- Mitglied seit
- 8 Apr 2004
- Beiträge
- 2,586
- Punkte für Reaktionen
- 0
- Punkte
- 0
Testbericht Siemens S675IP
1 Die Hardware
1.1 Die Basisstation
Zur Basisstation ist nicht viel zu sagen. Sie ist schwarz, circa 15,5 cm breit, 10,5 hoch und 4,5 cm tief. Auf der Vorderseite ist in der Mitte ein rechteckiger blauer Knopf, der für das Paging und das Anmelden neuer Mobilteile benutzt wird. Dieser leuchtet im Betrieb blau (das soll ja glücklich machen ).
Die Basisstation kann frei aufgestellt, oder an der Wand (an zwei Schrauben) eingehängt werden. Passende Schrauben befinden sich allerdings nicht im Lieferumfang.
Der analoge Festnetzanschluss und der Anschluss für die Stromversorgung befinden sich auf der Rückseite. Die Kabel können über zwei Kabelführungen nach unten geleitet werden. Der Ethernet-Anschluss befindet sich (von Vorn gesehen) an der rechten Seite unten. Das Kabel wird also nach rechts geführt. Das sieht dann allerdings nicht mehr so schön aus. Zum Glück ist das mitgelieferte Ethernet-Kabel schwarz und recht dünn und relativ elastisch so dass es optisch noch OK ist.
Das beiliegende Schaltnetzteil überzeugt durch seine geringe Abmessung und das Gewicht.
1.2 Das Mobilteil
Das Mobilteil ist ca. 14,5 cm hoch und 5 cm breit. Es besitzt ein schönes großes Farbdisplay, das gut abzulesen ist. Sogar, wenn man etwas schräg von oben oder unten darauf sieht. Das Gewicht ist angenehm. Leichter würde vielleicht möglich gewesen. Dann aber vermutlich nicht mit den Standard Nickel-Metallhydrid-Akkus. Da diese im Handel aber recht günstig zu haben sind, ist das Austauschen von verbrauchten Akkus recht einfach und preiswert. Ich persönlich mag auch keine zu leichten Mobilteile, die diese oft schlecht in der Hand liegen.
Das Mobilteil besitzt eine Klinkenbuchse für den Anschluss eines Headsets.
Die beleuchteten Tasten sind bei Dunkelheit gut zu erkennen. Der Druckpunkt ist ebenfalls gut zu spüren. Leider fehlt es den Tasten etwas an Seitenstabilität, sodass, wenn man die Tasten nicht genau in der Mitte senkrecht runter drückt, sich die Tasten etwas wackelig an fühlen.
Auch bin ich mir nicht absolut sicher, dass das Mobilteil gut für Menschen geeignet ist, die mit den Fingern etwas ungeschickter sind, da die Tasten in der Höhe doch etwas schmal sind. Angesichts der wachsenden Zahl älterer Menschen in Westeuropa ist das ein wenig schade. Zumal für diesen Personenkreis, der ja oft auch etwas schlechter hört, HDSP eine echte Erleichterung darstellen könnte.
Aber eventuell wird es ja für diesen Personenkreis mal ein Mobilteil geben, das auf solche Belange eingeht.
Mitgeliefert wird auch noch ein Gürtel-Clip, der in Verbindung mit dem anschließbaren Headset sicherlich praktisch ist. Dieser Clip erscheint mir allerdings ein wenig kurz, was bei dickeren Gürteln zu einem ungünstigen Halt führen könnte.
Die Ladestation kann nicht wirklich überzeugen. Das Mobilteil steht dort etwas instabil drin. Nach vorne kann es sogar raus kippen. Das ist gerade pikant, wenn man das Mobilteil an der Wand befestigt hat (die Schrauben dafür sind ebenfalls nicht enthalten). Bei einem ungeschickten Griff nach dem Mobilteil fällt das Gerät dann auf den Boden, was diesem auf die Dauer bestimmt nicht gut bekommt.
Das kleine Schaltnetzteil der Ladestation ist angenehm, unauffällig und blockiert in einer Steckerleisten auch nicht neben liegende Anschlüsse.
Das Mobilteil kippt schnell aus der Ladestation
1.3 Installation der Hardware
Die Installation der Hardware ist einfach. Beim Mobilteil muss man einfach nur die zwei Akkus auf der Rückseite in das Batteriefach einlegen (die korrekte Ausrichtung der Akkus ist gut beschriftet) und dann die rückwärtige Verkleidung auf das Mobilteil drücken. Den Stecker des Netzteils auf der Unterseite in die Ladestation geschoben, und schon kann man das Mobilteil aufladen.
An der Basisstation gibt es drei Anschlüsse. Diese sind gut zu erreichen und die Basisstation ist ebenfalls innerhalb von einer Minute installiert.
2 Einrichten des Telefons
Das einrichten ist eigentlich ziemlich simpel. Nach der Installation der Hardware einmal kurz den blauen Knopf auf der Basisstation gedrückt, und schon wird auf dem Handgerät der Ip der Basisstation angezeigt. Die Ip hat sich die Basistation vorher von einem DHCP-Server geholt.
Man könnte die Ip-Adresse zwar auch manuell über das Mobilteil konfigurieren, das ist aber in der Regel nicht nötig, da heute zu Tage jeder 0815-Router einen DHCP-Server hat, der auch per Default eingeschaltet ist.
