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Von der Firma Auerswald GmbH & Co. KG wurde mir freundlicherweise ein COMfortel 3500 zum Test zur Verfügung gestellt. Das Gerät wird seit Ende 2011 beworben und ist seit kurzem im Vertrieb. Das COMfortel 3500 ist ein SIP-fähiges Tischtelefon mit Zifferntastatur und Touchscreen. Das auf Android basierende Gerät läßt sich autark und als Systemtelefon an Auerswald TK-Anlagen nutzen. Für eine detallierte Produktbeschreibung verweise ich auf die Seite des Herstellers. Mein Bericht bezieht sich auf die derzeit aktuelle Firmware 1.2A_001.
Erste Schritte
Die Erstkonfiguration des Gerätes ist in der Anleitung gut geschildert. Hilfreich sind wie immer Kenntnisse in der „Auerswaldterminologie“. Die Onlinehilfe des WebGuis leistet bei Bedarf ebenfalls gute Unterstützung. Das Gerät ist ausgelegt für 100 SIP-Accounts. Das hört sich nach viel an, relativiert sich aber wenn man weiss, dass es sich auf 10 Anbieter mit jeweils 10 Accounts verteilt. Für die meisten Anwender sollte das dennoch mehr als ausreichend sein.
Konfiguration
Konfiguriert wird das Gerät entweder über die Androidoberfläche mit Touchscreen oder über einen Webbrowser. Provisioning über TFTP-Server ist ebenfalls möglich. Einige tiefergehende Einstellungen werden derzeit im Webinterface noch nicht abgebildet und sind nur über das Telefon erreichbar. Die Eingabe am Gerät erfolgt per virtueller Tastatur bzw. Nummerntastatur und Steuerkreuz des Telefons. Je nach Kontext liefert der Ziffernblock auch Buchstaben in der bekannten Mehrfachbelegung. Die Korrekturtaste (Backspace) wird nur auf dem Bildschirm dargestellt. Im Ziffernblock vermisst man sie hin und wieder für die Korrektur eingegebener Rufnummern. Da muss dann die Hand immer zum Bildschirm wandern.
Wie bei den VoIP-TK-Anlagen von Auerswald teilt sich die Konfiguration auf in Anbieter/TK-Anlagen und Accounts. Für die Konfiguration müssen zuerst die Daten für den Anbieter/TK-Anlage erfasst werden. Für die gängigen Provider gibt es vorgefertigte Profile mit denen die Einrichtung schnell von der Hand geht. Beim Anlegen eines Accounts werden dann nur noch die Zugangsdaten eingegeben und Anbieter/TK-Anlage zugewiesen. Unbedingt erforderlich ist noch die Zuweisung einer oder mehrerer Rufnummern (nur Ziffern erlaubt) zu dem Account, sonst kommen Rufe nicht an.
Die Konfiguration kann über das Webinterface auf dem PC oder über das Telefon auf einen USB-Stick gesichert werden.
Das erste Mal
Der erste Account war die Verbindung zur Auerswald-TK-Anlage. Als Systemtelefon wird das COMfortel 3500 aktuell nur an der COMmander 6000 unterstützt. Die COMpact 5020 soll demnächst dazu kommen. An meiner COMpact 3000 kann das COMfortel 3500 nur als SIP-Telefon eingebunden werden. Die Anlagenfunktionen konnten deshlab nciht getestet werden. Der Schwerpunkt lag daher auf der SIP-Funktionalität. Einfache Funktionen wie Halten oder Unattended Transfer werden über das Telefon bereitgestellt. Der breitbandige G.722 Codec (HD-Telefonie) wird selbstverständlch unterstützt.
Die Sprachqualität ist durchgängig auf hohem Niveau. Bei Betrieb mit einem Bluetooth-Headset sollte man sich allerdings nicht zu weit vom Gerät entfernen. Die Sprachqualität nimmt sehr schnell ab wenn man nicht mehr am Schreibtisch sitzt. Verlässt man mit dem BT-Headset den Raum, muss es bei der Rückkehr wieder aktiviert werden. Einmal eingerichtet ist das aber nur ein Knopfdruck am Display.
