[gelöst] Resyncs nach Providerwechsel (von Alice zu M-net)

afran

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Seit dem vergangenen Dienstag habe ich einen M-net 18000-Anschluss (d.h. brutto bis 22000/1280 kbps down/up), davor hatte ich einen Alice 16000-Anschluss (d.h. brutto bis 18112/1152 kbps down/up).

Nun ist es so, dass seit dem Anschlusswechsel mein Modem (FRITZ!Box 7270) in unregelmäßigen Abständen die Synchronisation verliert (Log: "DSL antwortet nicht (Keine DSL-Synchronisierung)."), etwa alle paar Stunden. Zuvor, d.h. bei Alice, lief die Leitung über Wochen ohne einen einzigen Resync.

Vielleicht weiß einer von euch Rat, an was es liegen könnte, bevor ich mich an die Hotline wende. Ich habe leider keine Idee, was als Ursache dafür in Frage kommt, dass die Leitung plötzlich so viel instabiler geworden ist; zumal die Leitungswerte meines Erachtens alle im Rahmen einer stabilen Verbindung liegen sollten. Aber ich bin leider kein Profi, vielleicht könnt ihr für mich mal einen Blick darauf werfen.

Meine Leitungslänge beträgt laut Auskunft der Alice-Hotline 519 m, bei 400er Querschnitt. Bei Alice erreichte die FRITZ!Box 7270 eine Synchronisation mit 18109/1151 (von 18112/1152) kbps down/up, Störabstandsmarge war 10/10 dB down/up, die Leitungsdämpfung gab die Box mit 7/4 dB down/up an.

Beim neuen M-net-Anschluss wird interessanterweise die Leitungsdämpfung nun mit 10/6 dB down/up angegeben, höher also als bei Alice. Das Modem erreicht nun eine Synchronisation mit bis zu etwa 21509/1279 (von 22000/1280) kbps down/up (down-Rate leicht verschieden nach jedem Sync). Die Störabstandsmarge stellt die Box bei 6/11 dB down/up ein.

Unterschiede zwischen den beiden Anschlüssen, die mir einfallen: Bei Alice hatte ich ein Interleaving von 7/12 ms down/up, bei M-net ist Interleaving deaktiviert ("Fast Path"). Des Weiteren unterstützt M-net Seamless Rate Adaption und Stromsparmodus L2; letzteres war bei Alice deaktiviert, ersteres habe ich nicht gesehen (evtl. deaktiviert oder nie nötig gewesen, da Leitung stets mit ca. 18109 kbps synchronisiert hat). Beide unterstützen den Trägertausch. Ein weiterer Unterschied: bei Alice wurde der Impulsstörungsschutz (INP) mit 0.5/1.6 down/up angegeben, bei M-net zeigt die Box hier nun 0.0/0.0. Außerdem: bei Alice wurde der DSLAM als Broadcom 147.158 - H1 6 ausgewiesen, bei M-net als Broadcom 98.150 - H1 6.

Das DSL-Spektrum sieht bei beiden Anbietern sehr unspektaktulär aus: bei M-net von Träger 64 bis 512 durchgehend über 40 dB SNR, leicht fallend von ca. 58 dB an (Träger 64) bis ca. 45 dB (Träger 512); keine Dellen oder Lücken erkennbar. Entsprechend sieht dann auch die Trägerbelegung aus (max. 15 bits bis min. 10 bits, von Träger 64 bis 512). Bei Alice war der Abfall des Signalrauschverhältnisses etwas steiler: es begann höher bei ca. 64 dB (Träger 64) und endete niedriger bei ca. 40 dB (Träger 512), mit zwei breiten, scharf abgetrennten Lücken (vermutlich durch DSLAM vorgegeben, da immer an exakt den gleichen Stellen) bei den Trägern 419-428 und 503-508; Trägerbelegung von max. 15 bits bis min. 7 bits. Bei Alice waren um die Träger 99 und 131 zwei leichte Dellen im SNR-Spektrum zu sehen (SNR dort ca. 2-3 dB geringer als in der unmittelbaren Umgebung); diese sehe ich im Spektrum von M-net nicht mehr.

Bei Alice lagen die Fehlerraten FEC bei ca. 9 pro Minute, CRC bei ca. 0.03 pro Minute. Beim neuen M-net-Anschluss liegt FEC bei 0 ("Fast Path"), CRC bei (je nach Tagesform) ca. 0.3 bis 0.7 pro Minute.

Ich bin der Meinung, dass sowohl bei Alice als auch bei M-net alle Leitungsdaten im stabilen Rahmen waren bzw. sind. Daher wundert es mich etwas, dass die M-net-Leitung nun alle paar Stunden zusammenbricht, wo die Alice-Leitung keinerlei derartiges Verhalten gezeigt hat.