Ebenfalls kann man viele Sachen auch direkt über das Mobilteil programmieren. Da die Konfiguration über den Browser aber in der Regel wesentlich einfacher und übersichtlicher ist, rate ich jede, das auch so zu machen.
Los gehts - der Startbildschirm
Nun muss man nur noch die Ip in den Webbrowser eingeben, und es erscheint die Startseite für die Web-Konfiguration des S675IP. Hier kann man nur aus fünf Sprachen auswählen (natürlich deutsch, dann noch englisch, französisch, italienisch und niederländisch). Das Start-Passwort ist „0000“, und los geht es.
2.1 Ip-Konfiguration
Klickt man auf den Reiter „Einstellungen“, so landet man als erstes bei den IP-Einstellungen. Hier kann man zwischen einer statischen und einer dynamischen IP wählen. Da alles so gut klappt, belasse ich es bei der Einstellung „Automatisch beziehen“. Was der Punkt „Zugriff aus anderen Netzen Zulassen“ betrifft, erschließt sich mir nicht direkt.
Besser erst einmal die Finger davon lassen
Also klicke ich einfach mal auf das Fragezeichen am rechts oben. Leider öffnet sich dann nur ein kleines Kästchen, welches auf die Gigaset-Homepage hinweist, und dass es dort mehr Informationen gibt. Der Link dort führt leider auch nicht direkt zur Anleitung für das Telefon, sondern nur auf die allgemeine Info-Seite zum Thema Gigaset bei Siemens. Da hatte ich mir mehr Hilfe erwartet! Na ja, es wird ja davor gewarnt diese Option zu aktivieren, also lasse ich es besser.
Hilfe! So hatte ich mir das nicht vorgestellt.
2.2 Telefonie
2.2.1 Verbindungen
Also nächstes ist der Menüpunkt „Telefonie“dran. Ein Klick darauf bringt mich auf die Seite zur Konfiguration der Sip-Account. Zu meinem Erstaunen ist der erste Account auch schon aktiviert, obwohl er nicht konfiguriert ist. Ebenfalls aktiviert ist die Verbindung zum Gigaset.net. Ich hätte es schöner gefunden, wenn das standardmäßig deaktiviert ist.
Also Klicke ich auf Bearbeiten, um den ersten Account zu konfigurieren. Dort gibt es dann auch einen Einrichtungsassistenten, der die Basisinformationen für mehrerer populäre Sip-Provider enthält (inklusive Stun-Server). Die Konfiguration gelingt sofort. Lediglich die Bezeichnung für die Felder finde ich etwas verwirrend: „Anmelde-Name“, „Benutzer-Name“ und „Angezeigter-Name“. Was damit jetzt genau gemeint ist, konnte ich dann im Handbuch nachlesen. Dabei wäre auf der Webseite noch genügend Platz für Erklärungen gewesen.
Nach der Eingabe der Daten lande ich wieder im Menüpunkt „Verbindungen“. Ein Häkchen umgelegt, und nach ein paar Sekunden erscheint die Benachrichtigung „Verbunden“. Das ging ja einfach!
Bei jedem der sechs auswählbaren Accounts steht noch ein Suffix, den man nach wählen muss, damit die Verbindung über diesen Account zu Stande kommt. Ich wähle also die Testnummer des Sip-Anbieters und höre sofort eine freundliche Begrüßung eines Mannes, der mich auffordert etwas zu sagen, und dann die Raute-Taste zu drücken, um die Verbindung zu testen. Ich spreche ein paar Worte, und drücke die Taste, und es geschieht .... gar nichts.
Nanu, werden etwa die DTMF-Töne nicht richtig übertragen. Also mache ich mich auf die Suche nach den passenden Einstellungen.
2.2.2 Audio
Im Menü Audio werde ich nicht fündig. Dafür ist das Menü aber sehr übersichtlich. Hier kann man einstellen, dass man mehr als ein Voip-Gespräch gleichzeitig führen kann.
Außerdem kann man hier auswählen, ob man lieber hochqualitative oder bandbreitenschonende Codecs nutzen will. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit das individuell einzustellen. Dann kann man die Codecs und die Reihenfolge der bevorzugten Nutzung für jeden Account einzeln auswählen. Das ist sehr Praktisch. Besonders, wenn man über verschiedene Netze per Voip telefonieren will.
Wenn wir HDSP nutzen wollen, dann muss natürlich G722 ganz oben stehen. Leider unterstützen die gängigen Voip-Provider in Deutschland alle noch kein HDSP, sodass man bei Voip-Verbindungen auf das Gigaset.net angewiesen ist.
Schön gelöst - Codec und Lautstärke für jeden Account einzeln
Schön ist auch, dass man hier (wenigstens in drei Stufen) die allgemeine Lautstärke einstellen kann.
Etwas verwirrend fand ich hier noch die Option „Annex B für Codec G.729 aktivieren“, ganz am Ende. Bei „Annex B“ dachte ich zuerst an den in Deutschland üblichen DSL-Standard. Das Handbuch gab dann aber Aufschluss: Es handelt sich bei dieser Funktion um die Sprachpausenerkennung. Unter dieser Bezeichnung kannte ich diese Funktion allerdings noch nicht, da hätte man eine aussagekräftiger Bezeichnung wählen können.