Getestete Provider
Lokale Provider/TK-Anlagen
Um NAT-Probleme weitestgehend auszuschließen habe ich Portforwardings für die genutzten SIP-Quellports (einer pro Anbieter) und den RTP-Bereich auf dem Router eingerichtet.
Android
Der Umgang mit der Oberfläche ist ebenfalls gut dokumentiert. Wer Android bereits kennt sollte wegen einiger Besonderheiten dennoch einen Blick ins Handbuch werfen. Aktuell wird die Version 2.3.4 ausgeliefert. Ob und wann es ein Update auf ICS geben wird ist nicht bekannt, ist aber für den Anwendungszweck nicht relevant. Google Play (Android Market) sucht man auf dem Gerät vergeblich und ist auch nicht installierbar. Stattdessen ist das AppCenter von AndroidPIT installiert. Das reicht um dem versierten User zunächst zu einem Dateimanager zu verhelfen. Die Installation eines apk-Paketes aus anderer Quelle, z.B. einem Netzlaufwerk, ist dann möglich. Unternehmen können so ihre eigenen Apps auf das Gerät bringen. Die Telefonsteuerung ist an das Gerät angepasst und erfolgt über spezielle Apps z.B. die Belegung der Funktionstasten und der interne Anrufbeantworter (aktuell noch nicht verfügbar).
An das Telefonbuch der IP-basierten Auerswald TK-Anlagen kommt man über die Auerswald-App PBX Control sowie bei der 6000 auch über die Systemfunktionen des Telefons.
Standardmäßig gibt es 7 Homescreens, auf denen 6 konfigurierbare Buttons immer im Focus beiben. Alles andere läßt sich androidtypisch nach eigenem Geschmack einrichten.
Was der User einrichten/ändern darf legt der Administrator für verschiedene Bereiche mit abgestuften Berechtigungen (Admin, Subadmin, Keine) fest.
Die von Smartphones bekannte Integration anderer Telefonieanwendungen wie Skype oder anderer IM-Clients klappt nicht vollständig. Die Telefonfunktionen sind dem Gerät vorbehalten. So kann man mit Skype zwar anrufen, es wird aber nur eingehendes Audio (auch Video) über den Multimediazweig, also Lautsprecher und BT-Kopfhörer, übertragen. Ein ankommendes oder eingeleitetes Telefonat unterbricht die Übertragung von „fremden“ Audio z.b. auch Streaming von Webradio.
Die beworbene Exchange Synchronisation kommt mit dem nächsten Firmwareupdate. Damit lassen sich Kontakte, Termine, Aufgaben und E-Mails mit dem Exchange Account synchronisieren. Der Standardmailclient ist wie bei vielen Smartphones kaum zu verwenden, insbesondere wenn man mit mit einer umfangreichen Ordnerstruktur arbeitet. Dort sollte man auf alternative Clients ausweichen. Für die Bearbeitung von E-Mails ist das Telefon aus ergonomischen Gründen eher nicht geeignet. Das schnelle „Mails checken“ ist aber gut möglich, zumal bei aktivem Sync die E-Mails umgehend auf das Gerät gepusht werden.
Was fehlt?
Nichts ist vollkommen, auch wenn das COMfortel 3500 als erstes seiner Art schon recht ansehnlich daherkommt. Was gleich beim Auspacken auffiel war die einfache Gestaltung der Verstellbaren Gerätefüße, funktionell, aber wohl mehr für einmalig Einstellung gedacht. Über das spiegelnde Display läßt sich streiten. So richtig bemerkt habe ich die Spiegelung erst beim Fotografieren, im Alltag ist es kein Problem.
