[Klärungsversuch] OpenVPN: Brücke oder Tunnel? Was ist hier die Frage?

MaxMuster

IPPF-Promi
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Hallo zusammen,

Immer wieder gibt es die Frage, ob für eine Verbindung denn einen Tunnel oder Brücke zu wählen wäre.
Mein Rat dazu: Für den einzelnen Client ist die Brücke die richtige Wahl, zum Verbinden von ganzen Netzten sollte der Tunnel gewählt werden.

Ich denke halt, die Unterschiede sind vielfach unklar, und will mal versuchen, dass in einem anderen Bild darzustellen.

Stellt euch das ganze wie die Post in einem Büro vor:

Es gibt die "Hauspost", bei der schmeißt jeder seine Briefe mit einem "für Otto" in einen Korb, und jeder geht dort vorbei, holt sich seine Post ab und wirft die abgehende hinein. Das ist das "LAN", dort sieht jeder jeden "Brief".

Um ein anderes Büro zu erreichen, kommt normalerweise die Post ins Spiel: Es gibt ein "ordentliches" Absender- und Empfänger-Feld, eine "Poststelle", die die Post entgegen nimmt, die Post bringt die Briefe dann letztlich zum Empfänger, wo sie wieder in der Poststelle landen, und von dort in den "Eingangskorb" kommen. Das ist die normale Verbindung zwischen PCs.

Wenn man nun zwei besondere Standorte "verbinden" will, bietet es sich an, die Poststelle behandelt Briefe z.B. für eine Filiale gesondert: Die kommen in einen großen Umschlag, der dann so mit der Post transportiert wird. Das entspräche dem "Tunnel" zwischen den beiden Standorten: Briefe für die Filiale werden herausgefiltert und gesondert transportiert.
Beim "Bridging" würden die Postkörbe der Standorte "synchronisiert": Alle Briefe in dem einen Korb werden an den anderen Standort gefaxt (egal, auf welcher Seite sie eigentlich benötigt werden), dann sind diese Postkörbe quasi identisch. Das hat den gleichen Vorteil wie im Büro: ein "für Franz" reicht auch, wenn der im andern Standort sitzt, ich brauche keine Post dazwischen.
Der Nachteil wird auch klar: je mehr Personen, umso mehr Post, umso aufwendiger. Kommt dann noch der "Normalfall" dazu, dass die Netze in den Standorten unterschiedliche IP-Netze sind, bedeutet dann noch, dass die Empfängerbezeichnungen "inkompatibel" sind: Dann werden zwar alle Briefe "rüber gefaxt" und landen im Postkorb, die Adresse ist aber dort nicht ohne weiteres lesbar (im Büro A wird z.B. der Empfänger immer nur mit der Telefonnummer identifiziert), so dass die Briefe auf der anderen Seite zwar jeder lesen kann, aber keiner kann sie zuordnen und sie gehen daher alle zum "übersetzen" an die Poststelle der Gegenseite (o.k., jetzt wird der Vergleich irgendwie schwierig und hakelig, aber ich denke es wird klar )-; )

Im Fazit hieße das: In einer kleinen Umgebung macht Bridging Sinn (der Chef/Außendienstler bekommt in sein Home-Office alle lokalen Briefe gefaxt um immer auf dem Laufenden zu sein). Zur Standortverbindung macht die "normale Post" mehr Sinn, hat aber natürlich den Nachteil, dass ich mich an die "Postvorschriften" halten muss, was Format, Adressen usw. anbelangt. Sonderformate, die beim "Brücken" kein Problem sind, erfordern aber eine "Sonderbehandlung" und sind manchmal sogar "unmöglich".

Die Frage ist, wie aufwendig und häufig solche "Sonderanforderungen" sind, für die ich dann statt der Post den "kurierdienst" holen müsste oder ob ich gar wichtige "Briefe" über Post und Kurier gar nicht veschickt bekomme sondern nur faxen kann...

Einen häufigen Sonderfall will ich noch zusätzlich aufgreifen: Microsofts Verständnis der "Namensauflösung".
Wenn ich Freigaben von anderen Rechnern nutzen will, kann ich diese im LAN mit \\PCA\meine_Freigabe erreichen. Dabei wird der Name PCA über einen "Rundruf" (Broadcast) zugeordnet. Im Bild oben: Ich schreibe einen Zettel in den Postkasten "PCA, ich will dir was bringen, sage mir doch mal deine Zimmernummer" und kann dann das Gewünschte dort abgeben. Habe ich keinen direkten Zugriff auf den Postkorb, geht das nicht. Dann kann ich das auf drei Arten lösen:
  1. Ich weiß, wo PCA ist und schicke es direkt an dessen Zimmer (das wäre ein \\192.168.12.34\meine_Freigabe) oder
  2. ich habe eine "Liste" mit Zuordnungen, die mir das abnimmt (das wäre die Datei "lmhosts" unter Windows).
  3. Für die, die es ganz genau wissen wollen, kann ich auch meine Poststelle anweisen, auch solche Anfragen ("Zettel") Stellvertretend für einen anderen Standort zu beantworten (das wäre dann ein WINS-Server).

Ich hoffe, der Exkurs war verständlich.

Gerne nehme ich Anregungen entgegen...

Jörg
 
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