Bei uns in Italien beginnen die Telefonnummern mit 0
Dann wollen wir mal hoffen, daß AVM die Firmware in Italien auch ausreichend getestet hat und man dort ebenfalls weiß, daß die nationale Ausscheidungskennziffer offenbar nicht die 0 sein kann (oder es muß - wie in der Schweiz - generell mit nationaler Vorwahl gearbeitet werden; d.h., es gibt keine "Ortsgespräche" im althergebrachten Stil, bei dem man nur die Teilnehmernummer wählen mußte, wenn man aus demselben Ortsnetz kommt).
Wobei ich - gerade wenn man am "Rufstrom" verzweifeln möchte, wobei ich das ja so verstanden habe, daß nicht mal die (niedrigere) Speise(gleich-)spannung erkannt wird vom (Gigaset-)Telefon - jetzt auch nicht unbedingt beide analogen Telefone gleichzeitig anschließen würde, von denen wohl eines (nämlich das mit der Wählscheibe) auch noch den Strom für den Wecker (da gab es ja Modelle mit Wechselstrom- und nur sehr selten mit Gleichstrom-Wecker, der Rufstrom ist ja das Ergebnis einer angelegten/überlagerten Wechselspannung von (typischerweise) 60 V mit 25 Hz, früher sogar von 32 bis 75 V spezifiziert) aus der Box beziehen möchte.
Moderne Telefone brauchen diese höheren Spannungen aber ohnehin nicht mehr und müssen sich eher gegen Überspannungen schützen - 60 V Wechselspannung sind auch nicht mehr ohne und als Spannung an leitfähigen Teilen von Geräten gar nicht mehr erlaubt, sofern nicht weitere Maßnahmen den effektiven Stromfluß bei Berührung begrenzen.
Ich weiß zwar nicht, ob es - analog zu den USB-Ports - auch für den Rufstrom einer 7490 eine Begrenzung gibt (abseits derjenigen, die sich durch die Dimensionierung des vermutlich verwendeten Step-Up-Wandlers ergibt), aber ich würde es eben erst mal mit dem Telefon versuchen, welches tatsächlich nur die Speisespannung (bzw. den Schleifenstrom) als "Signal" verstehen sollte und seine Funktionen aus dem eigenen Netzteil speist, ggf. noch aus der Tatsache, daß da auf einmal Wechselspannung an a/b anliegt, den eigenen Rufton (elektronisch) generiert.
Üblicherweise sollte ein analoges Telefon den Rufstrom (also den Stromfluß beim "Klingeln") auch auf 50 mA beschränken - ich bin mir nicht sicher, ob die 7490 überhaupt diese Leistung (bei AC sind 60 V x 0,05 A immerhin 3 VA, bei 2 Telefonen dann auch zu verdoppeln) bringen würde, ohne daß die Spannung erheblich einbricht. Die meisten Kunden dürften eher elektronische Geräte an den a/b-Anschlüssen einer FRITZ!Box betreiben, wo man sich nur noch auf die "Triggerwerte" einigen muß und welche Größe man nun mißt.
Dieses Telefon sollte zumindest erst mal die Speisespannung erkennen und dann mit dieser irgendwie einen (ausreichend großen) Schleifenstrom initiieren (SpAnn), damit die FRITZ!Box überhaupt das "Abheben" des Hörers erkennt und ihrerseits den Wählton generiert. Idealerweise liegt der Schleifenstrom zwischen 20 und 60 mA - deshalb ist die anliegende Spannung auch nur ein Faktor und der gemessene Schleifenstrom bei abgehobenem Hörer wäre viel interessanter.
Normalerweise gibt das analoge Telefonnetz (basierend auf dem der Telekom in D) nämlich erst beim Erkennen einer "Speiseanforderung" (SpAnf) "den vollen Saft" auf die Leitung (je kleiner die Spannung, desto kleiner der (Leck-)Stromfluß und damit der Verlust im Ruhezustand).
So eine SpAnf ist praktisch das Überbrücken von a/b und muß mind. 1,8 mA Stromfluß bewirken, die anliegende Ruhespannung kann entsprechend gering sein (zwischen 20 und 105 V, früher durfte die Ruhespannung sogar bis 11,5 V fallen), da sie nicht zur Versorgung von irgendetwas anderem als der Erkennung einer SpAnf dienen muß.
Daher kann schon die Impedanz des verwendeten Meßgerätes bei der Spannungsmessung darüber entscheiden, ob der Anschluß weiterhin im Ruhezustand verharrt oder ob (seitens der FRITZ!Box bzw. seitens der VSt.) ein Stromfluß von mind. 1,8 mA erkannt wird, der dann zum Anlegen der Speisespannung (SpAng - Speiseangebot) und damit i.d.R. zu einem Spannungssprung führt.