Bis auf den Providerwechsel gab es keinerlei Veränderungen am Aufbau, d.h. erste TAE, Splitter, ISDN-NTBA, Modem, gesamte Verkabelung etc. sind alle gleich geblieben. Der einzige Unterschied hier ist lediglich, dass ich bei M-net nun einen nativen ISDN-Anschluss habe, d.h. der NTBA, der zuvor bei Alice brach lag, wird jetzt genutzt (zusammen mit DSL an FRITZ!Box als Telefonanlage angeschlossen). Die FRITZ!Box lief vorher wie nachher auf Firmware 74.04.86 (mit DSL-Version 1.52.50.35).

Hat jemand einen Tipp für mich, auf was ich noch schauen könnte, bzw. was die Ursache für die Resyncs sein könnte? Oder kann mir hier nur die Entstörhotline helfen?

Viele Grüße!

PS: Im Anhang noch ein paar Screenshots zu den oben genannten Leitungswerten, jeweils vorher/nachher, in dieser Reihenfolge (Übersicht, DSL, Spektrum).

EDIT (09.11.2010): Problem gelöst, siehe Beitrag weiter unten vom 09.11.2010.
 

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Zuletzt bearbeitet:
Die höhere "Leitungskapazität" bei M-Net bedeutet, dass die Leitung mehr "ausgereizt" wird. Als erstes würde ich versuchen, in der Fritzbox unter DSL-Informationen/Störsicherheit den "Regler" Richtung "max. Stabilität" zu schieben.
 
So, erstmal Danke für den Tipp. Ich habe das Problem inzwischen lösen können. Da vielleicht noch jemand anderes die von mir beschriebenen Fehlersymptome hat (an einem M-net-Anschluss oder bei einem anderen Anbieter), hier die Lösung.

Ein Heraufsetzen des Störabstandes wie vorgeschlagen konnte zwar Abhilfe schaffen, hat aber letztlich nur die Symptome und nicht die Fehlerursache behoben. Zudem war auch mit 8 dB (d.h. FRITZ!Box-Schieber "Angestrebte Störabstandsmarge" auf Mittelstellung) die Leitung nach etwa 12 Stunden zusammengebrochen, erst ein Erhöhen auf 10 dB (Schieber ganz links) ermöglichte eine Verbindung von über 24 Stunden ohne Sync-Verlust.

Doch das war wie gesagt nicht die eigentliche Problemursache. Diese lag vielmehr in der Umsetzung des Stromsparmodus L2. Ein anderer M-net-Kunde hatte mir den Hinweis gegeben, bei M-net diesen Modus deaktivieren zu lassen, was mich auf die passende Idee gebracht hat.

Als ersten Test habe ich den Stromsparmodus unterdrückt, indem ich (auf meinem Rechner) einen Hintergrundjob gestartet habe, der eine kleine Dauerlast an Bandbreite erzeugte ("while true ; do wget --limit-rate=20K -O /dev/null [...] ; done"). Dies hatte zur Folge, dass der DSLAM den Stromsparmodus nicht aktivierte – es wurden ja dauerhaft Daten übertragen. Zwischenzeitlich hatte ich den Störabstandsregler wieder in Ausgangsposition (d.h. 6 dB Störabstand) gebracht, und siehe da: ohne Stromsparmodus blieb die Verbindung über 24 Stunden auch bei 6 dB Störabstand erhalten.

Also habe ich nun – zwar nicht bei M-net, aber an meiner FRITZ!Box – den Stromsparmodus L2 dauerhaft deaktiviert (auch ohne Download im Hintergrund), indem ich die (leider nicht mehr im Interface zugängliche) Option gesetzt habe, den Stromsparmodus nicht in der Verbindungsaushandlung anzubieten, d.h. der DSLAM hat nun gar keine andere Wahl, als diesen nicht mehr zu fahren.

Um letzten Endes aber sicher eine Störung der Leitung als (zusätzliche) Fehlerursache ausschließen zu können (die nichts mit dem Stromsparmodus zu tun hätte), habe ich zusätzlich manuell der FRITZ!Box erlaubt, den Störabstand auf bis zu 3 dB abzusenken, d.h. 3 dB weniger als der Standardwert, mit dem üblicherweise selbst auf "max. Performance" (FRITZ!Box-Regler für "Angestrebte Störabstandsmarge") eine Verbindung ausgehandelt wird.

Natürlich ist eine Absenkung auf 3 dB gar nicht nötig, da mein DSLAM max. 22000 kbps im Downstream anbietet. Diese erreiche ich nun aber real (von einer Kavaliersmarge von 3 kbps abgesehen), d.h. die FRITZ!Box synchronisiert erfolgreich mit 21997/1279 kbps (down/up) und nimmt dazu einen Störabstand von 5 dB ein (laut Statistik zu manchen Zeiten sogar 4 dB). Dennoch – und das hat mich selbst ein wenig überrascht – hatte ich nun (mit weiterhin deaktiviertem Stromsparmodus) keinen Resync mehr seit der letzten Einstellungsänderung (mit damit verbundenem Resync) vor über 24 Stunden. Die Leitung läuft also selbst auf der durch M-net vorgegebenen maximalen Übertragungsrate stabil, und auch die CRC-Fehlerrate ist nicht nennenswert gestiegen, sondern hat sich bei ca. 0.6 Fehler pro Minute eingependelt.