2.2.3 Rufnummernzuweisung
Im nächsten Menüpunkt kann man für die einzelnen Handgeräte und den Anrufbeantworten einstellen, auf welche eingehenden Anrufe das Gerät reagieren soll. So kann man hier beispielsweise konfigurieren, dass das Mobilteil 1 auf Festnetzanrufe und auf Anrufe aus dem Gigaset.net reagieren soll, während das Mobilteil 2 nur dann klingeln soll, wenn jemand über den ersten Sip-Zugang anruft. Sehr Praktisch und sehr Übersichtlich!
Zusätzlich gibt es für jedes Mobilteil noch einen Radiobutton, den man zwischen den Sip-Accounts umschalten kann. Dieser trägt den Titel „Senden“. Was ist nun damit gemeint? Das Handbuch gibt Aufschluss. Es ist wohl die Bevorzugte Sip-Verbindung für das Handteil gemeint. Das hatte man in ein bis zwei Sätzen locker auf der Webseite erklären können.
2.2.4 Anrufweiterschaltung
In der Anrufweiterschaltung kann man Eingehende anrufe, die über Sip kommen, auf eine andere Telefonnummer weiterleiten. Weiterhin kann man hier definieren, wann weitergeleitet werden soll. Zur Verfügung stehen „Aus“, „Bei Besetzt“, „Bei Nichtmelden“ und „Sofort“. Drei der vier Punkte sind auch klar. Wann aber die Bedingung „Bei Nichtmelden“ greift, ist nicht beschrieben (auch nicht im Handbuch).
Da auch nicht beschrieben ist, welche Nummern genau gewählt werden können, muss man davon aus gehen, dass (mit dem entsprechen Suffix) sowohl über das Festnetz, also auch über Sip und das Gigaset.net weitergeleitet werden kann.
SIP only - Weiterleitung aus dem Festnetz nicht möglich
Leider kann man hier keine Weiterleitung von eingehenden Festnetzanrufen einstellen, ebenso wenig wie anrufe aus dem Gigaset.net. Aber das Produkt ist ja noch jung!
2.2.5 Wahlregeln
Die Wahlregeln sind eine sehr praktische Einrichtung. Hier kann man zum einen seine Ortsnetzvorwahl hinterlegen. Diese kann dann bei der Wahl über Sip automatisch vor die Rufnummer gehängt werden, damit das Telefonat auch im richtigen Ortsnetz landet.
Zum andern kann man hier bestimmte Rufnummernbereiche sperren, bzw. diese Rufnummernbereiche einer Verbindung (Sip oder Festnetz) zuweisen. Diese Funktion kann man gut für das Sperren von 0900-Nummern nutzen. Aber auch, um (z.B. Handy-Gespräche) ausschließlich über einen bestimmten Sip-Provider zu führen. Das kann schon eine Menge Geld sparen!
2.2.6 Telefonbuch
Hier vermutet man zuerst ein zentrale Telefonbuch. Dem ist aber nicht so. Über diesen Menüpunkt kann man die Telefonbücher der einzelnen Handteile auslesen, und sie dann in einer Datei speichern, oder auch gespeicherte Telefonbücher auf ein Mobilteil zurück spielen. Eine Praktische Funktion, wenn man die Telefonbücher der einzelnen Handteile synchronisieren oder sichern will.
2.2.7 Weitere Einstellungen
Bingo! Hier sind die Einstellungen für den DTMF-Modus. Standardmäßig ist dieser auf „Audio“ (diese Einstellung wird auch „Inband“ genannt, und bewirkt, dass die DTMF-Töne über den Audio-Kanal gesendet werden) gestellt, obwohl direkt darunter darauf hingewiesen wird, dass diese Einstellung bei Benutzung des Codecs G722 (den man ja zwingend für HDSP benötigt) nicht funktioniert (wobei das auch nicht der einzige Codec ist). „Sip info“ hätte hier die erste Wahl sein müssen. Eben umgestellt und gespeichert, und der Testanruf beim Voip-Provider geht einwandfrei!
DTMF - So muss es sein
Die weiteren Einstellungen auf dieser Seite sind für das Vermitteln von Voip-Gesprächen gut. Ich lasse hier erste einmal die Standard-Werte stehen. Mal sehen, ob die gut gewählt sind....
2.3 Messaging
2.3.1 Messenger
Hier kann man sich mit dem Gigaset an einem Jabber-Server anmelden. Jedes Gigaset scheint schon einen Account bei dem Jabber-Server von Gigaset.net zu besitzen. Leider scheint dieser noch nicht online zu sein.
Außerdem kann man hier einen alternativen Jabber-Account definieren. Da ich noch keinen besitze, und meine Kollegen auch nicht, lasse ich das erst mal, und verschiebe den Test auf später.
2.3.2 E-Mail
Zu dieser Funktion ist ebenfalls nicht viel zu sagen. Einfach den Benutzernamen, das Passwort und den Postausgangsserver (POP) des Email-Accounts eingeben, und die Sache läuft. Zusätzlich kann man noch das Intervall bestimmen, mit dem das Postfach überprüft werden soll.
Geht eine Email auf diesem Zugang ein, so beginnt die Taste mit dem Briefumschlag auf dem Mobilteil zu blinken. Drückt man auf diese Taste, so kann man sich den Absender und die Betreff-Zeile der Nachricht ansehen.
