Die Gefahr ist ungefähr genau so groß, wie sich beim Annähen eines Knopfes zu erstechen: :mrgreen:
Man nehme 2 saubere Drahtenden (bei frisch abgeschnittenem und frisch abgelängtem Draht sollte dieser auch absolut korrosionsfrei sein), ein wenig Elektronik-Lötzinn und es kann genau so wenig schief gehen, wie beim klemmen. Beachte, es geht hier nicht um Lötungen an SMD-ICs, sondern an 2 poppeligen Drähten. Und wer einen Lötkolben und Lötzinn zuhause hat, kann auch diese Mindestanforderung ans Löten erfüllen.
Thema Induktivitäten und Kapazitäten: Die Grundbegriffe sind Dir klar?
Nein? Ok, hier mal im Ansatz:
Kapazitäten sind im Prinzip ein Kondensator zwischen den beiden zu verlötenden Drähten.
Induktivitäten sind im Prinzip eine kleine Spule innerhalb jedes Drahtes mit elektromagnetischer Kopplung des Nachbardrahtes/der Nachbarspule. Also sehr vereinfacht eine Art Übertragerspule zwischen den beiden Drähten.
Sicherlich kannst Du Dir vorstellen, dass speziell im höherfrequenten Bereich Spulen und Kondensatoren nichts im Kabelweg zu tun haben. Diese bilden nämlich einen Wechselstromwiderstand. Siehe doch einfach mal Antennenkabel an. Das Zeug hat einen Wechselstrom-Widerstand (Induktivität) von 75 Ohm. Nun versuche mal mit einem Ohmmesser diesen Widerstand nachzumessen: Es geht nicht, denn Dein Messinstrument misst nicht mit 100..500MHz sondern mit Gleichstrom. Diese Induktivität ist sogar erstaunlicherweise gleich groß, egal ob Du 1m Antennenkabel nimmst, oder 100m! Und genau das ist so wichtig bei HF-Signalen, dass Du einen definierten festen Widerstand auf der Leitung hast. Darauf ist der Ausgang (z.B. des Antennverstärkers) ausgelegt. Nimmst Du nun ein gänzlich anderes Antennenkabel (mit 67 Ohm oder 250 Ohm), dann kommt am Ende wesentlich weniger Signal raus, da das Kabel das Signal "frisst".
Und genau hier kommen wir wieder zum Eingangsthema:
Änder ich die Induktivität des Adernpaares der Telekom, habe ich teils deutlich andere Signal/Rauschtoleranzen und teils erheblich andere Dämpfungswerte. Und genau das ist das, was wir bei underem heissgeliebten DSL nicht haben wollen, da das DSL-Modem damit nicht mehr so schön zurechkommt.
Siehe doch mal mein Howto bez. Verbindungsproblemen. Ich sage dort bewusst nicht: Nimm hochwertiges CAT5..7-Kabel statt des miesen Telefonkabels, denn dieses Kabel hat garantiert andere Impedanzen im Bezug auf die HF-DSL-Signale, als das Standard-Telefonkabel. Je nach Auslegung des Netzwerk-Kabels und des vorher verlegten Telefonkabels/Klingelleitung... sind die Auswirkungen in der Fritzbox deutlich zu spüren.
Und ebenso sind die Auswirkungen bei unsachgemäßer Verlängerung durch Klemm/Schneid/Löttechnik vorhanden. Die Gefahr einer Änderung der Kabeleigenschaften sind bei Löttechnik jedoch geringer.
Und damit hat joopi
hier schon durchaus Recht, wenn er hingeht und seine Verlängerung anlötet statt zu klemmen. Weiterhin habe ich zur Langzeitstabilität oben schon genug geschrieben. Ich habe keine Lust, jedes Jahr die Leitung erneut zu "optimieren", denn die Oxidation kriecht auch weiter, also langsam auch in die (extrem kleine) Scheidklemmkontaktstelle hinein.*) Bei reiner Quetschtechnik wird eine Länge von ca 0,5..1,0 cm gequetscht, das hält "ein Leben lang", beim Löten ist das identisch. Die Lötung bildet einen luftdichten und damit korrosionfesten Überzug auf eine größere Kabellänge, dort drin hast Du keine Kabelkorrosion. Das eventuelle bisschen Korrosion an der Oberfläche der Lötverbindung kommt niemals an das Kabel ran und ist damit auch vernachlässigbar.
*) Ich bin bei Aussen-Antennanlagen früher schon hingegangen und habe nach Anschluss des Kabels an der Verschraubung der Antenne mit "Hohlraumversiegelung" (also extrem harzigem Öl/Wachs) die Anschlussklemmen versiegelt. Im Aussenbereich durchaus empfehlenswert.
Nachdem meine Drähte auch nach vielen Jahren noch 1a ohne Korrosion waren, haben Nachbarn dort schon ihre geregelten Schwierigkeiten mit nachlassender Empfangsqualität bekommen...
Die sagten dann immer, die Antenne ist alt und unbrauchbar geworden und haben eine neue montiert :mrgreen: