (RJ45 am Gerät auf RJ10) (3m)
- Ein rotes Kabel zum ISDN Amt (RJ45 auf RJ45) (3m)
- Ein graues Kabel für DSL von RJ11 am Gerät auf RJ45 (3m)
- Ein Adapter RJ10 auf TAE-F (für das rote analoge Kabel)
- Ein Adapter RJ10 auf BT (für England)
- Ein graues serielles Kabel
- Vier schwarze Gummifüße
- Ein Tischnetzteil 12V, 1,25A
Dokumentation:
- Ein Poster das beschreibt welches Kabel in welche Buchse kommt
- Ein Blatt das beschreibt wie man im Internet automatisch ein Firmwareupdate durchführt
- Ein Infoblatt zur Recyclebarkeit
- Allgemeine Sicherheitshinweise
- Ein Benutzerhandbuch in Englisch
- Ein Benutzerhandbuch in Deutsch
- Ein Infoblatt das beschreibt in welchen Ländern das WLAN zugelassen ist
Auspacken
Nach dem Öffnen des Kartons wird man von einem bunten Poster empfangen, dass einen zeigt wo welches Kabel rein muss (Gerätebuchsen, Wanddosen und Endgeräte). Ebenso wird man darüber informiert, dass man doch bitte ein Firmwareupdate über die GUI anstoßen soll um auf den aktuellen Softwarestand zu sein. Soweit bin ich aber noch nicht. Erst mal räume ich den Zubehörkarton weg um die TR200bw beäugen zu können.
Die TR200 hat ein massives Metallgehäuse mit 11 grünen LEDs auf der Frontseite. Ich finde sie schick, nicht der übliche Plastik-Kram wie er gewöhnlich aus Asien kommt. Allerdings auch nicht ganz so schnittig wie eine Fritzbox. Jedoch will ich die TR200 ja nicht wie eine Fritzbox in den Hausgang oder ins Wohnzimmer stellen, sondern ins Büro oder in den Serverraum.
Die TR200 kann entweder auf dem Tisch stehen, oder an die Wand gehängt werden. Gut ist, dass die Wandmontage auch bei aufgeklebten Gummifüßen funktioniert. So muss man sich nicht gleich am Anfang entscheiden wie man das Gerät platziert. Wenn man die TR200 als Tischgerät verwendet, entpuppt sich das Metallgehäuse als gute Wahl, denn wenn man alle möglichen Kabel in die TR200 steckt, würde ein Gerät mit Plastikgehäuse einfach vom Tisch fallen.
Anschlüsse
Es sind zahlreiche farbige Buchsen vorhanden, die alle an der Rückseite angebracht sind. Folgende Buchsen findet man an der TR200:
- Eine RJ45 Buchse für Analoges Amt und ISDN Amt
- Eine RJ45 Buchse für ISDN intern
- Zwei RJ11 Buchsen für interne Analoggeräte wie FAX, Anrufbeantworter oder Telefone
- Vier Ethernetbuchsen als Switch
- Eine graue RJ11 Buchse für DSL
- Eine Buchse für das externe Netzteil
- Ein Reset Taster
- Ein Knopf zum Aus- bzw. einschalten des WLANs
- Eine SMA-Buchse für die abnehmbare WLAN-Antenne
Inbetriebnahme
Im Karton der TR200 befindet sich eine Kurzanleitung, die einen bis auf die HTTP-Konfigurationsoberfläche begleitet, was meines Erachtens gerade so ausreicht. Wenn man sich jedoch schon ein bisschen mit Netzwerkgeräten beschäftigt hat, ist mehr auch nicht nötig, da alle Parameter in einer Onlinehilfe erklärt werden.
So, nun aber zu den inneren Werten. Ich hab das Gerät unter Zuhilfenahme des beigelegten Ethernetkabel (gelbes Kabel in die gelbe Buchse, rotes Kabel in die rote Buchse, das mit den Farben funktioniert ) mit meinem Laptop verbunden das sofort eine IP-Adresse via DHCP bekommen hat. Das ist die erste Abweichung zu meinen bisherigen Funkwerk Erfahrungen, da bei den anderen Routern der DHCP-Server immer aus war. Die TR200 hat wie die anderen Geräte der Entry-Klasse von Funkwerk eine GUI, so dass das Ändern der IP-Adresse ein Kinderspiel ist. WLAN ist ausgeschaltet, aber bereits vorkonfiguriert. Das heißt nach dem Einschalten über die GUI ist eine VSS vorhanden die mit dem Ethernetswitch als Bridge zusammengeschaltet ist. So ist es möglich, dass Geräte die über WLAN angebunden sind, auch mit Geräten im LAN kommunizieren können.