2.4 Info-Dienste
Hier kann man den Infodienst aktivieren und deaktivieren. Außerdem ist hier der Benutzernamen und das Passwort vermerkt, mit dem an den Infodienst über die Gigaset-Webseite konfigurieren kann. Als Standard kann man sich das Wetter anzeigen lassen, aber auch andere RSS-Feeds. Das ist schon ziemlich praktisch! Einfach nur einloggen und die Postleitzahl eintragen und fertig!
2.5 Sonstiges
Hier stehen Einstellungen zum Firmware-Update und zum Setzen der Systemzeit. Die Zeit wird per Default über das Internet per NTP synchronisiert.
3 Das Telefonieren
3.1Telefonieren über das Festnetz
Telefonieren über das Festnetz geht so wie immer. Erst muss man die Nummer wählen, dann auf den Knopf mich dem grünen Hörer drücken. Drückt man den Knopf zuerst (weil man es so gewohnt ist), öffnet sich das Menü für die Wahlwiederholung.
Hat man die Festnetzverbindung nicht als Standard-Verbindung gewählt (leider ist Voip der Standard), so sollte man an die Telefonnummer noch ein „#0“ anhängen.
Die Qualität des Festnetzgespräches ist gut. Aber Siemens hat in der Sparte ja auch schon viele Jahre Erfahrung. Alles andere wäre da eine Überraschung gewesen!
3.2 Telefonieren über VoIP
3.2.1 Telefonieren über einen SIP-Provider
Das Telefonieren über einen Sip-Provider geht genau so leicht wie das in das Festnetz. So man keine Wahlregel definiert hat, und diese Verbindung nicht als Standard definiert ist, muss man den entsprechenden Suffix benutzen („#1“ für den ersten konfigurierten Sip-Provider, bis „#6“ für den Letzten).
Die Verbindung selber kommt schnell zu Stande. Das gegenüber ist gut zu verstehen. Ein Echo ist nicht zu bemerken. Leider werden wohl der ersten zwei bis drei Sekunden des Gespräches abgeschnitten. Wenn das Gegenüber also schnell spricht, dann hört man nicht einmal den Namen des Gegenüber. Hier besteht also noch Bedarf zur Nachbesserung!
3.2.2 Telefonieren über Gigaset.net
Jedes dieser Telefone besitzt automatisch einen Account bei Gigaset.net das ist sehr praktisch, da ja, wie bereits oben erwähnt, kein mir bekannter Sip-Provider G722 unterstützt, was ja HDSP notwendig ist. Die Nutzung vom Gigaset.net ist denkbar einfach. Mittels des Assistenten im Mobilteil registriert man einen Benutzernamen, der ab dann mit der Gigaset.net-Telefonnummer verbunden ist. Bekannte können so einfach nach diesem Namen suchen. Das ist einfacher als die ellenlange Nummer.
Das Suchen nach einen solchen Namen ist dann auch sehr einfach. Wurde dieser gefunden, so reicht ein einfacher Druck auf die grünen Telefonhörer, und man wird mit der gewünschten Person verbunden. Eine Übernahme in das Telefonbuch ist aus der Suchfunktion heraus auch möglich.
Also, gesagt getan: Name suchen, Knopf drücken, und man hört ein Rufzeichen. Das ist dann jetzt also HDSP. Die Verbindungsqualität ist gut. Aber irgendwie kein Unterschied zu einem normalen Sip-Anruf. Ein wenig enttäuscht lege ich auf. Da ich zufällig noch etwas vergessen habe, rufe ich noch einmal dort an und HEUREKA!
Die Sprachqualität ist jetzt Überragend. Die Person auf der anderen Seite hört sich Kristallklar an, als ob sie hinter mir stehen würde. Kein Vergleich mehr zu dem Gespräch zuvor. Das also ist HDSP!
In zwei weiteren Test ist mir Aufgefallen, dass HDSP sich immer erst beim zweiten Anruf einschaltete, wenn ich einen neuen Anschluss anwählte.
4 Der Eindruck
Die Qualität der Hardware bleibt leider etwas hinter dem zurück, was man sonst von Siemens gewohnt ist. Besonders zu erwähnen sind hier noch einmal die „wackeligen“ Tasten des Mobilteils und die Ladestation, aus der das Telefon ziemlich leicht nach vorn heraus fallen kann.
Das Konfiguration über die Weboberfläche geht zwar leicht, und übersichtlich ist sie auch, aber es fehlt an ein Paar stellen ein Hinweis auf die genaue Funktionalität der Funktionen. Die Konfiguration über den Webbrowser sollte eigentlich leicht und selbsterklärend sein. Der Blick in das Handbuch sollte dem entsprechend nur noch nötig sein, wenn man die Anlage über das Mobilteil Programmierer will (oder in absoluten Ausnahmefällen). Hier sind noch ohne großen Aufwand Verbesserungen möglich.
Das Siemens Gigaset S675IP punktet aber erheblich durch die hervorragende Qualität von HDSP. Das macht auch die kleineren Macken an dem Gerät schnell vergessen. Von einer neuen Ära zu sprechen, ist vielleicht noch etwas zu früh, ich kann mir aber vorstellen, dass man diese Qualität der Telefonie sehr schnell nicht mehr missen möchte.
