Buchrezension: Internet-Telefonie - VoIP mit Asterisk und SER

Maik

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Buchrezension: Internet-Telefonie - VoIP mit Asterisk und SER

Dank einer kostenlosen Bereitstellung von Open Source Press hatte ich die Gelegenheit, das Buch "Internet-Telefonie - VoIP mit Asterisk und SER" zu lesen und möchte hier meine Eindrücke in Form einer kleinen Rezension wiedergeben.

Klappentext

Internetbasierte Telefonie (Voice over IP) hat sich zu einer ernst zu nehmenden Alternative zur klassischen Telekommunikation entwickelt. Open-Source-Systeme spielen dabei eine herausragende Rolle.

Asterisk ist eine vollständige Software-Telefonanlage, die neben VoIP auch analoge und ISDN-Telefone verwaltet und komplexe Installationen wie kleine Callcenter möglich macht. Zwar stehen die VoIP-Fähigkeiten von Asterisk im Vordergrund, doch auch die oftmals schwierige Anbindung von ISDN-Anlagen kommt nicht zu kurz. Anhand von Fallbeispielen wird der Leser in die Lage versetzt, auch anspruchsvollere Installationen selbst zu realisieren.

SER, eine reine VoIP-Lösung, kommt insbesondere bei großen Providern zum Einsatz, denn, entsprechend konfiguriert, überzeugt SER im Hinblick auf Performance und Skalierbarkeit. Seine Komplexität erfordert jedoch Hintergrundwissen über die beteiligten Protokolle sowie Kenntnis von Tricks und Kniffen, die bislang in keiner Dokumentation zu finden sind. Dieses Buch stattet (angehende) SER-Administratoren mit dem nötigen Rüstzeug aus.


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Rezension

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Orso (einem Kaufmann aus Venedig), der seinen ohnehin schon überlasteten Systemadministrator damit beauftragt, die total veralteten Telefonsysteme seines Handelsimperiums durch eine moderne VoIP-Infrastruktur zu ersetzen. Der Systemadministrator wird nun daher in 10 Kapiteln in die Welt der Telefonie eingeführt und es wird erklärt, wie er nach und nach ein VoIP-System baut, das das gesammte Handelsimperium mit Telefonie versorgen kann.

Bereits vor der Einführung wird klar, dass die Autoren kein trockenes Lehrbuch schreiben wollten, sondern dem Leser mit ein wenig Humor das Thema näher bringen wollen. Vor der eigentlichen Einführung findet man daher erst mal eine Seite mit der Überschrift "Dramatis Personae" auf der die Personen und Server aufgelistet werden, die später immer wieder in Beispielen auftauchen werden. Hier fällt auf, dass der Systemadministrator in der gleichen Zeile wie Router, Switches und Patchkabel genannt wird und noch nicht mal einen Namen zu haben scheint. Bei den Servern werden sowohl Hostnamen als auch IP-Adressen gelistet und bei den wichtigsten Personen steht sogar die SIP-Adresse dabei. Eigentlich hatte ich von einem Buch, dass von und für Admins geschrieben wurde, etwas anderes erwartet aber sowas ist nun mal leider Alltag für Admins... (sorry aber das musste ich jetzt einfach mal loswerden :mrgreen:)

Zum Inhalt

In Kapitel 1 geht es direkt zur Sache. Hier wird eine minimale Asterisk-basierte Anlage aufgebaut. Hier findet man aber keine Installationsanleitung, denn die gibt es - zusammen mit den Installationsanleitungen von SER und RTP-Proxy - im Anhang. Im Verlauf des Kapitels werden die Grundlagen von Asterisk erklärt. Hierbei wird Wert darauf gelegt, dem Leser zu zeigen, wie er weitere Informationen erhalten kann. So werden z.B. ausführlich die Hilfe-Funktionen erklärt, die vom Asterisk-CLI bereitgestellt werden. Bei den Beispielen werden alle verwendeten Parameter genau erklärt. Hier habe ich sogar einige Details entdeckt, die mir selbst nicht bekannt waren (und ich bin nun wirklich kein Asterisk-Neuling). Am Ende des Kapitels hat der Systemadministrator einen Asterisk-Server, an dem 2 SIP-Telefone angeschlossen sind, die untereinander Telefonieren können.

