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Nachdem ich mich etwas ausführlicher über die Thematik des Faxes mit VoIP Anschlüssen informiert habe, und wenig detaillierte Infos hier im Forum gefunden hatte, dachte ich, ich könne hier einmal eine Zusammenfassung über meine Erkenntnisse geben, damit andere nicht so lange suchen müssen wie ich.
Prinzip eines Faxes
Ein (herkömmliches) Fax funktioniert ähnlich zu einem Modem. Dabei werden vom Fax digitale Daten nach festgesetzen Regeln in Töne mgewandelt, und von dem Fax auf der empfangenden Seite wieder in digitale Daten zurückverwandelt. Der Ablauf beim Versenden und Empfangen eines Faxes über das herkömmliche Telefonnetz wird dabei von der Empfehlung_T.30 der International Telecommunications Union (ITU) beschrieben. Sie legt dabei die zu zum Aufbau der Verbindung und Vereinbarung des Protokolls zum Übertragen der eigentlichen Bilddaten (Umwandlung digitaler Daten in Töne ) fest, die von einem Fax verwendet werden. Konkret wird dabei auf die Empfehlungen V.8 (Aufbau der Verbindung), V.29 (oder V.33) zur Übertragung von Daten mit 9600 b/s (14.4kb/s), V.42 (Fehlerkorrektur) und T.4 (Format der übermittelten Bilddaten) zurückgegriffen.
Möglichkeiten zur Übertragung von Faxen via Internet
Prinzipiell sind 2 Arten des Faxversands über das Internet
möglich.
1. Versand der Faxdaten als Töne, wie sie von T.30 festgelegt werden
2. Versand der Faxdaten gemäß T.38, einer Empfehlung, die die digitale Echtzeitübertragung von Bilddaten über TCP/IP beschreibt
Beide Möglichkeiten haben Probleme, allerdings wegen unterschiedlicher Ursachen, die ich kurz schildern möchte.
1. Fax over VoIP mit T.30
Dies ist immer dann der Fall, wenn ich ein herkömmliches Fax oder Faxmodem via einem VoIP Adapter(ATA) betreibe und via VoIP Provider ein anderes Fax anwähle (mit oder ohne Übergang ins PSTN, einzige Ausnahme: der ATA würde eine Umwandlung nach T.38 durchführen). Obwohl dies in der Praxis bei manchen ATAs, verwendeten VoIP Codecs, Internetanbindungen und VoIP Providern geht, ist dies sehr problematisch.
-verwendete Codecs: nur G.711 a/mu law überträgt die Töne in ausreichender Qualität, sp dass die digitalen Informationen nicht verloren gehen.
-ATAs: die Qualtität der DA/AD Wandler, Rausch- und Echounterdrückung sowie Silence Surpression (Auslassen von Daten, wenn die Lautstärke unter einen Schwellwert fallen) sind problematische Faktoren, da sie die übertragenen Töne verfälschen und die Übertragung unmöglich machen können.
-VoIP Provider: was für die ATAs gilt, gilt genauso für den Übergang der Daten ins Festnetz. Das Gateway des Providers kann also ebenso wie ein schlechter ATA die Übertragung unmöglich machen z.B. durch Verwendung von Echo-Cancellern und Silence Surpression.
-Internet-Anbindung: der Verlust von Datenpacketen sowie Jitter (Schwankungen in der Laufzeit von Datenpacketen) sind hierbei Ursachen für Probleme. Packet Verlust führt zu Stille, so dass z.B. Kontrolltöne verloren gehen und zum Abbruch der Verbindung führen. Hoher Jitter ist deshalb tötlich, weil Faxe selbst einen optimierten Echo-Canceller verwenden, um die Übertragung zu optimieren. Dieser geht von einer festen Zeit aus, nachder ein Echo eintrifft, eine Annahme, die durch Jitter in Frage gestellt wird. Auch andere Details der Protokolle sind zeitkritisch so dass Jitter zu Problemen führt
Weiterführende Infos:
http://www.soft-switch.org/foip.html
Interessant auch die konkreten Erfahrungen mit einem ATA, die hier genannt werden: http://www.soft-switch.org/foip-with-real-atas.html
2. FoIP mit T.38
OK, also funktioniert T.30 nur höchst zweifelhaft, und T.38 löst diese Probleme. Warum arbeiten also nicht alle mit T.38? Die Antwort ist so einfach wie unerfreulich: weil es kein Arsch unterstützt...