1 Die Hardware
1.1 Die Basisstation
Zur Basisstation ist nicht viel zu sagen. Sie ist schwarz, circa 15,5 cm breit, 10,5 hoch und 4,5 cm tief. Auf der Vorderseite ist in der Mitte ein rechteckiger blauer Knopf, der für das Paging und das Anmelden neuer Mobilteile benutzt wird. Dieser leuchtet im Betrieb blau (das soll ja glücklich machen ).
Die Basisstation kann frei aufgestellt, oder an der Wand (an zwei Schrauben) eingehängt werden. Passende Schrauben befinden sich allerdings nicht im Lieferumfang.
Der analoge Festnetzanschluss und der Anschluss für die Stromversorgung befinden sich auf der Rückseite. Die Kabel können über zwei Kabelführungen nach unten geleitet werden. Der Ethernet-Anschluss befindet sich (von Vorn gesehen) an der rechten Seite unten. Das Kabel wird also nach rechts geführt. Das sieht dann allerdings nicht mehr so schön aus. Zum Glück ist das mitgelieferte Ethernet-Kabel schwarz und recht dünn und relativ elastisch so dass es optisch noch OK ist.
Das beiliegende Schaltnetzteil überzeugt durch seine geringe Abmessung und das Gewicht.
1.2 Das Mobilteil
Das Mobilteil ist ca. 14,5 cm hoch und 5 cm breit. Es besitzt ein schönes großes Farbdisplay, das gut abzulesen ist. Sogar, wenn man etwas schräg von oben oder unten darauf sieht. Das Gewicht ist angenehm. Leichter würde vielleicht möglich gewesen. Dann aber vermutlich nicht mit den Standard Nickel-Metallhydrid-Akkus. Da diese im Handel aber recht günstig zu haben sind, ist das Austauschen von verbrauchten Akkus recht einfach und preiswert. Ich persönlich mag auch keine zu leichten Mobilteile, die diese oft schlecht in der Hand liegen.
Das Mobilteil besitzt eine Klinkenbuchse für den Anschluss eines Headsets.
Die beleuchteten Tasten sind bei Dunkelheit gut zu erkennen. Der Druckpunkt ist ebenfalls gut zu spüren. Leider fehlt es den Tasten etwas an Seitenstabilität, sodass, wenn man die Tasten nicht genau in der Mitte senkrecht runter drückt, sich die Tasten etwas wackelig an fühlen.
Auch bin ich mir nicht absolut sicher, dass das Mobilteil gut für Menschen geeignet ist, die mit den Fingern etwas ungeschickter sind, da die Tasten in der Höhe doch etwas schmal sind. Angesichts der wachsenden Zahl älterer Menschen in Westeuropa ist das ein wenig schade. Zumal für diesen Personenkreis, der ja oft auch etwas schlechter hört, HDSP eine echte Erleichterung darstellen könnte.
Aber eventuell wird es ja für diesen Personenkreis mal ein Mobilteil geben, das auf solche Belange eingeht.
Mitgeliefert wird auch noch ein Gürtel-Clip, der in Verbindung mit dem anschließbaren Headset sicherlich praktisch ist. Dieser Clip erscheint mir allerdings ein wenig kurz, was bei dickeren Gürteln zu einem ungünstigen Halt führen könnte.
Die Ladestation kann nicht wirklich überzeugen. Das Mobilteil steht dort etwas instabil drin. Nach vorne kann es sogar raus kippen. Das ist gerade pikant, wenn man das Mobilteil an der Wand befestigt hat (die Schrauben dafür sind ebenfalls nicht enthalten). Bei einem ungeschickten Griff nach dem Mobilteil fällt das Gerät dann auf den Boden, was diesem auf die Dauer bestimmt nicht gut bekommt.
Das kleine Schaltnetzteil der Ladestation ist angenehm, unauffällig und blockiert in einer Steckerleisten auch nicht neben liegende Anschlüsse.
Das Mobilteil kippt schnell aus der Ladestation
1.3 Installation der Hardware
Die Installation der Hardware ist einfach. Beim Mobilteil muss man einfach nur die zwei Akkus auf der Rückseite in das Batteriefach einlegen (die korrekte Ausrichtung der Akkus ist gut beschriftet) und dann die rückwärtige Verkleidung auf das Mobilteil drücken. Den Stecker des Netzteils auf der Unterseite in die Ladestation geschoben, und schon kann man das Mobilteil aufladen.
An der Basisstation gibt es drei Anschlüsse. Diese sind gut zu erreichen und die Basisstation ist ebenfalls innerhalb von einer Minute installiert.
2 Einrichten des Telefons
Das einrichten ist eigentlich ziemlich simpel. Nach der Installation der Hardware einmal kurz den blauen Knopf auf der Basisstation gedrückt, und schon wird auf dem Handgerät der Ip der Basisstation angezeigt. Die Ip hat sich die Basistation vorher von einem DHCP-Server geholt.
Man könnte die Ip-Adresse zwar auch manuell über das Mobilteil konfigurieren, das ist aber in der Regel nicht nötig, da heute zu Tage jeder 0815-Router einen DHCP-Server hat, der auch per Default eingeschaltet ist.