Die nächsten beiden Kapitel beschäftigen sich mit dem SIP-Protokoll (Kapitel 2) und den Mediendaten (Kapitel 3) und sollen den Leser in die Lage versetzen auch mit komplexen Problemen umgehen zu können. Daher werden die Protokolle SIP, SDP und RTP sehr detailiert erklärt. Die Autoren belassen es hierbei nicht bei einer einfachen Erklärung der Bedeutung der Header-Felder, sondern erklären auch die grundlegenden Eigenschaften der Protokolle. Kapitel 2 ist übrigens die einzige mir bekannte deutsche Erklärung des SIP-Protokolls, die ins Detail geht und trotzdem noch verständlich ist (Wer den RFC gelesen hat wird wissen, dass das nicht einfach ist). Man kann diese beiden Kapitel glücklicherweise auch einfach ignorieren und den Rest des Buches troztdem noch recht gut verstehen.

Kapitel 4 und 5 beschäftigen sich wieder mit Asterisk. Kapitel 4 geht ein wenig in die Breite, weshalb ich hier nur mal einige der im Kapitel behandelten Punkte aufzählen will:

  • Dialplan (inkl. Applikationen und Funktionen)
  • SIP- und IAX2-Konfiguration im Detail
  • Abrechnung
  • AGI

In Kapitel 5 wird erklärt, wie man einen Asterisk per ISDN an die Aussenwelt anbeinden kann. Dieses Kapitel kann man sich auch als PDF-Datei von der Webseite zum Buch runterladen. Auch in diesem Kapitel erhält man wieder interessante Hintergrundinformationen zum Thema. Leider wird fast ausschließlich BRIstuff behandelt. Die anderen Verfügbaren Channel-Treiber werden nur kurz am Anfang erwähnt.

Die Kapitel 6 und 8 befassen sich mit dem Sip Express Router (SER). In Kapitel 6 werden analog zu Kapitel 1 die Grundlagen erklärt und in Kapitel 8 geht es dann mal wieder ins Detail. Auch hier sind die Erklärungen mal wieder ausführlich und enthalten viele interessante Details. Leider wird aber nicht erklärt, wie man Asterisk und SER sinnvoll miteinander verbinden kann um dadurch noch mehr Dienste zu realisieren.

In Kapitel 7 wird das Routing von SIP-Nachrichten erklärt. Auch in diesem Kapitel haben die Autoren es geschafft, mich mit Details zu überraschen, die mir noch nicht bekannt waren.

Kapitel 9 behandelt Network Address Translation (NAT). Hier werden die verschiedenen Arten von NAT erklärt und Möglichkeiten damit umzugehen (z.B. STUN, symmetrisches RTP, ...).

In Kapitel 10 werden die Werkzeuge erklärt, die einem Systemadministrator zur Verfügung stehen, um Probleme zu analysieren und einzugrenzen. Das Kapitel soll keine vollständige Anleitung für die vorgestellten Tools sein, sondern nur die VoIP relevanten Möglichkeiten kurz anhand von Beispielen ansprechen.

In den Anhängen findet man neben den schon erwähnten Installationsanleitungen für Asterisk, SER und RTP-Proxy (Anhang A) Referenzen zu Asterisk (Anhang B), SER (Anhang C) und SIP (Anhang D).

Fazit

Das Buch richtet sich in erster Linie an Systemadministratoren, die im Unternehmen eine eigene VoIP-Infrastruktur aufbauen sollen, aber es ist auch für Bastler interessant, die sich zu Hause eine eigene TK-Anlage aufbauen wollen. Man sollte allerdings schon mal ein wenig mit einem Unix/Linux-System gearbeitet haben um alles problemlos verstehen zu können.