Geräte mit Software können sich mal „aufhängen“. Für diesen Fall wäre ein zugänglicher Resetknopf oder eine Tastenkombination hilfreicher als das Ziehen der Stromversorgung. Ein weiterer Wunsch für die nächste Hardwaregeneration wäre eine integrierte Kamera für Videotelefonie und eine Löschtaste. Dei Bluetoothreichweite könnte durch ein anderes Modul oder bessere Antennenanordnung verbessert werden.
Viele interessante Apps lassen sich nicht installieren, weil sie nur bei GooglePlay angeboten werden, das schränkt die Auswahl ein.
Die Beschriftung der Funktionstasten erfolgt analog, d.h. entweder von Hand beschriften oder ausdrucken. Leider hat das dafür vorgesehen Druckmenü des WebGuis bei mir die Einleger zu klein ausgedruckt.
Per Software nachrüstbare Features wären VPN, IPv6, ein anbieterübergreifender LCR und die Unterstützung von Bluetooth-Eingabegeräten.
Geplante Verbesserungen finden sich in der Firmware Roadmap.
Wer braucht so ein Telefon?
Die vielen Features sind erstmal ein Hingucker und lösen bei Technikfreaks den „haben wollen“ Effekt aus. Wenn da nicht der Preis jenseits der 500 € wäre. Dafür bekommt man ein Gerät mit viel Potenzial. Die Androidbasis ermöglicht eine schnelle Anpassung an neue Standards geanuso wie die Verwendung von liebgewonnenen Apps, und wenn es nur der Wetterbericht ist, den man auch mit einem Blick durch das Fenster abrufen könnte. Die Beherrschung komfortabler Telefonie ist eine Selbstverständlichkeit. Bei vorhandenen Auerswald TK-Anlagen ist eine Integration problemlos möglich, parallel können weitere Anbieter/Accounts verwaltet werden, die dann auch von der Exchange Synchronistation profitieren. Im professionellen Umfeld kann das Gerät zentral provisioniert und über Berechtigungen gegen Manipulationen geschützt werden. Stromversorgung per PoE ist ebenfalls möglich.
Die Zielgruppe für die „System- und SIP-Telefon“-Philosophie dürfte sich derzeit noch überschauen lassen. Als reines Anlagentelefon ist das COMfortel 3500 überdimensoniert. Potential sehe ich u.a. bei Homeworkern und Mitarbeitern an wechselnden Einsatzorten. Eine Anbindung als externe Nebenstelle ist, unter Beachtung der Sicherheit, problemlos möglich, ebenso die Anbindung an mehrere Auftraggeber/Kunden über ein Telefon, ohne die Verwendung einer ansonsten nicht benötigen TK-Anlage. Viele Anwendungsfälle sind heute noch gar nicht vorhersehbar. Das COMfortel 3500 ist damit ein mutiger Schritt in die richtige Richtung
Zum Schluss
Nach einigen Wochen möchte ich das Gerät nicht mehr missen. Viele Features konnten noch gar nicht ausprobiert werden. Einige fehlende Features sind bereits für kommende Firmwareupdates geplant. Besonders schätze ich die Möglichkeit, mit einem Gerät sowohl über die TK-Anlage mit internen und externen Teilnehmern verbunden zu sein, gleichzeitig aber auch mehrere VoIP-Provider und Accounts direkt auf dem Gerät unterbringen zu können. Die Androidoberfläche bietet vielfältige Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Insbesondere die Exchange Synchronisation mit Zugriff auf Adressen und Termine ist ein echter Mehrwert.
Das COMfortel 3500 ist ein universell einsetzbares Telefon jenseits der eingetretenen Pfade. Es setzt voll auf das SIP-Protokoll und läßt dabei die Funktionen von TK-Anlagen nicht außer acht. Die Androidoberfläche erlaubt eine individuelle Anpassung und den Einsatz von Apps für alle Bereiche. Mit den geschilderten Schwächen kann man gut leben. Es muss ja noch Potenzial für neue Gerätegenerationen geben.