Ebenfalls kann man viele Sachen auch direkt über das Mobilteil programmieren. Da die Konfiguration über den Browser aber in der Regel wesentlich einfacher und übersichtlicher ist, rate ich jede, das auch so zu machen.
Los gehts - der Startbildschirm
Nun muss man nur noch die Ip in den Webbrowser eingeben, und es erscheint die Startseite für die Web-Konfiguration des S675IP. Hier kann man nur aus fünf Sprachen auswählen (natürlich deutsch, dann noch englisch, französisch, italienisch und niederländisch). Das Start-Passwort ist „0000“, und los geht es.
2.1 Ip-Konfiguration
Klickt man auf den Reiter „Einstellungen“, so landet man als erstes bei den IP-Einstellungen. Hier kann man zwischen einer statischen und einer dynamischen IP wählen. Da alles so gut klappt, belasse ich es bei der Einstellung „Automatisch beziehen“. Was der Punkt „Zugriff aus anderen Netzen Zulassen“ betrifft, erschließt sich mir nicht direkt.
Besser erst einmal die Finger davon lassen
Also klicke ich einfach mal auf das Fragezeichen am rechts oben. Leider öffnet sich dann nur ein kleines Kästchen, welches auf die Gigaset-Homepage hinweist, und dass es dort mehr Informationen gibt. Der Link dort führt leider auch nicht direkt zur Anleitung für das Telefon, sondern nur auf die allgemeine Info-Seite zum Thema Gigaset bei Siemens. Da hatte ich mir mehr Hilfe erwartet! Na ja, es wird ja davor gewarnt diese Option zu aktivieren, also lasse ich es besser.
Hilfe! So hatte ich mir das nicht vorgestellt.
2.2 Telefonie
2.2.1 Verbindungen
Also nächstes ist der Menüpunkt „Telefonie“dran. Ein Klick darauf bringt mich auf die Seite zur Konfiguration der Sip-Account. Zu meinem Erstaunen ist der erste Account auch schon aktiviert, obwohl er nicht konfiguriert ist. Ebenfalls aktiviert ist die Verbindung zum Gigaset.net. Ich hätte es schöner gefunden, wenn das standardmäßig deaktiviert ist.
Also Klicke ich auf Bearbeiten, um den ersten Account zu konfigurieren. Dort gibt es dann auch einen Einrichtungsassistenten, der die Basisinformationen für mehrerer populäre Sip-Provider enthält (inklusive Stun-Server). Die Konfiguration gelingt sofort. Lediglich die Bezeichnung für die Felder finde ich etwas verwirrend: „Anmelde-Name“, „Benutzer-Name“ und „Angezeigter-Name“. Was damit jetzt genau gemeint ist, konnte ich dann im Handbuch nachlesen. Dabei wäre auf der Webseite noch genügend Platz für Erklärungen gewesen.
Nach der Eingabe der Daten lande ich wieder im Menüpunkt „Verbindungen“. Ein Häkchen umgelegt, und nach ein paar Sekunden erscheint die Benachrichtigung „Verbunden“. Das ging ja einfach!
Bei jedem der sechs auswählbaren Accounts steht noch ein Suffix, den man nach wählen muss, damit die Verbindung über diesen Account zu Stande kommt. Ich wähle also die Testnummer des Sip-Anbieters und höre sofort eine freundliche Begrüßung eines Mannes, der mich auffordert etwas zu sagen, und dann die Raute-Taste zu drücken, um die Verbindung zu testen. Ich spreche ein paar Worte, und drücke die Taste, und es geschieht .... gar nichts.
Nanu, werden etwa die DTMF-Töne nicht richtig übertragen. Also mache ich mich auf die Suche nach den passenden Einstellungen.
2.2.2 Audio
Im Menü Audio werde ich nicht fündig. Dafür ist das Menü aber sehr übersichtlich. Hier kann man einstellen, dass man mehr als ein Voip-Gespräch gleichzeitig führen kann.
Außerdem kann man hier auswählen, ob man lieber hochqualitative oder bandbreitenschonende Codecs nutzen will. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit das individuell einzustellen. Dann kann man die Codecs und die Reihenfolge der bevorzugten Nutzung für jeden Account einzeln auswählen. Das ist sehr Praktisch. Besonders, wenn man über verschiedene Netze per Voip telefonieren will.
Wenn wir HDSP nutzen wollen, dann muss natürlich G722 ganz oben stehen. Leider unterstützen die gängigen Voip-Provider in Deutschland alle noch kein HDSP, sodass man bei Voip-Verbindungen auf das Gigaset.net angewiesen ist.
Schön gelöst - Codec und Lautstärke für jeden Account einzeln
Schön ist auch, dass man hier (wenigstens in drei Stufen) die allgemeine Lautstärke einstellen kann.
Etwas verwirrend fand ich hier noch die Option „Annex B für Codec G.729 aktivieren“, ganz am Ende. Bei „Annex B“ dachte ich zuerst an den in Deutschland üblichen DSL-Standard. Das Handbuch gab dann aber Aufschluss: Es handelt sich bei dieser Funktion um die Sprachpausenerkennung. Unter dieser Bezeichnung kannte ich diese Funktion allerdings noch nicht, da hätte man eine aussagekräftiger Bezeichnung wählen können.