Die Informationen im Buch sollten ausreichen um eine stabile VoIP-Infrastruktur aufzubauen. Wenn das Buch noch 3 Kapitel mehr hätte würde es wahrscheinlich auch ausreichen um einen eigenen VoIP-Provider aufzubauen (vielleicht wird es ja noch einen 2. Teil geben ... ;) ). Hauptsächlich fehlt mir der Teil, der das Zusammenspiel von Asterisk und SER beschreibt. Ursprünglich war dafür wohl ein eigenes Kapitel vorgesehen, was aber aus Zeitmangel wieder entfernt werden musste.

Aufgrund des fehlenden Kapitels gibt's von mir "nur" 7 von 10 Punkten. Das Buch ist IMO auf jeden Fall lesenswert, wenn man sich mit dem Thema beschäftigen möchte.

Wer sich selbst ein Bild machen will, kann sich das Inahltsverzeichnis und Kapitel 5 von der Webseite zum Buch runterladen. Ich freue mich schon auf eure Kommentare. Falls jemand von Euch das Buch schon haben sollte, würde mich eure Meinung dazu interessieren. Wer will kann hier natürlich gerne ne eigene Rezension schreiben. Die Autoren werden hier vorraussichtlich auch mitlesen (und evtl. ja auch was schreiben ;) ).

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Siggi Langauf dafür entschuldigen, dass ich so lange gebraucht habe. Eigentlich hatte ich ihm versprochen, dass die Rezension Anfang der Woche online ist.


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Autoren: Gerd Flaig, Martin Hoffmann, Siggi Langauf
Sprache: Deutsch
Seiten: 400 (davon ca. 120 Seiten Anhang)
Auflage: 1
ISBN: 3-937514-16-3
Homepage: Open Source Press
Preis: 39,90 Euro

Zu den Autoren

Gerd Flaig ist seit zehn Jahren als System-Administrator, freiberuflicher IT-Consultant, Trainer und Systementwickler mit Schwerpunkt Computerkommunikationssoftware tätig.

Martin Hoffmann war als Software-Entwickler in verschiedensten Projekten tätig. Bei einem großen deutschen Internettelephonieanbieter ist er maßgeblich am Aufbau der VoIP-Infrastruktur beteiligt.

Siggi Langauf studiert Softwaretechnik an der Universität Stuttgart. Seinen Lebensunterhalt verdient er als freiberuflicher EDV-Berater und Programmierer mit den Schwerpunkten Netzwerke, IP-Telefonie und Multimedia. Seit 2001 arbeitet er aktiv an xine, einer freien Multimedia Engine. Als Debian-Entwickler kümmert er sich im wesentlichen um die Debian-Pakete von xine. Seit 2003 koordiniert er das Projekt xine als "project administrator" und "release manager". Seit April 2003 ist er aktives Mitglied der Asterisk Community und hat bereits viele klassische Telefonanlagen durch ein Asterisk-basiertes VoIP-System ersetzt. Die wenige Zeit, die er nicht am Computer sitzt, verbringt er meist in einem der Stuttgarter Schwimmbäder.
 
Newbee testet Buch Internet-Telefonie

Hi @All!

Ich habe mir dieses Buch zugelegt und werde es in den nächsten Tagen (Wochen?) testen.
Meine Voraussetzungen:
Als technisch interessierter und leider mehr in Hardware als in Software versierterer Anwender, angeregt durch den Kurs von betateilchen, eine nutzvolle Anwendung unter LINUX zu starten.
PC mit SuSE 10.0 (SuSE 10.0 gekauft, weil ich gelesen hatte, dass Asterisk mit auf der DVD geliefert wird - Version 1.0.9).

