[Gelöst] Nach Monaten endlich stabile Verbindung; Erfahrungsbericht

antonbauer

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26 Mai 2013
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Ich schreibe diesen Text, damit vielleicht andere, die ähnlich verzweifelt wie ich früher nun heute googeln, ihn finden mögen und hoffentlich davon profitieren. Eigentlich enthält er wenig Neues, ist aber ein guter Beleg dafür, dass die Dinge, die man im vorliegenden Forum so findet, schon ihre Richtigkeit haben.

1) Bis 2013
Ich hatte den ersten DSL-Anschluss meiner Vermittlungsstelle, ab Januar 2001, glaube ich. Damals wurde DSL noch in Zeiteinheiten gemessen. :p
Über die Jahre wurde von DSL 0,75 auf DSL 3, dann ADSL 2+ (16) umgestellt. Stabilitätsprobleme gab es in all dieser Zeit zwei oder drei Mal, mit sehr vielen Ausfällen, die schlagartig einsetzten. Jeweils kam der Telekom-Techniker sehr schnell, klemmte jeweils auf eine neue Leitung Straßenverteiler-bis-Hauskasten (ach so, ich wohne einem Haus mit 17 Parteien im Zentrum Münchens) um, und alles war wieder gut: Ursache war jeweils ein störender fremder DSL-Anschluss, der neu eingerichtet worden war.

2) Umstellung auf VDSL 50: Erstes Problem (kann telefonisch nicht erreicht werden)
Gemäß "never change a running system" hatte ich über Jahre wenig Interesse, auf VDSL50 zu wechseln, aber Anfang 2013 beschloss ich, dies jetzt doch einmal in die Wege zu leiten. Umstelltermin 16. April. Um den ersten April kaufte ich eine Fritzbox 7390 und installierte sie, um das schon einmal hinter mich zu bringen. Lief problemlos während der ca. zwei Wochen an meinem ADSL-2+-Anschluss mit Splitter und separater ISDN-Anlage. Am 16. April die Umstellung, nicht nur auf VDSL, sondern auch auf VOIP (was anderes kann man ja nicht mehr beantragen): Alles brav nach Anleitung umgesteckt, Fritzbox synchronisiert sofort, habe Freizeichen und kann telefonieren --- ein letzter Check mit dem Handy, ob ich auch erreichbar bin: Nope, kann derzeit nicht erreicht werden.
Anrufe bei der Telekom (bzw. bei diesen arvato-Telefonisten, die keinen Peil haben). Fragen mich jede Menge doofe Fragen, ehe sie die Störung aufnehmen. 24h später, nichts hat sich getan, rufe ich wieder an. Werde dann an Diagnose durchgestellt. Diagnose-Telekom-Mitarbeiter braucht ca. 20 Sekunden, um das Problem zu finden ("Ihre Rufnummern wurden nicht aus dem ISDN-Netzwerk freigegeben"). Ca. 10 Minuten später ruft mich ein anderer Techniker an, entschuldigt sich, und ich kann angerufen werden.

FAZIT: Wer von ISDN auf VOIP umgestellt wird und dann nach draußen telefonieren kann, aber nicht erreicht werden kann, und wer gleichzeitig sicher ist, dass er alles richtig konfiguriert hat, sollte sofort bei der Telekom-Hotline darauf dringen, dass geprüft wird, ob die Nummern aus ISDN freigegeben wurden. Ich habe dabei auch gleichzeitig gelernt, dass eine solche Anschluss-Umstellung keineswegs per Mausklick erfolgt, sondern sehr viel manuelle Arbeit (bei der es zu Fehlern kommen kann) erfordert.

3) Instabile Verbindung
Zwei, drei Tage später gab es dann den ersten Verbindungsabbruch. Fritzbox resyncht sofort, aber nervig isses wegen der Telefonie, wegen Downloads etc. natürlich sehr. Passiert dann sehr unregelmäßig: Es gibt Tage, an denen alle 20 Minuten die Verbindung zusammenbricht. Andererseits hatten wir auch mal 10 Tage ohne jeden Abbruch. "Leitungskapazität" kann zwischen einzelnen Resynchs stark schwanken, ebenso Störabstandsmarge und Leitungsdämpfung.