2.2.3 Rufnummernzuweisung
Im nächsten Menüpunkt kann man für die einzelnen Handgeräte und den Anrufbeantworten einstellen, auf welche eingehenden Anrufe das Gerät reagieren soll. So kann man hier beispielsweise konfigurieren, dass das Mobilteil 1 auf Festnetzanrufe und auf Anrufe aus dem Gigaset.net reagieren soll, während das Mobilteil 2 nur dann klingeln soll, wenn jemand über den ersten Sip-Zugang anruft. Sehr Praktisch und sehr Übersichtlich!
Zusätzlich gibt es für jedes Mobilteil noch einen Radiobutton, den man zwischen den Sip-Accounts umschalten kann. Dieser trägt den Titel „Senden“. Was ist nun damit gemeint? Das Handbuch gibt Aufschluss. Es ist wohl die Bevorzugte Sip-Verbindung für das Handteil gemeint. Das hatte man in ein bis zwei Sätzen locker auf der Webseite erklären können.
2.2.4 Anrufweiterschaltung
In der Anrufweiterschaltung kann man Eingehende anrufe, die über Sip kommen, auf eine andere Telefonnummer weiterleiten. Weiterhin kann man hier definieren, wann weitergeleitet werden soll. Zur Verfügung stehen „Aus“, „Bei Besetzt“, „Bei Nichtmelden“ und „Sofort“. Drei der vier Punkte sind auch klar. Wann aber die Bedingung „Bei Nichtmelden“ greift, ist nicht beschrieben (auch nicht im Handbuch).
Da auch nicht beschrieben ist, welche Nummern genau gewählt werden können, muss man davon aus gehen, dass (mit dem entsprechen Suffix) sowohl über das Festnetz, also auch über Sip und das Gigaset.net weitergeleitet werden kann.
SIP only - Weiterleitung aus dem Festnetz nicht möglich
Leider kann man hier keine Weiterleitung von eingehenden Festnetzanrufen einstellen, ebenso wenig wie anrufe aus dem Gigaset.net. Aber das Produkt ist ja noch jung!
2.2.5 Wahlregeln
Die Wahlregeln sind eine sehr praktische Einrichtung. Hier kann man zum einen seine Ortsnetzvorwahl hinterlegen. Diese kann dann bei der Wahl über Sip automatisch vor die Rufnummer gehängt werden, damit das Telefonat auch im richtigen Ortsnetz landet.
Zum andern kann man hier bestimmte Rufnummernbereiche sperren, bzw. diese Rufnummernbereiche einer Verbindung (Sip oder Festnetz) zuweisen. Diese Funktion kann man gut für das Sperren von 0900-Nummern nutzen. Aber auch, um (z.B. Handy-Gespräche) ausschließlich über einen bestimmten Sip-Provider zu führen. Das kann schon eine Menge Geld sparen!
2.2.6 Telefonbuch
Hier vermutet man zuerst ein zentrale Telefonbuch. Dem ist aber nicht so. Über diesen Menüpunkt kann man die Telefonbücher der einzelnen Handteile auslesen, und sie dann in einer Datei speichern, oder auch gespeicherte Telefonbücher auf ein Mobilteil zurück spielen. Eine Praktische Funktion, wenn man die Telefonbücher der einzelnen Handteile synchronisieren oder sichern will.
2.2.7 Weitere Einstellungen
Bingo! Hier sind die Einstellungen für den DTMF-Modus. Standardmäßig ist dieser auf „Audio“ (diese Einstellung wird auch „Inband“ genannt, und bewirkt, dass die DTMF-Töne über den Audio-Kanal gesendet werden) gestellt, obwohl direkt darunter darauf hingewiesen wird, dass diese Einstellung bei Benutzung des Codecs G722 (den man ja zwingend für HDSP benötigt) nicht funktioniert (wobei das auch nicht der einzige Codec ist). „Sip info“ hätte hier die erste Wahl sein müssen. Eben umgestellt und gespeichert, und der Testanruf beim Voip-Provider geht einwandfrei!
DTMF - So muss es sein
Die weiteren Einstellungen auf dieser Seite sind für das Vermitteln von Voip-Gesprächen gut. Ich lasse hier erste einmal die Standard-Werte stehen. Mal sehen, ob die gut gewählt sind....
2.3 Messaging
2.3.1 Messenger
Hier kann man sich mit dem Gigaset an einem Jabber-Server anmelden. Jedes Gigaset scheint schon einen Account bei dem Jabber-Server von Gigaset.net zu besitzen. Leider scheint dieser noch nicht online zu sein.
Außerdem kann man hier einen alternativen Jabber-Account definieren. Da ich noch keinen besitze, und meine Kollegen auch nicht, lasse ich das erst mal, und verschiebe den Test auf später.
2.3.2 E-Mail
Zu dieser Funktion ist ebenfalls nicht viel zu sagen. Einfach den Benutzernamen, das Passwort und den Postausgangsserver (POP) des Email-Accounts eingeben, und die Sache läuft. Zusätzlich kann man noch das Intervall bestimmen, mit dem das Postfach überprüft werden soll.
Geht eine Email auf diesem Zugang ein, so beginnt die Taste mit dem Briefumschlag auf dem Mobilteil zu blinken. Drückt man auf diese Taste, so kann man sich den Absender und die Betreff-Zeile der Nachricht ansehen.