Fazit: Nicht etwa die Leitung als solche war instabil, leicht störbar oder aber durch die durch den Wechsel erfolgte Erhöhung der max. DSLAM-Rate von 18112 auf 22000 kbps an ihre Grenzen gestoßen, sondern lediglich der nun aktivierte Stromsparmodus hat die FRITZ!Box aus dem Tritt gebracht. Ob das letzten Endes am (Broadcom-)DSLAM oder an der FRITZ!Box lag, kann ich zwar nicht sagen, aber das Deaktivieren hat das Problem behoben.

Im Anhang noch die aktuellen Screenshots nach Anpassung der Einstellungen: Übersicht, DSL und Spektrum.
 

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Hi!

Kannst Du mir verraten wie Du bei der FB das Umschalten auf den L2 Modus deaktiviert hast?
Danke!

Gruß, Actionbyte
 
Kannst Du mir verraten wie Du bei der FB das Umschalten auf den L2 Modus deaktiviert hast?
Klar. Es scheint dafür zwei Möglichkeiten zu geben: (1) Editieren der Sicherungsdatei, welche die gesamte Konfiguration der FRITZ!Box enthält, und (2) Anpassen der relevanten Konfiguration "am lebenden System" per Terminal-Zugang auf die FRITZ!Box.

Ich habe die erste Variante gewählt, die zweite müsste (nicht getestet) aber auch funktionieren. Dazu per "Einstellungen sichern" eine Sicherungsdatei der FRITZ!Box erstellen. Mit einem guten Texteditor (einer, der keine Zeichen verschluckt oder irgendwelche Umwandlungen, z.B. von Zeilenenden etc. vornimmt) in dieser Datei in der Sektion ar7cfg/dslglobalconfig den Wert "ControlBitfield = 0;" auf "ControlBitfield = 32;" ändern. Die Belegung dieses Felds ist z.B. in einem Thread hier im IP-Phone-Forum [1] erklärt – im Wesentlichen werden durch dieses Bitfeld bestimmte Optionen bei der DSL-Aushandlung deaktiviert, d.h. "0" erlaubt alle Optionen und Optimierungen, "32" verbietet nur den Stromsparmodus.

Da die Sicherungsdatei gegen unbeabsichtigte Veränderungen (z.B. Datenkorruption) mit einer Prüfsumme geschützt ist, welche nach der Anpassung des ControlBitfield-Wertes nicht mehr stimmt, ist im Header, d.h. zwischen der ersten Zeile ("**** FRITZ!Box [...]") und der ersten enthaltenen Konfig-Datei ("**** CFGFILE:[...]") die Option "NoChecks=yes" hinzuzufügen, bspw. direkt nach der Zeile "Language=[...]".

Anschließend per "Einstellungen wiederherstellen" die Sicherungsdatei wieder auf die FRITZ!Box zurückspielen. Die Box startet dann neu und sollte in Zukunft die DSL-Verbindung ohne Stromsparmodus L2 aufbauen.

Es gibt wohl auch einen Editor, der all das bereits integriert hat, so dass man nichts davon mehr von Hand erledigen muss (d.h. nur den Wert in ControlBitfield anpassen). Dieser nennt sich "FBEditor" und ist auch hier auf dem Forum erhältlich [2]. Geschrieben ist er in Java, so dass er wohl auf allen gängigen Plattformen laufen sollte, aktualisiert wurde er zuletzt im Oktober 2010. Laut Aussage des Autors soll er mit allen gängigen FRITZ!Box-Versionen zurechtkommen. Da ich den Editor aber nicht benutzt habe, kann ich nicht viel dazu sagen.

Ansonsten gilt natürlich: alle Änderungen auf eigene Gefahr! Ich habe mich zwar bemüht, das alles ordentlich zu recherchieren, aber es kann durchaus sein, dass zukünftige Firmware-Versionen der FRITZ!Box ganz anders auf diese Anpassung reagieren. Also bitte aufpassen und vorher noch mal Google bemühen, ob sich nicht etwas an obigem Vorgehen geändert hat.

Viele Grüße!

[1] http://www.ip-phone-forum.de/showthread.php?t=166093 (Thema "ControlBitfield in der Systemsicherungsdatei der FW 29.04.99-10842" vom 12.05.2008)
[2] http://www.ip-phone-forum.de/showthread.php?t=79513 (Thema "FBEditor" vom 14.07.2005)
 
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