Von einer vollen Unterstützung von T.38 ist eigentlich nur dann zu sprechen, wenn beide Endpunkte T.38 verstehen. Hab nur kein Fax gesehen, dass einen Ethernet Port hat, was dazu aber nötig wäre... Alternativ ist eine möglichst schnelle Wandlung von T.30 <-> T.38 beim Übergang des T.30 Signals auf das Internet erforderlich. Hier wäre natürlich der ATA, an dem das Fax hängt, die sinnvollste Lösung, ebenso müsste dann eine Wandlung beim PSTN Gateway des VoIP Providers erfolgen. Dazu muss aber sowohl das Gateway des Providers T.38 unterstützen, als auch der ATA (alternativ geht evt. noch zuverlässig ein Umwandlung innerhalb eines Intranet mit QoS). Viele der VoIP Provider setzen aber Asterisk ein, und der unterstützt es derzeit nicht (BTW, wer fit im Programmieren ist, kann sich hierfür $4000 verdienen, siehe http://www.voip-info.org/wiki-Asterisk+T.38+Bounty ). Ebenso ist mir kein ATA bekannt, der diese Wandlung vornimmt.
Fazit
Wenn hier einige VoIP Provider sagen, sie unterstützen Fax, dann halte ich das für Augenwischerei, zumindest wenn nicht T.38 unterstützt wird. Jedenfalls würde ich mich nicht als Geschäftsmann darauf verlassen, als Privatmensch ist dies sicherlich noch etwas anderes. Des weiteren würde mich mal interessieren, welche Provider und welche Faxsoftware T.38 unterstützen... (bevorzugt Linux).
Ich hoffe, dass dieser Beitrag einigen die Problematik FoIP verständlicher machen kann,
TSCoreNinja
[edit]Titel und Überschrift angepasst, dank Maiks Vorschlag[/edit]
Prinzip eines Faxes
Ein (herkömmliches) Fax funktioniert ähnlich zu einem Modem. Dabei werden vom Fax digitale Daten nach festgesetzen Regeln in Töne mgewandelt, und von dem Fax auf der empfangenden Seite wieder in digitale Daten zurückverwandelt. Der Ablauf beim Versenden und Empfangen eines Faxes über das herkömmliche Telefonnetz wird dabei von der Empfehlung_T.30 der International Telecommunications Union (ITU) beschrieben. Sie legt dabei die zu zum Aufbau der Verbindung und Vereinbarung des Protokolls zum Übertragen der eigentlichen Bilddaten (Umwandlung digitaler Daten in Töne ) fest, die von einem Fax verwendet werden. Konkret wird dabei auf die Empfehlungen V.8 (Aufbau der Verbindung), V.29 (oder V.33) zur Übertragung von Daten mit 9600 b/s (14.4kb/s), V.42 (Fehlerkorrektur) und T.4 (Format der übermittelten Bilddaten) zurückgegriffen.
Möglichkeiten zur Übertragung von Faxen via Internet
Prinzipiell sind 2 Arten des Faxversands über das Internet
möglich.
1. Versand der Faxdaten als Töne, wie sie von T.30 festgelegt werden
2. Versand der Faxdaten gemäß T.38, einer Empfehlung, die die digitale Echtzeitübertragung von Bilddaten über TCP/IP beschreibt
Beide Möglichkeiten haben Probleme, allerdings wegen unterschiedlicher Ursachen, die ich kurz schildern möchte.
1. Fax over VoIP mit T.30
Dies ist immer dann der Fall, wenn ich ein herkömmliches Fax oder Faxmodem via einem VoIP Adapter(ATA) betreibe und via VoIP Provider ein anderes Fax anwähle (mit oder ohne Übergang ins PSTN, einzige Ausnahme: der ATA würde eine Umwandlung nach T.38 durchführen). Obwohl dies in der Praxis bei manchen ATAs, verwendeten VoIP Codecs, Internetanbindungen und VoIP Providern geht, ist dies sehr problematisch.