Wenn man das Gerät an ISDN betreibt kann man auch sofort telefonieren. Jedoch ist es sinnvoll, gleich während der ersten Inbetriebnahme die Telefonanlage auf die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen. Wichtig ist es zu wissen, dass man amtsseitig Analog und ISDN nicht gleichzeitig verwenden kann.
Das alt erwürdige Setup-Tool ist auf der TR200 nach wie vor vorhanden. Man erreicht es entweder über Telnet oder aber über die serielle Konsole. Schade ist jedoch das die PBX Funktionen nicht über das Setup-Tool zu konfigurieren sind. Trotz GUI habe ich eine gute Verwendung für den Telnetzugang gefunden. Während der Inbetriebnahme habe ich immer einen Telnetsession offen in der ein „Debug“ mitläuft. So sehe ich immer ob meine Einstellungen auch wirken. Man sieht da z. B. wenn sich ein WLAN-Client einbucht, eine DHCP-Adresse vergeben wird oder wenn sich ein SIP-Telefon an der TR200 anmeldet. Übrigens wer das serielle Kabel dauerhaft an der TR200 betreiben und dennoch den ersten LAN-Port benutzen will (in dem sich auch der serielle Anschluss befindet) kann einen Adapter von Funkwerk beziehen, der die gleichzeitige Verwendung vom seriellen Anschluss und von Ethernet auf dem LAN 1 ermöglicht.
HTTP-Konfigurationsoberfläche
Die GUI wird bei Funkwerk FCI genannt was für Funkwerk Configuration Interface steht. Sie ist schnell und auch ansehnlich. Jedoch lange nicht so aufgeräumt wie die einer Fritzbox. Schuld daran ist die große Anzahl an Konfigurationsmöglichkeiten die die TR200 bietet. Angefangen von der Möglichkeit einzelne Ethernet-Ports abzutrennen, über das Konfigurieren von vier logisch getrennten WLAN Kanälen (SSIDs), bis hin zur VLAN Konfiguration. In dieser Konfigurationsflexibilität liegt aber auch der große Vorteil der TR200.
Sinnvoll ist es, die Konfiguration in der GUI von oben nach unten vorzunehmen. Menüs mit Funktionen die man nicht braucht kann man einfach zulassen. Die darin enthalten Funktionen sind offensichtlich so voreingestellt, dass sie nicht stören. Alle Telefonanlagenfunktionen befinden sich komplett unter dem Punkt PABX. Schade ist, dass HTTPS im aktuellen Release (bei meinen letzten Test: 7.5.1 Patch 2) nicht geht. Allerdings hat mir der Funkwerk Support per Email mitgeteilt, dass das Problem schon behoben sei und im nächsten Patch funktionieren wird. Nett ist auch das die Sprache auf der Seite einfach in einem DropDown-Feld umgeschaltet werden kann. Im Moment sind die Sprachen Englisch und Deutsch verfügbar.
Telefonieren
Die TR200 realisiert alle Sprachkodierungen nicht in Software sondern in einen dafür optimierten DSP von Infinieon. Daher gibt es an der Sprachqualität weder von analog noch bei ISDN oder SIP was zu meckern. Auch die Medienübergänge funktionieren. D.h. man kann mit einem analogen Endgerät intern einen externen SIP-Provider verwenden usw. Dabei lässt die TR200 bis zu zehn Sip-Provider zu. Intern kann man vier SIP-Telefone anschließen. Ich habe auch ein Ascom I75 und ein Nokia E65 WLAN-Telefon an der TR200 hängen. Schön ist das man auch IP-Telefone anderer Hersteller betreiben kann und nicht auf die Funkwerk-Geräte angewiesen ist. Wem die zwei analogen Buchsen zu wenig sind, der kann einfach noch zwei ATA-Boxen V102 vom selben Hersteller an die TR200 hängen und hat dann sechs analoge Anschlüsse intern. Neben Standart-Telefonen kann man auch zwei ISDN-Systemtelefone von Funkwerk anschließen. Diese ermöglichen es unter anderem, aus dem Telefonbuch der TR200 zu wählen oder eine Chef-Sekretärinnen Schaltung aufzubauen.