Bisherige Erfahrungen:
Schon mehrere Versionen von SuSE installiert und mehr Erfolgserlebnisse mit MySQL erreicht.
Die Installtion von Asterisk 1.0.9 mit rpm installiert unter YaST. Asterisk startet nicht [modules] autoload=yes oder funktioniert kaum mit autoload=no.

Das Buch bringt den Leser der es gewohnt ist Kapitel für Kapitel zu lesen erstmal nicht viel, da er sich kein Erfolgserlebnis verschaffen kann.
Hier war der Hinweis von Maik sehr wichtig, dass erst im Anhang A auf die Installation und Einrichtung eingegangen wird.

Das erste Kapitel stiftet nach meiner Meinung zu viel Unruhe und kein Erfolgserlebnis. Die einzelnen conf-Dateien werden in ihrer Bedeutung nicht besprochen und im Text (wo Beispiele dargestellt werden) nicht genügend herausgehoben.

Da ich also nunmehr mich zuerst Anhang A gewidmet habe, habe ich für Erfolgserlebnisse Asterisk-1.0.9 mit YaST komplett gelöscht, die aktuelle Version 1.2.4 wie im Anhang A beschrieben (dort noch mit der Version 1.0.7) herunter geladen und nach Anweisung in /usr/src gespeichert und anschliessend installiert.
 
Das Buch bringt den Leser der es gewohnt ist Kapitel für Kapitel zu lesen erstmal nicht viel, da er sich kein Erfolgserlebnis verschaffen kann.
Hier war der Hinweis von Maik sehr wichtig, dass erst im Anhang A auf die Installation und Einrichtung eingegangen wird.

..das hab ich getan, also das Buch vom Anfang gelesen..irgendwie war ich dann soweit das ich das buch zurückschicken wollte, nun gut..dann werd ich mal von hinten anfangen zu lesen
 
Ich habe inzwischen eine zweite Rezension geschrieben, die sich im wesentlichen durch den Gesichtspunkt von Maiks unterscheidet. Ihr findet sie hier.
 
Ghostwalker schrieb:
Ich habe inzwischen eine zweite Rezension geschrieben, die sich im wesentlichen durch den Gesichtspunkt von Maiks unterscheidet. Ihr findet sie hier.
Hi Ghostwalker!
Deinen gewählten Aspekt, das Buch unter dem Gesichtspunkt des Bastlers zu sehen kommt ja meinen Interessen sehr entgegen. Dennoch kann ich Deiner Bewertung von "8,5" jedoch nicht zustimmen.
In Ordnung ist der Preis des Buches und auch ein grosser Teil des Inhaltes.
Es gibt aber eine Menge von Ungereinheiten in den Aussagen. Die Texte sind oft so geschrieben , dass Neueinsteiger (und ich glaube auch die angesprochenen System-Admins) sie nicht umsetzen können weil ihnen die Hintergrundinformationen einfach noch fehlen.
Als Beispiel Kapitel 5, Abbildungen 5.3 und 5.4. Im Text werden Cross-Over Kabel, NTBA und Anschlussklemmen beschrieben aber weder im Text, noch an den Bildern steht, wo die Kabel einzustecken sind. Und, und und...
 
Da gerade Kapitel 5 als PDF-Download im Netz verfügbar ist, zitiere ich hier einfach mal einen Satz:
"Für die Orsos bedeutet das, dass sie eine ganz normale (billige) ISDN-Karte aus dem Elektronikmarkt benutzen können, um über ein einfaches Crossover-Kabel ihre alten ISDN-Telefone an den neuen Asterisk anzuschließen." Da steht doch eindeutig, wo das Crossover-Kabel anzuschließen ist: ISDN-Telefon und Asterisk über die ISDN-Karte.

Und dass der NTBA über die Kontaktklemmen mit dem Adapterkabel an den Asterisk angeschlossen werden soll, sollte sich eigentlich aus dem Kontext ergeben.
 

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