Das Telefon hat dann wieder eine bestimmte Zeit, um seinerseits den eigenen Widerstand auf der Basis des SpAng so zu regeln, daß sich ein Schleifenstrom zwischen 20 und 60 mA einstellt (SpAnn - Speiseannahme).
Klappt schon dieses nicht (das kann sich auch erst mal "einschwingen" müssen), kann man sich die "hohe Schule" (wie Klingeln bei eingehenden Anrufen) gleich ganz verkneifen.
Ist der Schleifenstrom zu gering, erkennt die FRITZ!Box das Abheben des Hörers nicht (egal, ob real oder virtuell) und bleibt er zu hoch (über dem der SpAnf), erkennt sie das Auflegen nicht mehr und sieht ihrerseits den Anschluß weiterhin als "belegt" an und senkt auch die Speisespannung nicht ab.
Hat man den Verdacht, daß die beiden Geräte sich bei der "Bewertung" des Stromflusses nicht einigen können, kann man den mit einem passenden Potentiometer parallel zum Telefon (also über a und b) auch mal versuchsweise "nachregeln", zumindest für die sichere Diagnose.
Schließt man ein Meßgerät zur Strommessung in Reihe mit dem Poti an und fließt ein Strom < 1,8 mA, kann die Spannung an a/b recht klein sein (wenn man ein zweites Meßgerät hat oder beide Größen darstellen kann) - stellt man einen Stromfluß von mind. 1,8 mA ein (also wohl eher 2 mA), "springt" i.d.R. die Spannung auf einen höheren Wert, der ja dann auch (bei gleichbleibendem ohmschen Widerstand des Poti) einen höheren Stromfluß bewirkt. Dieser muß nun aber in einer vorgegebenen Zeit (bei der Telekom 120 ms) den Wert zwischen 20 und 60 mA erreichen, damit das als "gehende Verbindung" erkannt wird.
Dieser sehr weite Bereich bei den eingesetzten Spannungen resultiert u.a. auch daraus, daß die TAL (also die Doppelader zwischen Vermittlungsstelle und TAE-Dose beim Kunden in ihrer Gesamtheit) ja sehr unterschiedliche Längen haben können und damit auch sehr unterschiedliche elektrische Widerstände, die wiederum zu einem höheren Abfall der Spannung an der TAE-Dose führen, je weiter weg von der VSt. der Anschluß ist.
Daher ist der Spannungsbereich so breit und die maßgebliche Größe für die Erkennung der verschiedenen Zustände einer analogen Telefonleitung (Ruhezustand, Belegungszustand) ist weder die Spannung noch der Widerstand, sondern eben der erwähnte Stromfluß, gepaart mit ein paar Timing-Werten. Da hinter einer FRITZ!Box wohl eher keine allzu langen Leitungen erwartet werden, kann die Speisespannung auch deutlich geringer ausfallen ... aus ebendiesem Grund verwenden auch viele Telefonanlagen für die analogen Anschlüsse eher 24 V statt 48. Das entscheidende Kriterium ist und bleibt auch dabei halt der resultierende Stromfluß und ein (funktionsfähiges) analoges Endgerät muß in der Lage sein, den entsprechend "einzustellen".
Die Zahlen stammen allerdings fast alle aus der Beschreibung der Deutschen Telekom (
https://www.telekom.de/hilfe/downloads/schnittstellenbeschreibung-1tr110-1), weil ich keine ETSI- oder gar ITU-Quelle für eine entsprechende Spezifikation kenne und die nationalen Netze (zumindest früher) ja durchaus ihre Besonderheiten hatten (hier findet man die m.W. älteste Telekom-Fassung, falls sich jemand für die Entwicklung der Werte interessiert:
https://www.telekom.de/hilfe/downloads/schnitt_110p37s2.pdf).
Trotzdem sollten die Eckdaten auch in Itallien dieselben sein (spätestens seit der EU-Harmonisierung), denn ETSI-Normen gelten ja dort ebenfalls. Außerdem geht es hier ja gar nicht um die Verträglichkeit der Box mit dem nationalen Netz, sondern um Box vs. Endgerät - trotzdem hält sich die FRITZ!Box (zumindest nach meinen Erfahrungen) an die aktuelleren Zahlen. Aber schon Schwankungen durch Bauteildifferenzen haben manchmal erstaunliche Auswirkungen ...