4) Besuch 1 (= Nichtbesuch)
Hatten einen Termin am Samstag. Techniker rief an und sagte, er habe die Leitung beobachtet, und da sei nix, und deswege komme er nicht. Zufälligerweise war halt die Leitung gerade ein paar Tage ruhig gewesen. Er meinte, ich solle mich wieder melden, wenn's wieder kommt. Tue ich dann ein WOche später, mit vielen Ausfällen (die eine Stunde nach dem abgesagten Besuch einsetzten ...)

4) Besuch 2
Nach einer Woche oder so kam der erste Telekomtechniker. Ich war nicht da, meine Frau berichtet, dass er die TAE-Dose-getauscht habe( erstens kann's nicht schaden, zweitens hat er dann einen Abschlusswiderstand, den er messen kann). Dann habe er alle Dosen in der Wohnung geöffnet und den Telefondraht besser verbunden. Hat uns ein Kabel TAE-Stecker-auf-RJ geschenkt, weil das Fritzbox-Y-Kabel mit Stecker etwas wackelig sei. Fritzbox synchte (wie immer), er meinte, jetzt sollte alles okay sein. War aber wie vorher: Unregelmäßig erfolgende Resynchs.

5) Besuch 3
Wir waren dann eine Woche im Urlaub. Das PRotokoll zeigt dasselbe Verhalten wie vorher: Komplett unregelmäßig Resynchs. Die ersten drei Urlaubstage alle 20 Minuten, die anderen vier dann keiner. Hielt noch ein paar Tage, dann wurde es wieder schlimmer. Telekom angerufen, anderer Techniker kommt. Auch sehr nett (wie schon der von Besuch 2). Der prüft die Fritzbox (kein Problem), prüft den Anschluss (kein Problem) und spricht mit seinem Chef. Dabei lerne ich das Telekomsystem kennen: Es gibt drei Kompetenzstufen. Eins ist der normale Techniker, drei sind die Gurus (von denen es nur eine Handvoll für ganz Bayern gibt). Sein Chef meint "Porttausch auf Verdacht". Port ist leider keiner frei. Der Techniker meint, ich solle ich wieder melden, wenn's wieder viele Ausfülle gibt, vielleicht gibt's dann einen freien Port. Shit.

6) Versuch mit Telekommodem
Ein sehr lieber Forist hat mir ein altes DTAG-VDSL-Modem verkauft; darüber war ich sehr froh, konnte ich doch endlich testen, ob nicht vielleicht die 7390 und ihr so oft kritisiertes Modem schuld seien. Nein, die 7390 war unschuldig: Das DTAG-VDSL-Modem verlor auch die Verbindung und war darüber sogar so verwirrt, dass es nicht einmal schaffte, wieder zu synchronisieren. Das Problem lag also woanders. Neuer Anruf bei der Telekom.

7) Besuch 4
War derselbe Techniker wie Besuch 2. Prüfte noch einmal alle Dosen in der Wohnung. Prüfte den Anschluss im Hausverteiler. Prüfte den Anschluss am Straßenverteiler. Fand dort einen Fehler: Da war etwas auf a oder b zu Masse, was nicht sein sollte. Deswegen diese Leitung getauscht, danach war der Wert korrekt (unendlich, oder? kenne mich da nicht aus). Meinte, jetzt sollte alles gehen. Ein, zwei Tage später gingen die Resynchs wieder los ...

