Ich will die Leistung meines Routers nur ein wenig steigern. Meiner Meinung nach bleibe ich damit auch unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.
Darf ich mal ganz ketzerisch fragen: Wen interessiert deine Meinung in dem Fall? Jemanden, der es nachmisst, sicher nicht.
Ich bin mir aber auf jeden Fall sicher, dass mein Router nach einer Leistungssteigerung noch immer schwächer in der Wohnung meiner Nachbarn zu empfangen ist, als deren eigener.
Das ist doch völlig irrelevant.
Stärkerer Empfang wäre sicherlich interessant, aber ich habe nur einen Router und mehrere Clients (2 PCs, 2 Notebooks, 2 iphone, 1 ipad, Wlan Radio, Media Streamer, WLAN Drucker) deren Empfangsleistung ich auch verstärken müsste.
Das Problem hast du immer. Die Funkstrecke ist nur so gut, wie das schwächste Glied in der Kette. Ein Grund mehr, warum das Herumspielen an der Sendeleistung keinen Sinn macht.
Deshalb wäre es einfacher Sende- und Empfangsleistung beim Router zu optimieren.
Wenn du die Sendeleistung elektrisch erhöhst, reduzierst du automatisch die Eingangsempfindlichkeit. Wenn du nur am rumbrüllen bist, hörst du auch nicht mehr so gut, was die anderen im Raum sagen. Und es kommt noch was dazu. Nimm dir mal ein Radio her und drehe den Lautstärkeregler bis zum Anschlag auf. Hört sich die Musik noch gut an? Nein. Sie wird übersteuert und klingt verzerrt. Am Ende verstehst du gar nichts mehr.
Wie schon gesagt: In Bezug auf Reichweitenerhöhung wirkt die Erhöhung der Sendeleistung eines APs praktisch überhaupt nicht. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Ausgangsleistung des Routers der limitierende Faktor ist, fängst du dir durch die Erhöhung des Rauschens, durch die Verzerrungen und durch die Reduktion der Eingangsempfindlichkeit wieder so viele Nachteile ein, dass die Wirkung verpufft. Die elektrischen Schaltungen der Router sind so abgestimmt, dass sie als Gesamtpaket gut funktionieren. Dreht man an einem Parameter, zerstört man das Gesamtgefüge und handelt sich an anderer Stelle Nachteile ein.
Aber damit nicht genug: Angesichts des Einsatzes vornehmlich mobiler Geräte, die über stark limitierte Energieressourcen verfügen, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Geräte mit deutlich weniger Sendeleistung arbeiten, als ein AP. Jedes mW muss gespart werden, vor allem bei so Energiefressern wie WLAN. Von daher ist es sehr wahrscheinlich nicht die Sendeleistung des Routers, die die Funkverbindung limitiert.
Aber wie versuchst du mit jemandem zu kommunizieren, der zu leise spricht? Richtig: du hörst genauer hin. Ihn anzubrüllen macht dagegen wenig Sinn. Wenn man ihn anbrüllt, wird er eingeschüchtert und spricht noch leiser. Das Verhalten kann man auf mobile Endgeräte übertragen. Wenn keine Closed-Loop-Leistungsregulierung zum Einsatz kommt, machen die Geräte die eigene Sendeleistung von der Empfangsfeldstärke abhängig: Je lauter der Router brüllt, desto leiser antworten sie, weil sie glauben, dass die Verbindung so gut ist und die eigene Sendeleistung nicht benötigt wird. Und beim Router kommt am Ende noch weniger an. Womit wir wieder bei der Erhöhung der Eingangsempfindlichkeit sind. Wie ich oben schon schrieb: Das bringt wirklich was. Niemand wird angebrüllt, man hört nur besser zu. So klappts nicht nur zwischen Männlein und Weiblein.
Wie macht man das nun? Eine Antenne mit Gewinn ist ein guter Weg. Eine gute Antenne kann durch nichts anderes ersetzt werden. Zwar muss man die elektrische Ausgangsleistung des Routers dann wieder so weit reduzieren, dass sie inkl. Antennengewinn die zulässigen Grenzwerte nicht überschreitet. Aber damit gewinnt man gleich doppelt: Die Eingangsempfindlichkeit des Routers an sich steigt, und der Antennengewinn wirkt sich ebenfalls ungebremst auf die Eingangsempfindlichkeit aus.
Aber auch da muss man vorsichtig sein: Antennen mit Gewinn haben zwangsläufig eine Richtwirkung. Je höher der Gewinn, desto kleiner die Keule, in der die Antenne wirksam arbeitet. Nach einem Antennentausch wird es also zwangsläufig Areale geben, die schlechter versorgt sind, als vorher. Darüber sollte man sich klar sein. Und man sollte sich fragen, ob man die potentiellen Einsatzorte seines mobilen Equipments mit der Keule der ausgesuchten Antennen abdecken kann. Gute Antennen liefern Richtdiagramme mit, mit denen man das überprüfen kann.
Zusammenfassend möchte ich hier stark bezweifeln, dass man durch herumspielen am Router die Reichweite seiner Funkverbindung erhöhen kann. Elektrische Modifikationen machen aus den beschriebenen Gründen keinen Sinn. Richtantennen strahlen nicht dahin, wo man es braucht. Also steht man so oder so im Regen.