Scheinbar hat Funkwerk viel Energie in Quality of Service gesteckt. Denn trotz großem Download und gleichzeitigen Versenden von dicken Emails bleibt die VoIP-Gesprächsqualität sehr gut. Um das zu gewährleisten, werden scheinbar die Pakete in Abhängigkeit von der DSL-Bandbreite zerhackt um den Jitter klein zu halten. Man sieht auch, dass trotz Sprachdatenübertragung nicht die ganze restliche Datenübertragung stumpf verringert wird, sondern dass sie nur soweit gedrosselt wird das die Sprachdaten ausreichend schnell durchkommen.
Ein besonderes Highlight ist meiner Meinung nach die Möglichkeit die TR200 an einem ISDN-Anlagenanschluss zu betreiben. Nicht jeder will sofort komplett auf SIP umsteigen und die derzeitigen Preise für einen Anlagenanschluss z. B. bei Arcor und Konsorten zwingen einen ja auch nicht dazu.
WLAN
Zum WLAN gibt es nicht viel zu sagen, außer das es bei mir mit allen meinen Clients wie z. B. den oben genanten WLAN-Telefonen und mit dem im Laptop integrierten Intel Chipsatz BG2200 funktioniert. Unterstützt wir der Standart 802.11b/g und die gängigen Verschlüsselungsverfahren wie WEP/WPA/WPA2 aber auch 802.1x was für Firmen wichtig sein kann.
Unter der Haube
- Prozessor: Texas Instruments 7200
- DSP: 4-fach von Infineon
- WLAN: 1350A von Texas Instruments
- Switchchip: Marvell
- Leistungsaufnahme: Ohne Telefone ca. 10W
- Leistungsaufnahme: Mit Telefone ca. 15W
Besonderheiten
Aufgefallen ist mir auch noch, dass die TR200 mit einem Relais ausgestattet ist. Wenn das System am analogen Amt hängt und der Strom ausfällt, kann man trotzdem noch mit einem analogen Telefon telefonieren.
Darüber hinaus kann man die TR200 auch noch als ganz normalen ISDN-Router verwenden. Das ist in Gebieten interessant in denen es kein DSL gibt. Die TR200 gibt es als TR200aw mit einem DSL-Modem für Länder ohne ISDN und als TR200bw für Länder mit ISDN, wie eben Deutschland.
Unter der Software, die man auf der Funkwerkseite zur TR200 runterladen kann, findet man auch die Brickware. Darin ist ein Tracer enthalten der es ermöglicht Wireshark kompatible Files vom Datenverkehr mitzuschneiden. Interessant ist hier vor allem die Möglichkeit auch die Daten vom DSL-Modem zu untersuchen. So kann man z. B. leicht Fehler beim VoIP-Verkehr feststellen.
Ein weiteres Toolchen das ich entdeckt habe, dass aber nicht näher beschreiben will, ist ein Dialer den man nicht einmal installieren muss. Einfach die EXE auf einen Windows PC mit ISDN-Karte ausführen und man kann sich über ISDN auf die GUI der TR200 einwählen. Das ist zwar etwas langsam, aber trotzdem nützlich, da man auch auf der TR200 Seite fast nichts einstellen muss (nur eine MSN für Service Login auswählen). Leider habe ich noch nicht herausgefunden, ob man den Dialer auch über CAPI betreiben kann. So könnte man sich die ISDN-Karte sparen.