Screenshots des Webinterfaces
"Screenshots" des Telefonbildschirms (mit Galaxy S2 aufgenommen mangels echter Screenshotfunktion)
Erste Schritte
Die Erstkonfiguration des Gerätes ist in der Anleitung gut geschildert. Hilfreich sind wie immer Kenntnisse in der „Auerswaldterminologie“. Die Onlinehilfe des WebGuis leistet bei Bedarf ebenfalls gute Unterstützung. Das Gerät ist ausgelegt für 100 SIP-Accounts. Das hört sich nach viel an, relativiert sich aber wenn man weiss, dass es sich auf 10 Anbieter mit jeweils 10 Accounts verteilt. Für die meisten Anwender sollte das dennoch mehr als ausreichend sein.
Konfiguration
Konfiguriert wird das Gerät entweder über die Androidoberfläche mit Touchscreen oder über einen Webbrowser. Provisioning über TFTP-Server ist ebenfalls möglich. Einige tiefergehende Einstellungen werden derzeit im Webinterface noch nicht abgebildet und sind nur über das Telefon erreichbar. Die Eingabe am Gerät erfolgt per virtueller Tastatur bzw. Nummerntastatur und Steuerkreuz des Telefons. Je nach Kontext liefert der Ziffernblock auch Buchstaben in der bekannten Mehrfachbelegung. Die Korrekturtaste (Backspace) wird nur auf dem Bildschirm dargestellt. Im Ziffernblock vermisst man sie hin und wieder für die Korrektur eingegebener Rufnummern. Da muss dann die Hand immer zum Bildschirm wandern.
Wie bei den VoIP-TK-Anlagen von Auerswald teilt sich die Konfiguration auf in Anbieter/TK-Anlagen und Accounts. Für die Konfiguration müssen zuerst die Daten für den Anbieter/TK-Anlage erfasst werden. Für die gängigen Provider gibt es vorgefertigte Profile mit denen die Einrichtung schnell von der Hand geht. Beim Anlegen eines Accounts werden dann nur noch die Zugangsdaten eingegeben und Anbieter/TK-Anlage zugewiesen. Unbedingt erforderlich ist noch die Zuweisung einer oder mehrerer Rufnummern (nur Ziffern erlaubt) zu dem Account, sonst kommen Rufe nicht an.
Die Konfiguration kann über das Webinterface auf dem PC oder über das Telefon auf einen USB-Stick gesichert werden.
Das erste Mal
Der erste Account war die Verbindung zur Auerswald-TK-Anlage. Als Systemtelefon wird das COMfortel 3500 aktuell nur an der COMmander 6000 unterstützt. Die COMpact 5020 soll demnächst dazu kommen. An meiner COMpact 3000 kann das COMfortel 3500 nur als SIP-Telefon eingebunden werden. Die Anlagenfunktionen konnten deshlab nciht getestet werden. Der Schwerpunkt lag daher auf der SIP-Funktionalität. Einfache Funktionen wie Halten oder Unattended Transfer werden über das Telefon bereitgestellt. Der breitbandige G.722 Codec (HD-Telefonie) wird selbstverständlch unterstützt.
Die Sprachqualität ist durchgängig auf hohem Niveau. Bei Betrieb mit einem Bluetooth-Headset sollte man sich allerdings nicht zu weit vom Gerät entfernen. Die Sprachqualität nimmt sehr schnell ab wenn man nicht mehr am Schreibtisch sitzt. Verlässt man mit dem BT-Headset den Raum, muss es bei der Rückkehr wieder aktiviert werden. Einmal eingerichtet ist das aber nur ein Knopfdruck am Display.
