Um das ganze einfach mal Punkt für Punkt zu erläutern:
Über DSL wird eine Verbindung ins Internet aufgebaut (1.PVC). Dafür hast Du Zugangsdaten. Grundsätzlich läuft aller Datenverkehr über diese Verbindung, auch VoIP. Den Routerteil interessiert zunächst nicht, was für Daten das sind.
Wenn Du einen Internettelefonieanbieter einträgst, wird sich also eigentlich ganz normal über die Internetverbindung mit dem Telefonieprovider verbunden. Welche Rufnummer du hast/welche Rufnummer übermittelt wird, bestimmt der Telefonieanbieter, nicht die Fritz!Box.
Der normale Daternverkehr (Downloads, eMails, Viedeostreams) teilt sich die Bandbreite des Internets mit der Internettelefonie. Das kann zu Verzögerungen im Datenstrom für die Internettelefonie führen. Für die eigene Anbindung (von der FritzBox bis zum DSLAM) kann die Fritzbox einfach den anderen Datenverkehr etwas drosseln, damit die Telefonie immer genügend Bandbreite hat. Dahinter - im weltweiten Netz - hat die FBF natürlich keinen Einfluss mehr.
Aus diesem Grund bedienen sich viele Provider eines Tricks: Sie verwenden zwei virtuelle Verbindungen auf der DSL-Leitung mit unterschiedlichen Zugangsdaten. Die erste ist die bekannte fürs Internet. Mit dem zweiten Satz Zugangsdaten wird nur eine Verbindung mit den Telefonservern des Providers hergestellt. Die VoIP-Verbindung läuft also nicht über das normale Internet, sondern über ein eigenes Providernetz.
Davon merkt man bei der Einrichtung nichts. Der Provider, z.B. 1&1, übermittelt die notwendigen Daten automatisch an die Box (Ferneinrichtung per TR069). Das passiert bei 1&1, wenn man keinen Regiozuschlag zahlt (also über Telefonica angebunden ist). Bei Regioanbindung kann 1&1 nicht diese Trennung vornehmen, da läuft auch die Telefonie übers Internet.
Hat man nun eine solche 2.PVC für die Telefonie, so verwendet die FBF diese normalerweise für alle VoIP-Daten. Da es aber nur ein providerinternes Netz ist, ist nicht sicher, ob man andere Anbieter darüber erreichen kann (bei 1&1 gings in der letzten Zeit eigentlich noch). Also stellt man für andere Anbieter als den eigenen Provider sinnvollerweise ein, dass diese Telefonaccounts bitte weiterhin übers normale Internet und nicht das Providernet laufen sollen.
Mit den übermittelten Rufnummern hat das aber nichts zu tun. Diese richten sich nur danach, was beim Telefonanbieter eingestellt ist. Dabei ist es egal, was in der FBF als "Rufnummer" steht. Du kannst in der FBF "1234" als "Rufnummer" stehen haben, wenn Du mit Nutzername und Passwort beim Telefonieanbieter angemeldet bist, richtet sich die ein- und ausgehende Nummer nur nach dem, was beim Provider eingerichtet ist. Die "Rufnummer", die Du in der FBF eingerichtet hast, interessiert nicht.
Hier wieder eine Besonderheit zur Verwirrung: Das gilt nur, wenn Du alle Daten als "sonstiger Anbieter" einträgst. Zur Vereinfachung für Einsteiger sind für gängige Anbieter vereinfachte Eingabeformulare in der FBF vorhanden. Bei 1&1 brauchst Du z.B. nur Rufnummer und Passwort einzutragen. Bei 1&1 sind schlicht (echte) Rufnummer und Benutzername identisch, da will AVM es nicht komplizierter machen, als es muss.
Richtest Du nun einen zusätzlichen Anbieter ein (ich habe z.B. PowerVoIP), so kannst Du als Rufnummer beliebiges eintragen, z.B. 12345 (solange nicht angeklickt ist, dass diese Nummer bei der Anmeldung verwendet werden soll). Wichtig sind nur die Einstellungen beim Telefonieanbieter, was er als Rufnummer übermitteln soll. Hast Du deine vorhandene echte Rufnummer beim alternativen Telefonieanbieter "verifiziert", so wird er - unabhängig von den Einstellungen in der FBF - diese verifizierte Nummer (also deine alte Rufnummer, wie sie eingehend über 1&1 kommt und dort auch ausgehend übermittelt wird) an den angerufenen übermitteln.
Beispiel:
Rufnummer bei 1&1 : 040 111222; in der FBF auch so gelistet und beim alternativen Anbieter verifiziert
Beim Alternativanbieter : keine extra Rufnummer, auf Webseite eingestellt, dass 040111222 übertragen werden soll, in der FBF als Rufnummer 12345 eingerichtet
Einstellungen für Telefon: ein und ausgehend über 111222 (also 1&1)
Wahlregel: ausgehend mobil, ausland über 12345 (also alternativer Telefonieanbieter)
Egal, über wen es rausgeht, immer wird die 040111222 übermittelt.
Zur weiteren Verwirrung: Bei einigen alternativen Anbietern kann man mehrere Rufnummern verifizieren. Welche genommen wird, kann man a) im Webinterface des Anbieters wählen oder b) in der FBF mit der Option "Internetrufnummer für die Anmeldung verwenden" setzen. Für b) muss dann aber die in der FBF eingetragene Rufnummer identisch mit der übermittelten sein. Da man nicht zweimal die gleiche Nummer in der FBF eintragen sollte (da kommt man mit den Wahlregeln dann durcheinander), muss man die für 1&1 verwendete Rufnummer verändern. Also 1&1 auf "anderer Anbieter" umstellen, damit man Rufnummer und Nutzername getrennt bearbeiten kann und dann nur die Rufnummer beliebig ändern.
In diesem Fall kann man z.B. den gleichen alternativen Anbieter mehrmals mit unterschiedlichen Rufnummern eintragen. Das macht zwar keinen Sinn, wenn man nur bestimmte Telefonate darüber routen will, also Wahlregeln verwendet. Hat man aber z.B. keine Festnetzflat (weil sich die eh nicht lohnt, wenn man z.B. FreeVoIPDeal verwendet), könnte man z.B. Telefon1 ausgehend über die 1.Nummer, Telefon2 ausgehend über die 2. Nummer einrichten und so für verschiedene Familienmitglieder verschiedene Rufnummern auch über alternative Provider übermitteln lassen (ohne mehrere Accounts zu verwenden, was natürlich auch ginge)