Na gut, noch ein Versuch...
[...] sowas wie kabeltelefonie [...] von kabelbw.de, die bei mir pro Woche wegen nächtlichem Netzausbaus oder "Wartung" mitsamt Internet stundenlang ausgefallen ist [...]
Kabel-BW Telefonie/Internet darf bei Dir (98,5% Verfügbarkeit) fast 5,5 Tage im Jahr ausfallen und der Service Level ist eingehalten. Was glaubst Du, warum ich Kabel-BW und T-ISDN habe? ;-) Ob das nun Festnetz ist oder nicht, spielt für mich keine Rolle... das ist Wortklauberei.
woprr schrieb:
Meine Anlage mit 4 über WLAN(!) angebundenen VoIP-Providern ist weitaus zuverlässiger.
Du hast vier VoIP-Provider über WLAN angebunden? Die sitzen also direkt bei Dir um die Ecke und Du hast dann einen WLAN-Link rüber zu sipgate, ein paar Betamaxen und vielleicht noch zur T-Online? Hmmm... :gruebel: Verstehe ich nicht.
Im Grunde bestätigst Du aber mein Argument: vier Provider sind sicherer als einer.
woprr schrieb:
Wie soll denn Redundanz bei ISDN ermöglicht werden wenn man da "aus technischen Gründen" an 1 Provider gebunden ist?
Redundanz ist nicht das Ziel. Verfügbarbeit könnte ein Ziel sein. Und das kann ich auch bei einem einzigen Medium über einen einzigen Provider hinreichend gut gewährleisten, wenn der Leitungsweg und die nachfolgenden Komponenten hinreichend ausfallsicher bzw. redundant ausgelegt sind. Dann gibt es den berühmten Bagger und alles fällt doch aus... das sind eben die 0,1% oder weniger an Restrisiko. 100% ausfallsicher gibt es nicht.
woprr schrieb:
Und womit wird denn das Argument der Organisationsgröße hier begründet?
Ganz einfach: mit Wirtschaftlichkeit. Wer viel verbraucht, kann auch viel sparen. Sonst wird das ein "Sparen, koste was es wolle". Auch wenig sinnvoll... jemand mit einem Tk-Budget von 100.000 EUR im Monat kann durch schon prozentual kleine Einsparungen eher eine entsprechende Anlage und Hardwareinvestition überschaubar amortisieren, als jemand, der 100 EUR im Monat für seine Handyrechnung ausgibt.
woprr schrieb:
War das nicht schon immer das Totschlagargument gegen jede Neuerung?
Erstens findet Innovation typischerweise nicht in Großunternehmen statt, sondern in kleinen und mittelständischen Firmen... und zweitens, warum soll das ein Totschlagargument sein? Ich sage weder, daß VoIP sich nur für Großunternehmen lohnt, noch daß es für kleine sinnlos ist. Im Gegenteil... ich habe ja gerade Beispiele gebracht, in denen eine sinnvolle Hybridlösung (ISDN für Festnetzqualität und -verfügbarkeit, plus VoIP für die Kostenoptimierung und Außenmitarbeiteranbindungen) sich durchaus rechnet und technisch praktikabel ist.
woprr schrieb:
Ich find das gelinde gesagt Mittelstandsfeindlich, für die Großen die "VoIP-Brocken", für die Kleinen die "Telekom-ISDN-Brühe"?
Ist es nicht. Warum denn? Wenn Du mal in Deinem nächsten Leben versuchen solltest, in einem Unternehmen mit > 5000 Mitarbeitern und mehreren Standorten (womöglich sogar international noch verteilt) eine komplette VoIP-Anlage auch nur intern einzuführen, dann freust Du Dich über die Überschaubarkeit einer Mittelstandslösung, in der sogar noch ein technisch begabter Systemadmin innerhalb von ein paar Wochen eine saubere Asterisk-Lösung hinstellen kann, die robust arbeitet.
woprr schrieb:
Wenn "Digital ist Böse" dann aber alles und unabhängig von der Größe.
Hä? Warum ist Digital böse? ISDN ist auch digital übrigens... ;-) Nichts ist gut oder böse... es kommt immer darauf an. Wir begeben uns auf Talkshow-Niveau, wenn wir versuchen, die eine oder andere Option zu verteufeln oder allein glückselig machend zu deklarieren.
whopper schrieb:
Haben wir damals nicht die gleichen Vorbehalte gegen ISDN gehört?
Vorbehalte? Welche? Wo? Hmm... Du meinst die Verrohung der Gesellschaft durch Einführung des Buchdrucks? :lach:
whops schrieb:
Zeig mir bitte mal die AGB irgendeines TK-Providers der bei ISDN für 100% Verfügbarkeit und nach Werkshaftungsrecht haften will.
Keiner wird 100% Verfügbarkeit gewährleisten, warum sollte man das auch. Kunden benötigen das doch auch nicht. Nur ist jede Verfügbarkeit auf jeden Fall ab 99% immer eine redundante Lösung... über mehrere Provider und mehrere Leitungswege... mehrere Standorte, die den Dienst anbieten. Nur, das macht der Mittelständler auch nicht mit. Der kauft sich ein paar Handys und hofft, daß T-Mobile oder O2 das in den Griff bekommen. Das ist definitiv kein Festnetz, aber trotzdem im Sinne des Anwenders hinreichend verfügbar.
Und nochmals: ich wende mich gegen kategorische Aussagen "VoIP kann bei jedem Nutzer/Unternehmen das Festnetz ersetzen" ebenso wie gegen Aussagen der Sorte "VoIP ist Teufelswerk und taugt nix". Es kommt immer darauf an und wir müssen im Sinne einer Professionalität alle Optionen betrachten, bewerten und zur Entscheidung vorlegen. Das geht einfacher, wenn wir selbst zuhause für unsere Familie entscheiden... komplizierter, wenn es um eine Firma mit 500 Leuten an 3 Standorten geht, und ziemlich kompliziert, wenn es Daimler oder die Deutsche Bank sein sollte ;-)
--gandalf.