8 ) Besuch 5 und Lösung
Die Telekom kapituliert und schickt mir einen Service-Ingenieur, Kompetenzstufe 3. Wiederum ein supernetter Herr. Kommt in die Wohnung, klappt sein Panasonic-Roughbook auf und erklärt mir, dass er sich die Leitung jetzt ein paar Tage angesehen habe und das *müsse* ein Hardware-Leitungsproblem sein, so, wie sich das verhält. Ich meine, der erste Kollege habe bereits alle Dosen aufgemacht. Kontrolliert er nach und ist damit zufrieden. Dann fragt er, wie die Leitung im Treppenhaus weiterverläuft. Weiß ich nicht so genau. Kuckt sich mit dem Klapptritt die Dosen an, findet gleich die richtige und sagt, das wär' schon der ganze Übeltäter: Hier seien die Drähte nur verdrillt anstatt anständig verbunden. Laufe in die Wohnung zurück: Allein das Rumfummeln an den Drähten (nicht lösen!) hat bereits einen Resynch ausgelöst.
Ich habe gefragt, warum das so viele Jahre mit ADSL nie ein Problem war, VDSL angeblich weniger störungsanfällig sei, und das Ganze dann so schlimm wurde. Er hat's mir erklärt, Stichwort "Frittung". Soweit ich das verstanden habe, sind schlechte Kontakte besser verbunden ("werden zusammengezogen"), solange Strom darüber fließt. Dies war solange der Fall, wie ich ISDN hatte. Als auf VOIP umgestellt wurde, floss kein Strom mehr, sodass der schlampige Kontakt "nicht mehr zusammengezogen" wurde. Ich meinte, das Problem würde dann ja ab diesem Jahr sehr viele Leute betreffen, die irgendwie ihren Anschluss umstellen, VOIP bekommen und dann von diesem Effekt betroffen sind. Er stimmte mir zu ...

9) Drei Wochen später
Seitdem kein einziger Resynch mehr. Da bisher maximal zehn Tage oder so störungsfrei abliefen, scheint das Problem nun endgültig behoben zu sein. An den Fritzbox-Werten hat sich übrigens wenig getan. Die Störabstandsmarge ist mit 15/9 so, wie sie vorher im besten Fall war, ebenso die Leitungsdämpfung mit 10. Die Leitungskapazität mit 72736/20414 ebenso. Ich habe rund 15 FEC pro Minute auf der Fritzbox, rund 100 FEC bei der Gegenstelle, habe auch schon knapp 10.000 in den letzten 15 Minuten gesehen, aber das schadet wirklich nicht. CRCs habe ich regelmäßig (d.h. ein paar Mal am Tag) aber nie mehr als 12 pro Stunde. Die Durchschnittsanzeige ist jedenfalls bei 0/0.

10) Fazit
Die Do-It-Yourself-Anleitung aus dem Forum ist ja für wenig hardware-affine Leute, noch dazu in Mehrfamilienhäusern, schwer zu verwirklichen. Trotzdem: Wenn solch unerklärliche Resynchs vorliegen, klingt das sehr, sehr stark nach einem Kabelproblem. Ist ein Telekomtechniker da, sollte man ihn bitten, wirklich JEDE Dose zu öffnen --- auch die außerhalb der Wohnung im Treppenhaus. Erst, wenn wirklich JEDE Verbindung geprüft ist, ob sie nicht verdrillt ist (lt. Service-Ingenieur völlig VDSL-untauglich), braucht man überhaupt erst an andere Probleme denken.

Entstehen die Probleme bei der Umstellung von ISDN auf VOIP, dann könnte wirklich der beschriebene Frittungseffekt beseitigt worden sein, und es ist noch wahrscheinlicher, dass man auf solche Probleme hin prüfen muss.
 
Ähnlich war es bei mir, als nach der ersten Störung ein Techniker anrückte.
Er überprüfte den kompletten Leitungsweg vom APL bis zur ersten Dose.
Da waren die Leitungen auch nur verdrillt und der hat die sofort mit Klemmen verbunden.
Seitdem hatte ich nie wieder Störungen in meiner Verkabelung.
mfg
csmulo
 
Hallo Antonbauer

super Bericht. Danke dafür. Stehe aktuell mit dem gleichen Problem da.

Bei mir ist die Leitungsdämpfung im Empfang 21 dB und in Senderichtung nur 7 dB. Liegt das an den Datenraten von Empfang 42000 kbit/s zu sende 10000 kbit /sec, dass die Dämpfung 3 mal höher ist ?

Also verdrillen der Kabel war die Ursache. Aber wie wurden sie dann verbunden ? Wie muss ich mir das "Klemmen" vorstellen ?

Ich habe die drei Verbindungen in meinem Haus verdrillt und dann verlötet. Hat aber nichts gebracht

Ich habe nun die Störsicherheit der FB um 3 STufen in Richtung stabil gestellt. Dadurch im Download natürlich 20 % verloren, aber die Störabstadnsmarge liegt nun bei 9 dB war vorher nur 6 dB

Gruss

Jo
 
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