2.4 Info-Dienste
Hier kann man den Infodienst aktivieren und deaktivieren. Außerdem ist hier der Benutzernamen und das Passwort vermerkt, mit dem an den Infodienst über die Gigaset-Webseite konfigurieren kann. Als Standard kann man sich das Wetter anzeigen lassen, aber auch andere RSS-Feeds. Das ist schon ziemlich praktisch! Einfach nur einloggen und die Postleitzahl eintragen und fertig!
2.5 Sonstiges
Hier stehen Einstellungen zum Firmware-Update und zum Setzen der Systemzeit. Die Zeit wird per Default über das Internet per NTP synchronisiert.
3 Das Telefonieren
3.1Telefonieren über das Festnetz
Telefonieren über das Festnetz geht so wie immer. Erst muss man die Nummer wählen, dann auf den Knopf mich dem grünen Hörer drücken. Drückt man den Knopf zuerst (weil man es so gewohnt ist), öffnet sich das Menü für die Wahlwiederholung.
Hat man die Festnetzverbindung nicht als Standard-Verbindung gewählt (leider ist Voip der Standard), so sollte man an die Telefonnummer noch ein „#0“ anhängen.
Die Qualität des Festnetzgespräches ist gut. Aber Siemens hat in der Sparte ja auch schon viele Jahre Erfahrung. Alles andere wäre da eine Überraschung gewesen!
3.2 Telefonieren über VoIP
3.2.1 Telefonieren über einen SIP-Provider
Das Telefonieren über einen Sip-Provider geht genau so leicht wie das in das Festnetz. So man keine Wahlregel definiert hat, und diese Verbindung nicht als Standard definiert ist, muss man den entsprechenden Suffix benutzen („#1“ für den ersten konfigurierten Sip-Provider, bis „#6“ für den Letzten).
Die Verbindung selber kommt schnell zu Stande. Das gegenüber ist gut zu verstehen. Ein Echo ist nicht zu bemerken. Leider werden wohl der ersten zwei bis drei Sekunden des Gespräches abgeschnitten. Wenn das Gegenüber also schnell spricht, dann hört man nicht einmal den Namen des Gegenüber. Hier besteht also noch Bedarf zur Nachbesserung!
3.2.2 Telefonieren über Gigaset.net
Jedes dieser Telefone besitzt automatisch einen Account bei Gigaset.net das ist sehr praktisch, da ja, wie bereits oben erwähnt, kein mir bekannter Sip-Provider G722 unterstützt, was ja HDSP notwendig ist. Die Nutzung vom Gigaset.net ist denkbar einfach. Mittels des Assistenten im Mobilteil registriert man einen Benutzernamen, der ab dann mit der Gigaset.net-Telefonnummer verbunden ist. Bekannte können so einfach nach diesem Namen suchen. Das ist einfacher als die ellenlange Nummer.
Das Suchen nach einen solchen Namen ist dann auch sehr einfach. Wurde dieser gefunden, so reicht ein einfacher Druck auf die grünen Telefonhörer, und man wird mit der gewünschten Person verbunden. Eine Übernahme in das Telefonbuch ist aus der Suchfunktion heraus auch möglich.
Also, gesagt getan: Name suchen, Knopf drücken, und man hört ein Rufzeichen. Das ist dann jetzt also HDSP. Die Verbindungsqualität ist gut. Aber irgendwie kein Unterschied zu einem normalen Sip-Anruf. Ein wenig enttäuscht lege ich auf. Da ich zufällig noch etwas vergessen habe, rufe ich noch einmal dort an und HEUREKA!
Die Sprachqualität ist jetzt Überragend. Die Person auf der anderen Seite hört sich Kristallklar an, als ob sie hinter mir stehen würde. Kein Vergleich mehr zu dem Gespräch zuvor. Das also ist HDSP!
In zwei weiteren Test ist mir Aufgefallen, dass HDSP sich immer erst beim zweiten Anruf einschaltete, wenn ich einen neuen Anschluss anwählte.
4 Der Eindruck
Die Qualität der Hardware bleibt leider etwas hinter dem zurück, was man sonst von Siemens gewohnt ist. Besonders zu erwähnen sind hier noch einmal die „wackeligen“ Tasten des Mobilteils und die Ladestation, aus der das Telefon ziemlich leicht nach vorn heraus fallen kann.
Das Konfiguration über die Weboberfläche geht zwar leicht, und übersichtlich ist sie auch, aber es fehlt an ein Paar stellen ein Hinweis auf die genaue Funktionalität der Funktionen. Die Konfiguration über den Webbrowser sollte eigentlich leicht und selbsterklärend sein. Der Blick in das Handbuch sollte dem entsprechend nur noch nötig sein, wenn man die Anlage über das Mobilteil Programmierer will (oder in absoluten Ausnahmefällen). Hier sind noch ohne großen Aufwand Verbesserungen möglich.
Das Siemens Gigaset S675IP punktet aber erheblich durch die hervorragende Qualität von HDSP. Das macht auch die kleineren Macken an dem Gerät schnell vergessen. Von einer neuen Ära zu sprechen, ist vielleicht noch etwas zu früh, ich kann mir aber vorstellen, dass man diese Qualität der Telefonie sehr schnell nicht mehr missen möchte.