Fazit
Negativ:
- Telefonbuch nicht export/importierbar (soll aber laut Funkwerk mit dem nächsten Release gehen)
- WLAN unterstützt keinen Client-Mode
- Kein Relais für ISDN
- Externes Netzteil
- Leider kein 19 Zoll Einbaurahmen vorhanden
Positv:
- Volle Routerfunktionalität
- IPSec (auch kompatibel zu Cisco)
- Multilink-PPPoE (=Bündeln mehrerer DSL-Anschlüsse)
- Taster zum ausschalten von WLAN
- Anlagenanschluss und Mehrgeräteanschluss möglich
- Alle Telefoniefunktionen die man in kleinen Büros benötigt
- Auch als ISDN-Router einsetzbar
- Unterstützt amtseitig Analog und ISDN
- Über die Ferne wartbar
- WLAN-Antenne abnehmbar
- VLAN-Unterstützung
- Call Through
- Flexible Wahlregeln
Für den Heimanwender, der nur seine Emails abruft und billig über das Internet telefonieren will, ist meiner Meinung nach die Fritzbox die erste Wahl. Einfach einzurichten und mit überschaubaren, auf den Privatmann abgestimmten Funktionsumfang, ist sie das Gerät für jeden, der sich eigentlich gar nicht mit seinem Computernetzwerk auseinander setzen will.
Die Horstbox prof. die ebenso wie die TR200 für den professionellen Einsatz gedacht ist, kann meiner Ansicht nach mit beiden Geräten nicht mithalten. Mir ist auch kein anderer Hersteller bekannt der den gleichen Funktionsumfang hat. Es gibt einige die ähnliche Funktionen haben, wie z. B. der Draytek 2930, der kann jedoch z. B. keine SIP-Endgeräte betreiben und Funktionen wie Tag-/Nachtschaltung, Call-Through und flexibles Call-Forwarding habe ich da vergeblich gesucht. Netzwerkfunktionen wie z. B. einen echten DMZ-Port (den man durch Portsplitting errichten kann) und eine Multi-VSS Möglichkeit im WLAN fehlen ihm ebenso. Im Ergebnis ist der Draytek nicht als Telefonanlage zu gebrauchen. Auch Linksys hat verschiedene Geräte die für VoIP geeignet sind. Jedoch hat man bei Linksys entweder die Wahl eine VoIP-Telefonanlage wie die SPA9000 zu verwenden, muss dann aber auf WLAN, DSL-Modem usw. verzichten oder aber man greift zu den WLAN-Routern, die jedoch nur sehr eingeschränkt für die Telefonie zu gebrauchen sind. Bei Linksys sind die Telefoniefunktionen allgemein noch rudimentär und vor allem auf VoIP fixiert. Leistungsmerkmale aus der klassischen Telefonie wie z. B. Call-Through, Sperr-/Freiliste und flexible Wahlberechtigungen habe ich nicht gefunden. Wenn man genau hinsieht, überholt sogar AVM mit der Fritzbox bei den Telefoniefunktionen diese beiden Hersteller um Längen.
Wenn man aber ein Firmennetzwerk betreibt das mehr als einen Mitarbeiter hat, sollte man sich die TR200 ansehen. Hier ist die Konfiguration nur für den Internetzugang und geradeaus Telefonie auch nicht schwerer als bei der Fritzbox. Wenn man aber alle Möglichkeiten die die Vernetzung und VoIP bietet, nützen will, kommt man nur mit der TR200 ans Ziel. Hier kann man ohne Probleme zehn Nebenstellen betreiben, diese können auch im Homeoffice sein, dass über eine sichere VPN Verbindung genutzt werden kann. Mann kann Systemtelefon und Telefoniefunktionen wie z. B. Call-Through, Direktruf und Sperr- bzw. Freiwerk nutzen und noch vieles, vieles mehr.
Ich denke meine konkreten Anwendungsszenarien würden diesen Artikel sprengen. Deshalb werde ich an dieser Stelle aufhören und lieber in den nächsten Wochen ein paar konkrete Anwendungen aufzeigen, die ich bei Kunden realisiert habe. Ich hoffe ich finde hier in diesem Forum noch ein paar TR200 Nutzer, mit denen ich mich austauschen kann. Evtl. auch, um noch weitere Lösungen auf Basis dieses, aus meiner Sicht schönen Gerätes, zu finden. Ich habe auch schon einige gefunden die schlechtere Erfahrungen mit der TR200 als ich gemacht haben. Vielleicht schreibt da auch der eine oder andere sein Wissen auf.
Wenn jemand noch weitere Geräte kennt oder aktuelle Software auf den Geräten von Linksys oder Draytek getestet hat, die mehr Funktionen haben, würde ich mich über Meldungen freuen.
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