Getestete Provider
- Sipgate basic
- Sipgate team
- PBX-network
- bluesip (sehr hilfeich mit echotest und bluesipsong)
- solomo voip
- iptel.org (mit Einschränkungen)
- Account an einem CommunigateProServer
Lokale Provider/TK-Anlagen
- COMpact 3000 ISDN
- Asterisk
- Fritz!Box 7390
Um NAT-Probleme weitestgehend auszuschließen habe ich Portforwardings für die genutzten SIP-Quellports (einer pro Anbieter) und den RTP-Bereich auf dem Router eingerichtet.
Android
Der Umgang mit der Oberfläche ist ebenfalls gut dokumentiert. Wer Android bereits kennt sollte wegen einiger Besonderheiten dennoch einen Blick ins Handbuch werfen. Aktuell wird die Version 2.3.4 ausgeliefert. Ob und wann es ein Update auf ICS geben wird ist nicht bekannt, ist aber für den Anwendungszweck nicht relevant. Google Play (Android Market) sucht man auf dem Gerät vergeblich und ist auch nicht installierbar. Stattdessen ist das AppCenter von AndroidPIT installiert. Das reicht um dem versierten User zunächst zu einem Dateimanager zu verhelfen. Die Installation eines apk-Paketes aus anderer Quelle, z.B. einem Netzlaufwerk, ist dann möglich. Unternehmen können so ihre eigenen Apps auf das Gerät bringen. Die Telefonsteuerung ist an das Gerät angepasst und erfolgt über spezielle Apps z.B. die Belegung der Funktionstasten und der interne Anrufbeantworter (aktuell noch nicht verfügbar).
An das Telefonbuch der IP-basierten Auerswald TK-Anlagen kommt man über die Auerswald-App PBX Control sowie bei der 6000 auch über die Systemfunktionen des Telefons.
Standardmäßig gibt es 7 Homescreens, auf denen 6 konfigurierbare Buttons immer im Focus beiben. Alles andere läßt sich androidtypisch nach eigenem Geschmack einrichten.
Was der User einrichten/ändern darf legt der Administrator für verschiedene Bereiche mit abgestuften Berechtigungen (Admin, Subadmin, Keine) fest.
Die von Smartphones bekannte Integration anderer Telefonieanwendungen wie Skype oder anderer IM-Clients klappt nicht vollständig. Die Telefonfunktionen sind dem Gerät vorbehalten. So kann man mit Skype zwar anrufen, es wird aber nur eingehendes Audio (auch Video) über den Multimediazweig, also Lautsprecher und BT-Kopfhörer, übertragen. Ein ankommendes oder eingeleitetes Telefonat unterbricht die Übertragung von „fremden“ Audio z.b. auch Streaming von Webradio.
Die beworbene Exchange Synchronisation kommt mit dem nächsten Firmwareupdate. Damit lassen sich Kontakte, Termine, Aufgaben und E-Mails mit dem Exchange Account synchronisieren. Der Standardmailclient ist wie bei vielen Smartphones kaum zu verwenden, insbesondere wenn man mit mit einer umfangreichen Ordnerstruktur arbeitet. Dort sollte man auf alternative Clients ausweichen. Für die Bearbeitung von E-Mails ist das Telefon aus ergonomischen Gründen eher nicht geeignet. Das schnelle „Mails checken“ ist aber gut möglich, zumal bei aktivem Sync die E-Mails umgehend auf das Gerät gepusht werden.
Was fehlt?
Nichts ist vollkommen, auch wenn das COMfortel 3500 als erstes seiner Art schon recht ansehnlich daherkommt. Was gleich beim Auspacken auffiel war die einfache Gestaltung der Verstellbaren Gerätefüße, funktionell, aber wohl mehr für einmalig Einstellung gedacht. Über das spiegelnde Display läßt sich streiten. So richtig bemerkt habe ich die Spiegelung erst beim Fotografieren, im Alltag ist es kein Problem.
Geräte mit Software können sich mal „aufhängen“. Für diesen Fall wäre ein zugänglicher Resetknopf oder eine Tastenkombination hilfreicher als das Ziehen der Stromversorgung. Ein weiterer Wunsch für die nächste Hardwaregeneration wäre eine integrierte Kamera für Videotelefonie und eine Löschtaste. Dei Bluetoothreichweite könnte durch ein anderes Modul oder bessere Antennenanordnung verbessert werden.