-verwendete Codecs: nur G.711 a/mu law überträgt die Töne in ausreichender Qualität, sp dass die digitalen Informationen nicht verloren gehen.
-ATAs: die Qualtität der DA/AD Wandler, Rausch- und Echounterdrückung sowie Silence Surpression (Auslassen von Daten, wenn die Lautstärke unter einen Schwellwert fallen) sind problematische Faktoren, da sie die übertragenen Töne verfälschen und die Übertragung unmöglich machen können.
-VoIP Provider: was für die ATAs gilt, gilt genauso für den Übergang der Daten ins Festnetz. Das Gateway des Providers kann also ebenso wie ein schlechter ATA die Übertragung unmöglich machen z.B. durch Verwendung von Echo-Cancellern und Silence Surpression.
-Internet-Anbindung: der Verlust von Datenpacketen sowie Jitter (Schwankungen in der Laufzeit von Datenpacketen) sind hierbei Ursachen für Probleme. Packet Verlust führt zu Stille, so dass z.B. Kontrolltöne verloren gehen und zum Abbruch der Verbindung führen. Hoher Jitter ist deshalb tötlich, weil Faxe selbst einen optimierten Echo-Canceller verwenden, um die Übertragung zu optimieren. Dieser geht von einer festen Zeit aus, nachder ein Echo eintrifft, eine Annahme, die durch Jitter in Frage gestellt wird. Auch andere Details der Protokolle sind zeitkritisch so dass Jitter zu Problemen führt
Weiterführende Infos:
http://www.soft-switch.org/foip.html
Executive summary
FAXing over VoIP networks doesn't work. You can sometimes arrange things so a fairly high percentage of FAXes get through OK. You can occassionally create setups that work 100% of the time. These are rare and unrepeatable setups. You need to use a proper FAX over IP protocol, such as T.38, to achieve consistent reliable FAXing across IP networks.
Interessant auch die konkreten Erfahrungen mit einem ATA, die hier genannt werden: http://www.soft-switch.org/foip-with-real-atas.html
2. FoIP mit T.38
OK, also funktioniert T.30 nur höchst zweifelhaft, und T.38 löst diese Probleme. Warum arbeiten also nicht alle mit T.38? Die Antwort ist so einfach wie unerfreulich: weil es kein Arsch unterstützt...
Von einer vollen Unterstützung von T.38 ist eigentlich nur dann zu sprechen, wenn beide Endpunkte T.38 verstehen. Hab nur kein Fax gesehen, dass einen Ethernet Port hat, was dazu aber nötig wäre... Alternativ ist eine möglichst schnelle Wandlung von T.30 <-> T.38 beim Übergang des T.30 Signals auf das Internet erforderlich. Hier wäre natürlich der ATA, an dem das Fax hängt, die sinnvollste Lösung, ebenso müsste dann eine Wandlung beim PSTN Gateway des VoIP Providers erfolgen. Dazu muss aber sowohl das Gateway des Providers T.38 unterstützen, als auch der ATA (alternativ geht evt. noch zuverlässig ein Umwandlung innerhalb eines Intranet mit QoS). Viele der VoIP Provider setzen aber Asterisk ein, und der unterstützt es derzeit nicht (BTW, wer fit im Programmieren ist, kann sich hierfür $4000 verdienen, siehe http://www.voip-info.org/wiki-Asterisk+T.38+Bounty ). Ebenso ist mir kein ATA bekannt, der diese Wandlung vornimmt.
Fazit
Wenn hier einige VoIP Provider sagen, sie unterstützen Fax, dann halte ich das für Augenwischerei, zumindest wenn nicht T.38 unterstützt wird. Jedenfalls würde ich mich nicht als Geschäftsmann darauf verlassen, als Privatmensch ist dies sicherlich noch etwas anderes. Des weiteren würde mich mal interessieren, welche Provider und welche Faxsoftware T.38 unterstützen... (bevorzugt Linux).
Ich hoffe, dass dieser Beitrag einigen die Problematik FoIP verständlicher machen kann,
TSCoreNinja
[edit]Titel und Überschrift angepasst, dank Maiks Vorschlag[/edit]