Viele interessante Apps lassen sich nicht installieren, weil sie nur bei GooglePlay angeboten werden, das schränkt die Auswahl ein.
Die Beschriftung der Funktionstasten erfolgt analog, d.h. entweder von Hand beschriften oder ausdrucken. Leider hat das dafür vorgesehen Druckmenü des WebGuis bei mir die Einleger zu klein ausgedruckt.
Per Software nachrüstbare Features wären VPN, IPv6, ein anbieterübergreifender LCR und die Unterstützung von Bluetooth-Eingabegeräten.
Geplante Verbesserungen finden sich in der Firmware Roadmap.
Wer braucht so ein Telefon?
Die vielen Features sind erstmal ein Hingucker und lösen bei Technikfreaks den „haben wollen“ Effekt aus. Wenn da nicht der Preis jenseits der 500 € wäre. Dafür bekommt man ein Gerät mit viel Potenzial. Die Androidbasis ermöglicht eine schnelle Anpassung an neue Standards geanuso wie die Verwendung von liebgewonnenen Apps, und wenn es nur der Wetterbericht ist, den man auch mit einem Blick durch das Fenster abrufen könnte. Die Beherrschung komfortabler Telefonie ist eine Selbstverständlichkeit. Bei vorhandenen Auerswald TK-Anlagen ist eine Integration problemlos möglich, parallel können weitere Anbieter/Accounts verwaltet werden, die dann auch von der Exchange Synchronistation profitieren. Im professionellen Umfeld kann das Gerät zentral provisioniert und über Berechtigungen gegen Manipulationen geschützt werden. Stromversorgung per PoE ist ebenfalls möglich.
Die Zielgruppe für die „System- und SIP-Telefon“-Philosophie dürfte sich derzeit noch überschauen lassen. Als reines Anlagentelefon ist das COMfortel 3500 überdimensoniert. Potential sehe ich u.a. bei Homeworkern und Mitarbeitern an wechselnden Einsatzorten. Eine Anbindung als externe Nebenstelle ist, unter Beachtung der Sicherheit, problemlos möglich, ebenso die Anbindung an mehrere Auftraggeber/Kunden über ein Telefon, ohne die Verwendung einer ansonsten nicht benötigen TK-Anlage. Viele Anwendungsfälle sind heute noch gar nicht vorhersehbar. Das COMfortel 3500 ist damit ein mutiger Schritt in die richtige Richtung
Zum Schluss
Nach einigen Wochen möchte ich das Gerät nicht mehr missen. Viele Features konnten noch gar nicht ausprobiert werden. Einige fehlende Features sind bereits für kommende Firmwareupdates geplant. Besonders schätze ich die Möglichkeit, mit einem Gerät sowohl über die TK-Anlage mit internen und externen Teilnehmern verbunden zu sein, gleichzeitig aber auch mehrere VoIP-Provider und Accounts direkt auf dem Gerät unterbringen zu können. Die Androidoberfläche bietet vielfältige Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Insbesondere die Exchange Synchronisation mit Zugriff auf Adressen und Termine ist ein echter Mehrwert.
Das COMfortel 3500 ist ein universell einsetzbares Telefon jenseits der eingetretenen Pfade. Es setzt voll auf das SIP-Protokoll und läßt dabei die Funktionen von TK-Anlagen nicht außer acht. Die Androidoberfläche erlaubt eine individuelle Anpassung und den Einsatz von Apps für alle Bereiche. Mit den geschilderten Schwächen kann man gut leben. Es muss ja noch Potenzial für neue Gerätegenerationen geben.
Screenshots des Webinterfaces
"Screenshots" des Telefonbildschirms (mit Galaxy S2 aufgenommen mangels echter Screenshotfunktion)